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Yendi

Yendi

Titel: Yendi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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aussah, als wäre es seit ein paar tausend Jahren am Verrotten.
    Ich ging hinein, um den Wäscher zu sprechen. Ein fröhlich wirkender Kerl namens Renorr stand vor mir: klein, dunkel, mit den krausen braunen Haaren und den flachen Gesichtszügen, die auf den Einfluß der Jhegaala in früheren Generationen hindeuteten. Seine Augen waren klar, was anzeigte, daß er noch nicht lange in diesem Geschäft tätig war. Gestohlene Ware zu waschen ist nichts, weswegen man die Imperialen Wachen bestechen könnte, deshalb muß man aufpassen, daß sie einem nicht auf die Schliche kommen. Hehler haben am Ende immer hektische, angstvolle Blicke.
    Renorr verneigte sich und sagte: »Ich fühle mich geehrt, Euch endlich kennenzulernen, Lord.«
    Ich nahm es zur Kenntnis.
    Er deutete nach draußen. »Anscheinend sind sie gegangen.«
    »Wer? Die Wachen?«
    »Ja. Heute morgen waren noch einige in der Gegend.«
    »Hmmm. Na, das ist doch mal ganz gut. Vielleicht verringern sie ihre Truppen hier.«
    »Ja.«
    »Wie läuft das Geschäft?«
    »Mager, Lord. Aber es wird etwas besser. Ich fange gerade erst an.«
    »In Ordnung.« Ich lächelte ihm zu. »Bleib dran.«
    »Ja, Lord.«
    Wir gingen wieder hinaus, weiter Richtung Talbachstraße, auf der zur Kupfergasse und dann nach Norden. Als wir an der Blauen Flamme vorbeikamen, hielt ich an.
    »Was ist denn, Boß?«
    »Die Wachen, Loiosh. An dieser Ecke haben vor einer Viertelstunde noch zwei gestanden; jetzt sind sie weg.«
    »Das gefällt mir nicht …«
    Glühkäfer meinte: »Schon gemerkt, daß die Wachen weg sind, Boß? Das ist aber ein verteufelter Zufall. Gefällt mir nicht.«
    »Geduld«, sagte ich ihm.
    »Ich finde, wir sollten wieder zum Büro zurück, Boß.«
    »Ich glaube nicht –«
    »Weißt du noch, was du über meine ›Ahnungen‹ gesagt hast? Und diese hier ist stark. Ich meine, wir sollten sofort wieder zurück.«
    »Na gut, du hast mich überredet.«
    »Zurück zum Büro«, sagte ich zu Glühkäfer. Das schien ihn zu erleichtern. Varg zeigte keinerlei Reaktion. Wyrn nickte mit träumerischem Blick, ohne daß sein leichtes Grinsen verschwand. Miraf’n nickte mit seinem großen zerzausten Kopf.
    Wir passierten die Blaue Flamme, und ich wurde etwas ruhiger. Als wir an die Ecke Garschos-Straße und Kupfergasse kamen, sahen Wyrn und Miraf’n sorgfältig in beide Richtungen, dann nickten sie. Wir bogen um die Ecke und kamen in Sichtweite meines Büros. Da hörte ich hinter mir ein merkwürdiges schlurfendes Geräusch, eine Art Stolpern, und drehte mich gerade rechtzeitig um, daß ich Varg mit erschrockenem Gesichtsausdruck in die Knie gehen sah. Aus dem Augenwinkel konnte ich auch Glühkäfer fallen sehen.
    »Achtung, Boß!«
    Einen ganz kurzen Moment lang konnte ich nicht glauben, daß dies wirklich geschah. Ich hatte immerzu gewußt, daß mein Leben in Gefahr war, aber nie wirklich geglaubt, daß ich, Vlad Taltos, Auftragsmörder, so leicht wie irgendein Teckla von der Straße erledigt werden könnte. Aber Glühkäfer war am Boden, und aus Vargs Rücken ragte der Griff eines Dolches. Er war noch bei Bewußtsein und versuchte still vor sich hin murmelnd auf mich zuzukriechen.
    Dann übernahmen meine Reflexe, als mir klar wurde, daß ich am Leben war und daß Wyrn und Miraf’n mir den Rücken decken würden. Ich griff nach dem Rapier, während ich den Messerwerfer zu entdecken versuchte, und –
    »Hinter dir, Boß!«
    Ich wirbelte herum und sah kurz, wie Wyrn und Miraf’n sich zurückzogen, als eine große Dragaeranerin mit – Moment mal. Zurückzogen? Tatsächlich. Sie beobachteten mich genau, während sie vorsichtig zurücktraten und den Schauplatz verließen. Währenddessen ging eine große Dragaeranerin auf mich los, langsam und stetig, mit einem Großschwert in der Hand.
    Ich überlegte mir das mit dem Rapier anders und zog mit jeder Hand ein Wurfmesser. Ich wollte wenigstens diese beiden Scheißkerle erwischen, die mich verkauft hatten. Loiosh hob von meiner Schulter ab und flog der Attentäterin vor mir ins Gesicht. Das ließ mir die Zeit zum Zielen und –
    Irgend etwas sagte mir, ich solle mich ducken, also tat ich es, nach rechts, als mir etwas Scharfes rechts am Rücken vorbeikratzte. Mit gezogenen Dolchen wirbelte ich herum und –
    Loiosh kreischte mich psionisch an, während mir gleichzeitig etwas von hinten die linke Seite zerriß. Mir wurde klar, daß die Attentäterin mit dem Großschwert an Loiosh vorbeigekommen war. Kälte breitete sich in mir aus, und ich

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