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Xenozid

Xenozid

Titel: Xenozid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Card Orson Scott
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Hegemon hatte er die Befugnis dazu und auch einen Grund – ein geheimes Programm unter seiner Kontrolle. Sollte es eine Rebellion oder einen Staatsstreich geben, hätte er noch immer die Fäden in der Hand gehabt, die die Welten miteinander verknüpfen.«
    »Und als er starb, war Demosthenes – seine Schwester – die einzige, die das Geheimnis kannte. Ist das nicht wunderbar? Wir haben es gefunden! Jetzt müssen wir nur noch all diese Programme aus den Arbeitsspeichern löschen!«
    »Du vergißt, daß die Programme augenblicklich wiederhergestellt würden«, sagte Vater. »Solange es noch Kopien in Computern auf anderen Welten gibt, werden die Verkürzer sie automatisch überspielen. Es muß im Verlauf der Jahrhunderte schon tausendmal passiert sein. Ein Computer bricht zusammen, und das Programm wird auf dem neuen automatisch wiederhergestellt.«
    »Dann müssen wir alle Verkürzer gleichzeitig ausschalten«, sagte Qing-jao. »Und auf jeder Welt einen neuen Computer bereithalten, der noch nicht durch den Kontakt mit dem Geheimprogramm infiziert ist. Wir müssen alle Verkürzer auf einmal ausschalten, die alten Computer vom System abtrennen, die neuen hinzuschalten und die Verkürzer wieder aktivieren. Dann kann sich das Geheimprogramm nicht mehr restaurieren, denn es ist ja in keinem Computer mehr vorhanden. Dann kann kein Rivale die Macht des Kongresses mehr einschränken!«
    »Das geht nicht«, sagte Wang-mu.
    Qing-jao betrachtete ihre geheime Magd entsetzt. Wie konnte das Mädchen es wagen, ein Gespräch zweier Gottberührter zu unterbrechen, um ihnen zu widersprechen?
    Doch Vater war großzügig – er war immer großzügig, sogar zu Menschen, die alle Grenzen des Respekts und Anstands überschritten hatten. Ich muß lernen, so wie er zu sein, dachte Qing-jao. Ich muß den Dienstboten erlauben, ihre Würde zu behalten, selbst wenn sie sie durch ihr eigenes Verhalten verloren haben.
    »Si Wang-mu«, sagte Vater, »warum geht das nicht?«
    »Wenn man alle Verkürzer gleichzeitig abschalten will, muß man den Befehl dazu über die Verkürzer geben«, sagte Wang-mu. »Warum sollte uns das Programm erlauben, Nachrichten zu schicken, die zu seiner Vernichtung führen würden?«
    Qing-jao folgte dem Beispiel ihres Vaters und erklärte es Wang-mu geduldig. »Es ist nur ein Programm – es kennt den Inhalt der Nachrichten nicht. Wer auch immer das Programm beherrscht, hat ihm aufgetragen, jede Kommunikation mit der Flotte zu unterbrechen und die Aufzeichnungen aller Sendungen von Demosthenes zu verbergen. Es liest die Nachrichten bestimmt nicht, um dann nach dem jeweiligen Inhalt zu entscheiden, ob es sie übermitteln soll.«
    »Woher wißt Ihr das?« fragte Wang-mu.
    »Weil solch ein Programm… intelligent sein müßte!«
    »Aber es muß sowieso intelligent sein«, sagte Wang-mu. »Es muß imstande sein, sich vor jedem anderen Programm zu verbergen, das es finden könnte. Es muß sich frei im Arbeitsspeicher bewegen können, um sich zu verbergen. Wie kann es wissen, vor welchen Programmen es sich verbergen muß, wenn es sie nicht lesen und interpretieren kann? Es ist vielleicht sogar intelligent genug, um andere Programme umzuschreiben, so daß sie nicht dort suchen, wo dieses Programm sich gerade versteckt.«
    Qing-jao fielen augenblicklich mehrere Gründe ein, warum ein Programm intelligent genug sein konnte, um andere Programme zu lesen, aber nicht so intelligent, um menschliche Sprachen zu verstehen. Doch da Vater anwesend war, oblag es ihm, Wang-mu zu antworten. Qing-jao wartete.
    »Falls es solch ein Programm gibt«, sagte Vater, »könnte es in der Tat sehr intelligent sein.«
    Qing-jao war verblüfft. Vater sprach ernsthaft mit Wang-mu. Als wären Wang-mus Vorstellungen nicht die eines naiven Kindes.
    »Es könnte so intelligent sein, daß es nicht nur Nachrichten abfängt, sondern auch welche sendet.« Dann schüttelte Vater den Kopf. »Nein, die Nachricht kam von einer Freundin. Einer wahren Freundin, und sie sprach von Dingen, die sonst niemand wissen konnte. Die Nachricht war echt.«
    »Was für eine Nachricht hast du erhalten, Vater?«
    »Sie kam von Keikoa Amaauka; als wir jung waren, kannte ich sie persönlich. Sie ist die Tochter eines Wissenschaftlers von Otaheiti, der hier war, um die genetische Drift erdgeborener Spezies in ihren ersten zwei Jahrhunderten auf Weg zu studieren. Sie gingen – sie wurden ziemlich abrupt fortgeschickt…« Er hielt inne, als überlege er, ob er fortfahren solle. Dann

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