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Xenozid

Xenozid

Titel: Xenozid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Card Orson Scott
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loswerden!«
    »Also hat sie vor, uns zu vernichten.«
    »Wir können ihr den Versuch nicht übelnehmen! Wann wirst du einsehen, daß die Descolada gewisse Rechte hat?«
    »Und wir haben keine? Und die Pequeninos?«
    Erneut hielt sie inne. Kein sofortiges Gegenargument. Es gab ihm die Hoffnung, daß sie ihm tatsächlich zuhörte.
    »Weißt du was, Miro?«
    »Was?«
    »Sie haben recht daran getan, dich zu schicken.«
    »Ach ja?«
    »Weil du keiner von ihnen bist.«
    Das stimmt allerdings, dachte Miro. Ich werde nie wieder ›einer von‹ irgend etwas sein.
    »Vielleicht können wir nicht mit der Descolada sprechen. Und vielleicht ist sie wirklich nur ein Artefakt. Ein biologischer Roboter, der sein Programm ausführt. Aber vielleicht auch nicht. Und sie verhindern, daß ich es herausfinde.«
    »Und wenn sie dir wieder Zutritt zum Labor gestatten?«
    »Das werden sie nicht«, sagte Quara. »Wenn du das glaubst, kennst du Ela und Mutter nicht. Sie sind zum Schluß gekommen, daß sie mir nicht vertrauen können, und damit ist die Sache erledigt. Nun ja, andererseits bin ich auch zum Schluß gekommen, ihnen nicht vertrauen zu können.«
    »Also stirbt eine ganze Spezies wegen dieses dummen Familienstolzes.«
    »Meinst du, das wäre alles, Miro? Stolz? Meinst du, ich würde nur wegen einer lächerlichen Familienzwistigkeit durchhalten?«
    »Unsere Familie hat sehr viel Stolz.«
    »Gleichgültig, was du glaubst, ich halte durch, weil mein Gewissen es mir vorschreibt, ganz egal, ob du es Stolz oder Sturheit oder sonstwie nennst.«
    »Ich glaube dir«, sagte Miro.
    »Aber glaube ich dir, wenn du sagst, daß du mir glaubst? Wir stecken in einer furchtbaren Klemme.« Sie wandte sich wieder ihrem Terminal zu. »Geh jetzt, Miro. Ich habe dir gesagt, daß ich darüber nachdenken werde.«
    »Sprich mit Pflanzer.«
    »Auch darüber werde ich nachdenken.« Ihre Finger schwebten über der Tastatur. »Du weißt, daß er mein Freund ist. Ich bin nicht unmenschlich. Ich werde ihn aufsuchen. Du kannst dich darauf verlassen.«
    »Gut.« Er ging zur Tür.
    »Miro«, sagte sie.
    Er drehte sich um und wartete.
    »Danke dafür, daß du mir nicht angedroht hast, euer Computerprogramm würde meine Speicher öffnen, wenn ich es nicht selbst tue.«
    »Das war doch klar«, sagte er.
    »Weißt du, Andrew hätte damit gedroht. Alle halten ihn für einen Heiligen, aber er bedrängt ständig Leute, die nicht nach seiner Pfeife tanzen wollen.«
    »Er droht nicht.«
    »Ich habe es schon selbst gesehen.«
    »Er warnt.«
    »Oh. Entschuldigung. Ist das etwas anderes?«
    »Ja«, sagte Miro.
    »Der einzige Unterschied zwischen einer Warnung und einer Drohung ist, ob man die Person ist, die sie gibt, oder die, die sie bekommt«, sagte Quara.
    »Nein«, sagte Quara. »Der Unterschied besteht darin, wie die Person es meint.«
    »Geh«, sagte sie. »Während ich darüber nachdenke, muß ich arbeiten. Also geh.«
    Er öffnete die Tür.
    »Trotzdem vielen Dank«, sagte sie.
    Er schloß die Tür hinter sich.
    Er hatte Quaras Wohnung kaum verlassen, als sich Jane auch schon in seinem Ohr meldete. »Wie ich sehe, hast du ihr nicht gesagt, daß ich schon längst in ihre Speicher eingebrochen bin.«
    »Nun ja«, sagte Miro. »Ich kam mir wie ein scheinheiliger Heuchler vor, als sie mir dankte, ihr nicht etwas anzudrohen, was ich schon längst getan hatte.«
    »Was ich getan habe.«
    »Was wir getan haben. Du und ich und Ender. Eine verstohlene Gruppe.«
    »Wird sie wirklich darüber nachdenken?«
    »Vielleicht«, sagte Miro. »Oder sie hat schon darüber nachgedacht, ist zum Schluß gelangt, mit uns zusammenarbeiten zu wollen, und hat nur noch nach einer Entschuldigung gesucht. Oder sie hat den Schluß gefaßt, niemals mit uns zusammenarbeiten, und hat diese netten Worte beim Abschied nur gesagt, weil ich ihr leid tue.«
    »Was wird sie deiner Meinung nach tun?«
    »Ich weiß nicht, was sie tun wird«, sagte Miro. »Ich weiß nur, was ich tun werde. Ich werde mich jedesmal schämen, wenn ich daran denke, daß ich sie glauben machte, ich würde ihre Privatsphäre respektieren, wo wir doch schon ihre Computerspeicher ausgeplündert haben. Manchmal halte ich mich nicht für einen sehr guten Menschen.«
    »Wie dir sicher aufgefallen ist, hat sie dir nicht gesagt, daß sie alle wichtigen Ergebnisse außerhalb des Computers versteckt hat, so daß die einzigen Speicher, die ich erreichen kann, nur wertlosen Schrott enthalten. Sie war auch nicht gerade offen zu dir.«
    »Ja,

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