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Yendi

Yendi

Titel: Yendi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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vielleicht, Mylord.«
    »Soso. Und ihr könnt nicht in Erfahrung bringen, wer danach der Besitzer wurde?«
    »Noch nicht, Mylord.«
    »Versuch es weiter. Übrigens, wer war der Dragon?«
    »Ein mächtiger Zauberer, Lord. Man nannte ihn Baritt.«
    Sieh mal an … Bei allen Göttern des Jüngsten Gerichts, wie sollte ich das denn in meine Gedankengänge einarbeiten? Zufall kam mir in den Sinn, wurde wieder verworfen und kam doch zurück. Wie konnte es Zufall gewesen sein? Wie konnte es kein Zufall gewesen sein?
    »Mylord?«
    »Fentor, finde alles über diese Sache heraus, was du kannst. Setz mehr Leute darauf an. Brich in die Imperialen Chroniken ein, bestich Schreiber, egal was, aber finde es heraus!«
    »Ja, Mylord.«
    Baritt … Baritt …
    Ein mächtiger Zauberer, ein Zaubermeister, ein Dragonlord. Als er starb, war er alt und hatte sich einen solchen Namen gemacht, daß man ihn nicht länger nach seiner Familienlinie benannte. Statt dessen bezeichneten seine Nachkommen sich als »e’Baritt«. Er war erst vor zwei Jahren gestorben, und das ihm zu Ehren errichtete Monument in der Nähe der Fälle der Toten war der Schauplatz der blutigsten Schlacht seit dem Interregnum gewesen.
    Baritt.
    Es war ganz einfach, sich vorzustellen, daß er in eine Art Verschwörung innerhalb des Hauses der Dragon verwickelt war, aber was kann er mit dem Jhereg zu tun gehabt haben? Konnte er Laris’ Wohltäter sein? Oder womöglich einer seiner Nachkommen? Wenn ja, warum?
    Und was noch wichtiger war: wenn es eine Verbindung zwischen meinem Problem mit Laris und Norathars Problem mit Baritt gäbe, würde es eine irgendwie geartete Verschwörung bedeuten, und Dragonlords sind nun einmal keine Verschwörer – möglicherweise mit Ausnahme von Aliera, aber auch die nur in gewisser Hinsicht.
    Würde ich allen Ernstes die Fälle der Toten und die Pfade der Toten erneut besuchen müssen? Ich erschauerte. Wenn ich an meinen letzten Besuch dachte, wußte ich, daß jene, die dort hausen, meine Ankunft ganz und gar nicht freundlich aufnähmen. Würde es irgendwas nützen, wenn ich es täte? Wahrscheinlich nicht; Baritt war mir beim letzten Mal überhaupt nicht wohlgesonnen gewesen.
    Aber es konnte kein Zufall sein. Daß sein Name so aufkam, als Eigentümer der Wohnhäuser, die von Laris benutzt wurden. Warum sind sie nicht einfach an seine Erben weitergegangen? Weil jemand in den Chroniken herumgepfuscht hatte? Mag sein, das würde erklären, warum Fentor so viele Probleme dabei hatte, die Besitzverhältnisse zu klären. Aber wer war es? Warum?
    Ich suchte eine Verbindung zu Morrolan.
    »Ja, Vlad?«
    »Erzähl mir von Baritt.«
    »Hmmmf.«
    »Das wußte ich schon.«
    »Und was genau wünschst du zu wissen, Vlad?«
    »Wie ist er gestorben?«
    »Hm? Das weißt du nicht?«
    »Wenn ich es wüßte – nein, ich weiß es nicht.«
    »Er wurde ermordet.«
    Oh. Das würde wenigstens einige der Bemerkungen erklären, die er mir gegenüber gemacht hatte.
    »Soso. Wie ist das passiert? Ich bin erstaunt, daß ein so mächtiger Zauberer wie Baritt sich abstechen läßt.«
    »Hmmm. Wenn ich mich recht erinnere, Vlad, gibt es ein Sprichwort bei euch Jhereg …«
    »Ach ja. ›Ein Zauberer mag noch so raffiniert sein, ein Messer im Rücken wird seinen Stil ernsthaft versauen.‹«
    »Genau das.«
    »Also ist es ein Jhereg gewesen?«
    »Kennst du noch andere Auftragsmörder?«
    »Es gibt jede Menge Amateure, die jemanden für fünf Goldstücke abmurksen. Ein Jhereg wird kaum je an jemandem ›arbeiten‹, der nicht Mitglied des Hauses ist; für gewöhnlich braucht er es gar nicht, es sei denn, jemand droht damit, wegen irgendwas zum Imperium zu gehen oder –«
    Ich verstummte.
    Morrolan sagte: »Ja, Vlad?«
    Ich ließ ihn links liegen. Oder, hatte ich sagen wollen, es sei denn, es geschieht als besondere Gefälligkeit, die von einem Jhereg einem Freund aus einem anderen Haus gewährt wird. Was bedeutete, daß vielleicht, vielleicht am Ende gar nicht Baritt hinter der Geschichte steckte. Vielleicht hatte er es mit wer auch immer dahinterstand ausgeheckt, und diese andere Person mußte Baritt dann aus dem Weg geräumt haben. Und diese andere Person war der Wohltäter von Laris. Und da Laris ihr bei Baritt ausgeholfen hatte, war sein Wohltäter nun bereit, ihm dabei zu helfen, mich loszuwerden. Die einfache Erwiderung einer Gefälligkeit.
    »Vlad?«
    »Entschuldigung, Morrolan, ich versuche, etwas auszutüfteln. Gedulde dich bitte einen Moment.«
    »Wohlan.«
    Also

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