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Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Titel: Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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zurück. Noch einmal greift sie hinein – diesmal behutsamer – und bringt ein Kängurubaby zum Vorschein. Mit weit geöffneten Augen tritt es wild um sich, aber Mandi hat es fest im Griff. Das kleine Tierchen faucht panisch. Schnell bedeckt Mandi das Junge mit dem unteren Teil ihres T-Shirts, zieht sich dann das Shirt über den Kopf und hüllt das Kleine ganz darin ein.
    »Hier, knutschen Sie ein bisschen mit ihm und dann sehen wir, ob wir jemanden finden, der sich um es kümmert. Ich nehme mir ein anderes T-Shirt aus dem Rucksack«, sagt Mandi und drückt Evette das Bündel in die Hand.
    Evette versucht das Kängurujunge zu besänftigen, sodass sich das Knäuel aus langen Beinen nicht selbst verletzt. Da sie nicht wissen, wie lange das Muttertier schon tot ist, beschließen sie die Fahrt nach Ubirr abzubrechen und stattdessen etwas Milch für das Junge aufzutreiben.
    »Das ist der schwierige Teil«, sagt Mandi. »Kängurubabys vertragen keine Laktose, wir müssen also spezielles Kängurumilchpulver bekommen oder es muss mit Wasser auskommen, bis es jemand nach Darwin bringt.«
    Als sie den Campingplatz von Jabiru erreichen, wo Evette mit den anderen Demonstranten lagert, laufen sie mit ihrem Bündel gleich zum Zelt der CALM 9 -Freiwilligen.
    »Sie haben Glück«, sagt einer der CALM-Leute. »Wir haben zwar keine Kängurumilch, aber wir fahren morgen nach Darwin, um unseren Wagen zu holen. Normalerweise sind wir nicht mehr hier, wenn die Regenzeit beginnt, aber wir hatten Probleme mit unserem Fahrzeug und mussten auf ein Ersatzteil warten. Wir können das Kleine mit nach Darwin nehmen und versuchen einen guten Platz für es zu finden. Bis dahin haben wir einen Blickfang. Ich werde sichergehen, dass dem kleinen Kerl genug Wasser eingeflößt wird. Wissen Sie, wie lange er auf der Straße lag?«
    »Dem Zustand seiner Mutter nach zu urteilen wohl den größten Teil des Tages«, erwidert Mandi. Sie bedankt sich, verabschiedet sich von dem Mann und wendet sich an Evette: »Wir sehen uns heute Abend, pünktlich um 19 Uhr. Wahrscheinlich haben wir dabei keine Gelegenheit über Forschung zu sprechen, doch ich bin sehr interessiert an Ihrer Arbeit. Ich würde daher gerne unsere Kontaktinformationen austauschen …«
    Mandi holt ihren e-Helper hervor und sie tauschen ihre Daten aus. Danach legt sie sanft ihre Hand auf Evettes Arm und sagt leise: »Tut mir Leid wegen Ihres Bruders.« Sie tauschen einen kurzen warmen Blick, bevor Mandi sich umdreht und losgeht. Noch einmal dreht sie sich um und ruft über ihre Schulter: »Oh, fast habe ich es vergessen: Brauchen Sie frische Sachen für das Meeting am Abend?«
    Evette blickt an ihrer schmutzigen, verschwitzten Kleidung hinunter und lacht: »Nein, danke! Ich habe genug frische Kleidung zum Wechseln. Das ist Teil unserer Strategie.«
    Als Mandi zum Hotel kommt, rechnet sie sich aus, dass sie vor dem Meeting noch Zeit hat, um zwei – vielleicht drei – Studentenarbeiten zu beurteilen. Sie hat vor, sich einen Cappuccino und ein paar Süßigkeiten zu besorgen, um wach zu bleiben. Aber der Cappuccino-Automat ist außer Betrieb und es gibt keine Süßigkeiten. Sie entscheidet sich für einen starken Espresso und eine Schachtel abgelaufener Schokoladenkekse aus dem winzigen Dorfladen. Auf dem Rückweg zum Hotel hört sie jemanden ihren Namen rufen.
    9 CALM (Conservation and Land Management): Freiwillige, die überall in Australien auf Campingplätzen Dienst machen. Sie begrüßen die Neuankömmlinge, informieren über das Gebiet und führen allgemeine Wartungsarbeiten auf dem Campingplatz durch.
    »Ja?«, sagt sie überrascht und dreht sich um.

    Ein elegant gekleideter Aboriginemann streckt ihr seine Hand hin: »Ich bin Graham Hardley. Sie waren in der Bewerbungskommission, letzte Woche, als ich mich für die Stelle als Lehrbeauftragter in Perth beworben habe. Ich bin erst heute Morgen von den Bewerbungsgesprächen zurückgekehrt.«
    Mandi erkennt ihn wieder und sie geben sich die Hand. »Hallo, Graham. Ja, ich erinnere mich an Sie. Wie sind die Gespräche verlaufen? Als ich wegflog, waren sie in der engeren Wahl und für eine zweite Gesprächsrunde vorgesehen.«
    Graham lächelt wieder, aber nur ganz schwach. »Ich weiß es nicht. In ein, zwei Tagen sollte ich mehr erfahren.«
    Mandi blickt auf ihre Kekspackung und schlägt vor, dass sie etwas trinken und sich die Kekse teilen sollten. Sie deutet auf eine der Bänke unter den gewaltigen Eukalyptusbäumen.
    Graham und Mandi

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