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Yendi

Yendi

Titel: Yendi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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mit mir angefreundet habt, und daß ich im Jhereg so rasch aufgestiegen bin, muß ganz ordentlich geholfen haben.
    Zuerst wollten sie Norathar töten.«
    »Warum?« fragte Morrolan.
    »Weil Aliera sich überall nach jemandem umschaute, der an ihrer Stelle Thronerbin der Dragon werden konnte. Sie wollte nicht absichtlich etwas tun, das sie beim Rat in Mißkredit brachte; das hätte sie nicht ehrenhaft gefunden. Aber sie suchte nach jemandem mit ›reineren Genen‹ oder worauf auch immer die Dragon Wert legen. Das hätte sie schließlich zu den e’Lanyas geführt.«
    »Hat es auch«, sagte Aliera. »Ich versuchte sowieso schon, herauszufinden, was mit Norathar geschehen war, nur für den Fall, daß sie mich zu einem weiteren Familienmitglied führen könnte.«
    Ich nickte. »Also mußten sie sie töten, denn sobald Aliera sie gefunden hätte, wäre ihr klar geworden, daß sie tatsächlich rein war.«
    »Na schön«, meinte Morrolan. »Sprich weiter.«
    »Der Plan war«, erklärte ich, »Norathar zu töten und euch beide in Mißkredit zu bringen, weil ihr mir geholfen habt. Ich nehme an, daß irgendwo jemand gepatzt hat und ihr früher alarmiert werden solltet. Ich glaube nicht, daß sie gewollt haben, daß es so knapp wurde. Aber es hat ja auch so funktioniert – bis du, Aliera, alles versaut hast, indem du Norathar wiederbelebt hast. Da mußten sie dann improvisieren. Also haben sie Norathar zuerst getestet, nur um mal zu sehen, ob sie ihnen als Imperatorin nicht vielleicht doch von Nutzen sein könnte.«
    »Aber wie?« fragte Norathar.
    »Erinnerst du dich nicht mehr, wie die Zauberin in Grün dich gefragt hat, wie du zu den Invasionsplänen im Osten stehst? Damals habe ich zwar nicht weiter darüber nachgedacht, aber –«
    »Du hast recht!«
    »Ja. Und wenn du gesagt hättest, du würdest sie gutheißen, hätten sie an der Stelle haltgemacht, mich umgelegt und einen Weg gefunden, dich zu überzeugen, die richtige Person zum Kriegsherrn zu ernennen. Da deine politischen Ansichten jedoch falsch waren, haben sie dir die Sache mit Laris verraten, damit du losstürmst und ihn tötest – er ist verzichtbar – und dich damit als Erbin disqualifizierst.«
    Cawti schüttelte den Kopf. »Aber warum sollten sie dann die unechten Anschläge auf dich weiterführen, Vladimir?«
    Statt einer Antwort fragte ich Norathar: »Wenn es nicht zwei fehlgeschlagene Attentate auf mich gegeben hätte, hättet ihr dann geglaubt, daß man euch reingelegt hat, obwohl man es euch gestanden hat?«
    Ihre Augen wurden schmal, und dann schüttelte sie den Kopf. Cawti nickte.
    In dem Moment kam, wie auf Kommando, ein Diener herein, der einen Zettel brachte. Den übergab er Morrolan.
    Der warf einen Blick darauf. »Suche«, wies ich ihn an, »den Namen jener Person, die du zum Kriegsherrn ernannt hättest, wenn Aliera nicht wieder aufgetaucht wäre.«
    Das tat er, und ihm fiel das Kinn auf die Brust. Sethra lehnte sich an Aliera vorbei und nahm Morrolan die Liste aus der schlaffen Hand. Sie warf ebenfalls einen Blick darauf, nickte und warf sie mitten auf den Tisch, mit einem Blick, der so kalt wie Eisflamme war.
    »Es wäre mir lieber gewesen«, knurrte sie, »wenn sie versucht hätte, mich zu töten.«
    Auf der Liste standen neun Namen. Der dritte von oben war Sethra die Jüngere.

 
     
»VLADIMIR UND ICH SCHAUEN EINFACH NUR ZU«
     
     
    Wir saßen alle da und schauten einander an; dann räusperte Morrolan sich.
    »Sollen wir essen?« fragte er.
    »Warum denn nicht?« meinte Sethra.
    Morrolan erteilte die entsprechenden Anweisungen. Ich habe keine Ahnung, was aufgetragen wurde, aber ich muß es gegessen haben, weil ich mich nicht erinnern kann, hinterher noch Hunger gehabt zu haben.
    »Werden sie heute abend hier sein?« fragte Norathar einmal.
    Morrolan antwortete: »Das will ich doch annehmen.« Es war nicht nötig zu fragen, wer mit »sie« gemeint war.
    »Dann sollten wir vielleicht einen Plan für unser Zusammentreffen machen. Meinst du nicht auch, Schwester?« fragte Norathar Cawti.
    »Nicht hier«, mischte ich mich ein. »Morrolan gestattet keine Mißhandlung seiner Gäste.«
    »Vielen Dank, Vlad«, sagte er.
    »Keine Ursache.«
    »Aber«, sagte Aliera, »unter diesen Umständen wirst du –«
    »Nein«, sagte Morrolan.
    Bevor erneut ein Sturm ausbrechen konnte, sagte ich: »Wir sollten weiterhin jede unserer Vermutungen überprüfen, bevor wir etwas unternehmen.«
    Norathar sah mich an. »Du meinst, du bist dir nicht

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