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Xenozid

Xenozid

Titel: Xenozid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Card Orson Scott
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zum Teil, weil sie die Eindrücke nicht ganz so intensiv wie zuvor machte, und zum Teil, weil er nun etwas über die Schwarmkönigin wußte und darüber, was sie mit ihm machte.
    Die vielen verschiedenen Bilder zeigten, was immer ein Arbeiter sah, als sei jedes einzelne Auge mit demselben Gehirn verbunden. Es bestand nicht die geringste Hoffnung, daß Ender so vielen Bildern gleichzeitig Sinn entnehmen konnte.
    ›Wir werden dir das zeigen, worauf es ankommt.‹
    Die meisten Bilder fielen augenblicklich weg. Dann wurden die übriggebliebenen eins nach dem anderen aussortiert. Er vermutete, daß sie für die Arbeiter irgendein Organisationsprinzip hatte. Sie konnte die vernachlässigen, die nicht damit beschäftigt waren, neue Königinnen hervorzubringen. Danach mußte sie, um Enders willen, auch die aussortieren, die damit beschäftigt waren, und das fiel ihr schwerer, da sie normalerweise die Ansichten aufgrund der jeweiligen Aufgabe und nicht nach den einzelnen Arbeitern sortierte. Endlich war sie jedoch imstande, ihm ein einziges Bild zu zeigen, und er konnte sich darauf konzentrieren, indem er das Flackern und Aufblitzen am Rand des Sichtfeldes einfach ignorierte.
    Eine Königin schlüpfte aus. Sie hatte ihm das schon einmal gezeigt, in einer sorgfältig geplanten Vision, als er ihr das erste Mal begegnet war und sie versuchte, ihm etwas zu erklären. Nun jedoch handelte es sich nicht um eine geordnete, sorgfältig orchestrierte Präsentation. Die Klarheit war verschwunden. Das Bild wirkte verschwommen, verzerrt, echt. Es war eine Erinnerung, keine Kunst.
    ›Du siehst, daß wir den Königinkörper haben. Wir wissen, daß sie eine Königin ist, weil sie schon als Larve nach den Arbeitern greift.‹
    »Also kannst du mit ihr sprechen?«
    ›Sie ist sehr dumm. Wie ein Arbeiter.‹
    »Sie entwickelt ihre Intelligenz erst, wenn sie sich im Kokon befindet?«
    ›Nein. Sie hat ihre Intelligenz – wie dein Gehirn. Das Erinnerungsdenken. Es ist nur leer.‹
    »Also mußt du sie lehren.«
    ›Was hätte es für einen Zweck, sie zu unterweisen? Der Denker ist nicht da. Das Wesentliche. Der Verknüpfer.‹
    »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    ›Dann schaue und versuche zu sehen und zu denken. Das wird nicht mit den Augen gemacht.‹
    »Dann höre auf, mir etwas zu zeigen, wenn es von anderen Sinnen abhängt. Die Augen sind für die Menschen zu wichtig; was ich sehe, überlagert alles bis auf klare Sprachen, und bei der Schaffung einer Königin wird wohl nicht gesprochen.«
    ›Wie ist es damit? ‹
    »Ich sehe noch immer etwas.«
    ›Dein Gehirn verwandelt es in Bilder.‹
    »Dann erkläre es. Hilf mir, es zu verstehen.«
    ›So fühlen wir einander. Wir finden den ausgreifenden Ort im Königinkörper. Alle Arbeiter haben es auch, doch es greift nur nach der Königin, und wenn es sie findet, ist das Greifen vorbei. Die Königin hört niemals auf zu greifen. Zu rufen.‹
    »Und dann findest du sie?«
    ›Wir wissen, wo sie ist. Der Königinkörper. Der Arbeiterrufer. Der Erinnerungshalter.‹
    »Wonach sucht ihr dann?«
    ›Nach dem Uns-Ding. Dem Verbinder. Dem Bedeutungs-Macher.‹
    »Du meinst, da ist noch etwas? Außer dem Körper der Königin?«
    ›Ja, natürlich. Die Königin ist nicht nur ein Körper wie die Arbeiter. Hast du das nicht gewußt?‹
    »Nein, ich habe es nie gesehen.«
    ›Du kannst es nicht sehen. Nicht mit Augen.‹
    »Ich habe nicht gewußt, daß ich nach etwas anderem suchen muß. Ich sah, wie eine Königin entsteht, als du es mir vor vielen Jahren gezeigt hast. Ich dachte, ich hätte es verstanden.«
    ›Auch wir dachten, du hättest verstanden.‹
    »Wenn die Königin also nur ein Körper ist, wer bist du dann?«
    ›Wir sind die Schwarmkönigin. Und alle Arbeiter. Wir kommen und machen eine Person aus allem. Der Königinkörper gehorcht uns wie die Arbeiterkörper. Wir halten sie alle zusammen, schützen sie, lassen sie perfekt arbeiten, wie jeder gebraucht wird. Wir sind der Mittelpunkt. Jeder von uns.‹
    »Aber du hast immer gesprochen, als wärest du die Schwarmkönigin.«
    ›Wir sind es auch. Auch alle Arbeiter. Wir sind alle zusammen.‹
    »Aber dieses Ding im Mittelpunkt, das alles verbindet…«
    ›Wir rufen es, damit es kommt und den Königinkörper übernimmt, damit sie klug sein kann, unsere Schwester.‹
    »Du rußt es. Was ist es?«
    ›Das Ding, das wir rufen.‹
    »Ja, aber was ist es?«
    ›Was fragst du? Es ist das Ding, das gerufen wird. Wir rufen es.‹
    Ein Großteil von

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