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Xenozid

Xenozid

Titel: Xenozid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Card Orson Scott
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die Spezies dann eine bessere Überlebenschance hat«, sagte Ender. »Weil unsere Gene verlangen, daß wir die Geschichte glauben, um unsere Fähigkeit zu bewahren, diese Gene viele Generationen lang weiterzugeben. Weil jeder, der nicht daran glaubt, auf unproduktive, unkooperative Art und Weise handelt und die Gemeinschaft, die Herde, ihn schließlich ausstoßen und seine Gelegenheit zur Reproduktion dadurch vermindern wird – indem man ihn zum Beispiel ins Gefängnis steckt und die Gene, die zu seinem ungläubigen Verhalten geführt haben, dadurch letztendlich ausgelöscht werden.«
    »Also verlangt der Drahtzieher von uns, wir sollen glauben, keine Puppen zu sein. Wir werden gezwungen, an den freien Willen zu glauben.«
    »So hat Valentine es mir erklärt.«
    »Aber sie glaubt doch nicht wirklich daran, oder?«
    »Natürlich nicht. Das lassen ihre Gene nicht zu.«
    Ender lachte erneut. Aber Miro nahm es nicht auf die leichte Schulter, sah es nicht als philosophische Spielerei. Er war außer sich. Er ballte die Hände zu Fäusten und schwang die Arme in einer spastischen Geste, die seine Hände mitten ins Display brachte. Sie warfen einen Schatten darüber, verursachten einen Raum, in dem keine philotischen Stränge sichtbar waren. Wahrer Leerraum. Abgesehen davon, daß Ender nun Motten sehen konnte, die in diesem Displayraum flatterten, angezogen von dem Licht, das durch das Fenster und die geöffnete Haustür fiel. Insbesondere eine große Motte, die ihn an eine kurze Haarsträhne erinnerte, eine kleine Baumwollfaser, die hell in einem Raum schwebte, in dem zuvor nur die philotischen Stränge zu sehen gewesen waren.
    »Beruhige dich«, sagte Ender.
    »Nein!« schrie Miro. »Mein Drahtzieher macht mich wütend!«
    »Halt die Klappe«, sagte Ender. »Hör mir zu.«
    »Ich bin es leid, dir zuzuhören!« Dennoch verstummte er und lauschte.
    »Ich glaube, daß du recht hast«, sagte Ender. »Ich glaube, daß wir frei sind, und ich glaube nicht, daß es sich nur um eine Illusion handelt, an die wir glauben, weil sie uns zu überleben hilft. Und ich glaube, daß wir frei sind, weil wir nicht nur aus diesem Körper bestehen und ein genetisches Drehbuch ausführen. Und wir sind nicht irgendeine Seele, die Gott aus dem Nichts geschaffen hat. Wir sind frei, weil wir schon immer existiert haben. Vom Anfang der Zeit an, nur daß die Zeit keinen Anfang hat, und so haben wir schon immer existiert. Nichts hat uns hervorgerufen. Nichts hat uns gemacht. Wir sind einfach, und es hat uns schon immer gegeben.«
    »Philoten?« fragte Miro.
    »Vielleicht«, sagte Ender. »Wie diese Motte im Display.«
    »Wo?« fragte Miro.
    Sie war jetzt natürlich unsichtbar, da der Raum über dem Terminal wieder von dem holographischen Display beherrscht wurde. Ender griff mit der Hand ins Display und warf damit einen Schatten auf das Hologramm. Er bewegte die Hand, bis der Schatten die Motte enthüllte, die er zuvor gesehen hatte. Vielleicht war es auch nicht dieselbe, sondern eine andere, doch das spielte keine Rolle.
    »Unsere Körper, die ganze Welt um uns herum, das alles ist wie dieses holographische Display. Sie sind durchaus echt, zeigen uns aber nicht die wahre Ursache der Dinge. Es ist das eine, dessen wir uns niemals sicher sein können, wenn wir nur das Display des Universums betrachten warum etwas geschieht. Doch könnten wir hindurchsehen, würden wir hinter allen, in allem, die wahre Ursache finden. Philoten, die schon immer existiert haben und tun, was sie wollen.«
    »Nichts hat immer existiert«, sagte Miro.
    »Wer sagt das? Der angenommene Anfang dieses Universums war nur der Anfang der derzeitigen Ordnung – dieses Displays, das wir für alles halten, was existiert. Doch wer behauptet, die Philoten, die den Naturgesetzen folgen, die in diesem Augenblick begannen, hätten nicht zuvor existiert? Und wer behauptet, daß die Philoten in dem Augenblick, in dem das ganze Universum wieder in sich zusammenbricht, nicht einfach von den Naturgesetzen befreit werden, denen sie jetzt folgen, und wieder in…«
    »In was?«
    »Ins Chaos stürzen. Dunkelheit. Unordnung. Was immer sie waren, bevor dieses Universum sie zusammengebracht hat. Warum könnten sie – wir – nicht schon immer existiert haben und immer existieren werden?«
    »Und wo war ich zwischen dem Anfang des Universums und dem Tag, an dem ich geboren wurde?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Ender. »Ich entwickle diese Theorie auch gerade erst.«
    »Und woher kommt Jane? Trieb

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