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143 - Alraunen-Spuk

143 - Alraunen-Spuk

Titel: 143 - Alraunen-Spuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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    Der Mann wurde plötzlich wach. Ein leises Rascheln
störte ihn, der alte Dielenboden knarrte... Der Gast richtete sich im Dunkeln
auf, hielt den Atem an und lauschte.
    Im ersten Moment schien ihm, als würde draußen jemand
durch den Korridor schleichen und sich vergebens bemühen, kein Geräusch zu
verursachen. Späte Gäste?
    Der aus dem Schlaf Gerissene drehte sein kräftiges
Handgelenk und warf einen Blick auf das Leuchtzifferblatt seiner Uhr. Wenige
Minuten vor Mitternacht »Zeit zum Spuken«, murmelte der vollbärtige Mann kaum
hörbar. »Hier in Schottland muß man damit rechnen... da hat man geglaubt, nach
des Tages Müh' und Last sein müdes Haupt zur Ruhe zu legen - besdoroschnje, na
ja, da kann man wohl nichts machen. In schottischen Herbergen herrschen eigene
Gesetze...
    Schwaches Sternenlicht fiel durch die kleinen, trüben
Fenster und bewirkte eine eigenartig schummrige, beinahe gespenstische
Atmosphäre, die zu den Geräuschen und der Umgebung paßte. In der Kammer gab es
ein großes, klobiges Bett, einen schweren, bis zur Decke reichenden Schrank, einen Nachttisch und unmittelbar neben dem Fenster einen
runden Tisch mit zwei Stühlen.
    Auf dem Boden lag ein fadenscheiniger Teppich, der
reif war für die Müllabfuhr. Er war weder kostbar, noch schön, aber dennoch
schien der Besitzer dieser Beherbergungsstätte nostalgische Gefühle für ihn
aufzubringen. Es mußte sich wohl um ein besonders altes Erbstück handeln.
    Plötzlich wurden die Geräusche ein wenig leiser, das
Knarren ließ nach - um im nächsten Moment wieder deutlicher hervorzutreten.
    Dann herrschte vollkommene Stille.
    Es schien, als wären die Störenfriede vor ihren
eigenen Lauten erschrocken.
    Der Mann mit dem roten Haar und dem nicht minder
wilden, roten Vollbart kniff die Augen zusammen.
    War es ihm eben noch so vorgekommen, als befänden sich
die Geräusche draußen vor der Tür im Korridor - so meinte er nun ganz deutlich
gehört zu haben, daß das Knirschen und Ächzen aus dem Boden unter ihm kam.
    Der kräftige Gast beugte sich lautlos nach vorn und
sah im dunkeln, wie der Dielenboden unter dem alten Teppich langsam angekippt
wurde und sich öffnete.
    Unter dem Teppich befand sich eine - Falltür!
     
    *
     
    Sie kamen - einer hinter dem anderen.
    Wie Pilze aus dem Boden wuchsen ihre Köpfe aus der dunklen
Öffnung des Schachtes, der durch Zauberei im Dielenboden des Zimmers entstanden
zu sein schien.
    Die in der Dunkelheit auftauchenden
    Männer gaben sich allergrößte Mühe, so leise wie
möglich zu sein.
    Doch die alten Dielen ließen es nicht zu.
    »Hier ist es«, wisperte der eine von den beiden. Er
war einen Kopf kleiner als sein Begleiter, dunkel gekleidet und trug eine
Schirmmütze ins Gesicht gedrückt.
    Der andere - hager, mit langen Armen wie ein Affe -
blickte sich in der Runde um und ließ die Augen über die Wände schweifen, die
mit einer vergilbten und bizarr gemusterten Tapete verkleidet waren.
    Die beiden Eindringlinge machten kein Licht, obwohl
der eine mit einer Taschenlampe ausgerüstet war.
    Dies alles konnte der heimliche Beobachter erkennen.
    Das bescheidene silbrige Sternenlicht genügte den
beiden, um sich hier in dem kleinen Zimmer zurecht zu finden.
    Sie achteten überhaupt nicht auf das Bett. Entweder
waren sie überzeugt davon, daß der Schläfer nichts merkte, oder sie glaubten,
allein im Zimmer zu sein.
    »Kennst du genau die Stelle?« fragte der Hagere.
    »Die kennt niemand. Aber wir haben Zeit. Hier gibt's
niemand, der und stört oder zur Eile mahnt. Das ist das Zimmer, in dem er
gewohnt hat...«
    Der kleine, etwas untersetzt wirkende Mann, der eben
gesprochen hatte, ging zur Wand neben der Tür, ließ seine Hand tastend über die
Oberfläche gleiten und legte dabei lauschend das linke Ohr an, als müsse er auf
ein besonderes Geräusch achten.
    »Komm her«, raunte er. »Leuchte mal!«
    Wie ein Schatten tauchte der Hagere, der ebenfalls ein
schwarzes Hemd trug, neben ihm auf. Aus der Sicht eines neutralen Beobachters
wirkten die beiden wie zwei Totengräber.
    »Ich tu's nicht gern«, erwiderte der Angesprochene.
»Du weißt, was man uns eingeschärft hat: Licht nur im Geheimtunnel! Auf keinen
Fall im Zimmer!«
    »Ach - Quatsch«, lenkte der kleine Mann ab. »Wer soll
hier schon etwas sehn? Das Fenster liegt den Bergen zu. Dort drüben hält sich
um diese Zeit niemand auf, der uns beobachten könnte.«
    »Du vergißt den Campingplatz. Von dort aus kann man
das >Mountain House< sehr gut

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