Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Titel: Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
Vom Netzwerk:
plaudern höflich und Mandi stellt Fragen über das Northern Territory, Grahams Heimatgebiet. Sie sprechen über die Regenbogenschlange, die Jahreszeiten und wie Graham über ein Leben in Perth denkt, so weit weg von seinem Jabiru.
    »Das ist nicht Teil des Vorstellungsgespräches, Graham«, sagt Mandi. »Ich frage, weil ich wirklich gerne wissen möchte, wie es für Sie wäre.«
    Graham sieht in die Ferne. »Ich habe schon an anderen Orten gelebt und habe keine Angst nach Perth zu gehen. Viele von uns reden jetzt darüber wegzuziehen, weil es heißt, die Regierung würde große Teile unseres Heimatgebietes verkaufen …«
    »Was!? Aber es gehört euch … sie können nicht einfach …«, ruft Mandi empört. Aber sie bricht ab, denn ihr wird bewusst, dass für die Regierung Gerechtigkeit noch nie eine besondere Bedeutung hatte.
    Sie sitzen schweigend nebeneinander, bis Mandi den Faden wieder aufnimmt. »Tut mir Leid, Graham, aber es ist einfach nicht in Ordnung. Was ist mit dem Eigentumsrecht … könnt ihr nicht darum kämpfen? Wer will das Land kaufen? Und wer vertritt eure Interessen?«
    Es folgt eine weitere – noch längere – Schweigephase. Diesmal bricht Graham das Schweigen und er wechselt das Thema: »Heute Abend haben wir ein Corroboree 10 , nur eine kleine Versammlung … wollen Sie kommen?«
    Mandi weiß, dass sie nach dem Meeting Studentenarbeiten korrigieren sollte, aber wie oft würde sie noch die Gelegenheiten haben, an einem Corroboree teilzunehmen? In all den Jahren, seit sie als Consultant im Busch tätig ist, hat sie nur einem einzigen authentischen Corroboree beiwohnen können. Das war in Pilbara, nach dem Projekt in Newman. Es gefiel ihr sehr und sie fand, dass es sich bedeutend von den Corroborees unterschied, die den Touristen geboten werden.
    »Ist es wohl in Ordnung, wenn ich teilnehme?«, fragt Mandi. Sie weiß, dass diese Stammestreffen sehr private Veranstaltungen sind, und ist überrascht von Grahams Angebot.
    »Ja, ich lade Sie ein. Wir werden einen Regenbogenschlangen-Tanz machen. Es wird Ihnen gefallen.« Graham lächelt und sieht Mandi erwartungsvoll an.
    Mandi lächelt zurück und nickt zustimmend. Sie vereinbaren, dass sie sich um 10 Uhr vor dem Crocodile Hotel treffen werden.

    Mandi hat gute Absichten. Nach der Kaffeepause und dem Gespräch mit Graham geht sie in Hochstimmung in ihr Hotelzimmer. Um nicht einzuschlafen, will sie es sich nicht allzu bequem machen und setzt sich daher am Schreibtisch auf den Stuhl mit gerader Rückenlehne. Sie nimmt sich die erste Arbeit eines Studenten vor. Aber es dauert nur wenige Minuten, bis ihre Augen zufallen und sie mit dem Gesicht auf dem Schreibtisch in einen tiefen Schlaf fällt. Aber auch im Schlaf bleibt der Zustand der Anspannung, den sie im Wachzustand den ganzen Tag verspürt hat. Ihr Körper windet sich und unter ihren Lidern zucken die Augen wie wild. Ihrem Mund entfährt ein gequältes Seufzen.
    10 Corroboree: ein Stammestreffen der australischen Aborigines im Rahmen einer feierlichen Versammlung.
    Ein lauten Klopfen an der Zimmertür reißt Mandi aus dem Schlaf. Verwirrt springt sie hoch; auf dem Weg zur Tür stößt sie einen Stapel Papier um. Tom steht an der Tür; beim Anblick Mandis macht er einen Schritt zurück.
    »Was ist passiert?«, fragt er verblüfft. Aber als er erkennt, dass die roten Stellen in Mandis Gesicht keine Verletzungen sind, sondern Druckstellen vom Schlaf, bricht er in Gelächter aus.
    »Wie spät ist es?«, fragt Mandi mit belegter Stimme.
    »18:15 Uhr. Wir wollten vor dem Meeting noch ein paar Dinge durchgehen, erinnern Sie sich?«, fragt Tom.
    »Tut mir Leid, Tom«, sagt Mandi, offensichtlich immer noch reichlich durcheinander. Sie tritt zur Seite und bittet ihn mit einer Handbewegung ins Zimmer. »Kommen Sie rein. Ich muss mich nur kurz frisch machen und dann kann es losgehen.«
    Tom betritt den dunklen Raum und steigt behutsam über die Papiere, die vom Schreibtisch auf den Boden gefallen sind. Mandi schaltet das Deckenlicht ein und schließt die Tür. Die körperliche und geistige Anspannung, die sie seit ihrer Ankunft in Jabiru verspürt hat, hilft ihr jetzt beim Wachwerden.
    »Tom, bitte setzen Sie sich. Schalten Sie den Fernseher ein und nehmen Sie sich einen Drink aus der Minibar. Ich bin gleich so weit«, sagt Mandi.

    Sie nimmt sich ein paar Sachen aus dem Schrank und geht ins Bad. Beim Blick in den Spiegel bleibt ihr die Luft weg und sie muss lachen. Kein Wunder, dass Tom so schockiert

Weitere Kostenlose Bücher