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Yoga und Vegetarismus

Yoga und Vegetarismus

Titel: Yoga und Vegetarismus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Gannon
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Tiere, die sich selbst vegan ernähren und die, wenn man ihnen die Wahl ließe, niemals das Fleisch anderer Tiere essen würden. Trotzdem werden sie im Rahmen der heutigen Zuchtmethoden oft zu „angereichertem Futter“ gezwungen, das verarbeitete tierische Produkte enthält.
    Manche sagen, es sei schwer, sich vegan zu ernähren. Weshalb sollte es schwierig sein? Wie schwer ist es, an einer Herzkrankheit zu leiden und zu sterben, die durch eine Ernährung reich an gesättigten Fettsäuren und Cholesterin entstanden ist? Dennoch entscheiden sich viele Menschen dafür, sich lieber operativ einen Bypass legen zu lassen, eine Brust, ein Stück des Dick- oder Mastdarms entfernen zu lassen oder den Rest ihres Lebens Medikamente einzunehmen, als ihre Ernährung zu verändern, weil sie denken, Veganismus sei zu einschneidend und extrem. Wie schwer ist es für die Lebewesen, die an den entwürdigenden Umständen der Gefangenschaft und der grausamen Schlachtung leiden, während sie für unser Mittagessen ihr Leben lassen? Wie schwer ist es für uns alle, wenn wir uns mit den Auswirkungen der globalen Erwärmung, der Abholzung des Waldes, der Ausrottung ganzer Arten, der Verschmutzung von Wasser, Erde und Luft konfrontiert sehen und das alles im direkten Zusammenhang mit der Aufzucht von einsperrten Tieren zu Nahrungszwecken steht? Wie schwer ist es für uns auszuhalten, wenn wir verletzt, missbraucht, belogen und betrogen werden, uns um unser Geld und unsere Sicherheit sorgen müssen, wenn wir psychische und physische Krankheiten erleiden und wir nicht wissen können, was das Leben als Nächstes für uns bereithält?
    Die Krankheit der Trennung
    Wenn wir die Yamas aus Patañjalis Yoga-Sutras befolgen, beginnen wir zu verstehen, dass Leiden nur für die unumgänglich ist, die die Wahrheit, die uns alle verbindet, noch nicht erkannt haben. Unsere eigenen Handlungen bedingen die Situationen, in denen wir leben. Yoga kann die Krankheit, an der wir alle leiden, heilen – die Krankheit der Dualität. Krieg, Umweltzerstörung, Ausrotten ganzer Arten, globale Erwärmung und sogar häusliche Gewalt: All diese Dinge sind auf die Krankheit der Trennung zurückzuführen. Man kann andere nur missbrauchen und ausbeuten, wenn man sich von ihnen getrennt fühlt und sich der Kraft der eigenen Handlungen nicht bewusst ist. Wenn man Zusammengehörigkeit spürt, weiß man, dass man selbst und auch andere Lebewesen an dem Leid, das man verübt, leiden werden.
    In Zusammenhang mit Yoga setzt das Töten und Essen anderer Lebewesen das Rad von
Samsara
– den Zyklus von Geburt, Leben und Tod – fort. Jemand, der Yoga übt, bemüht sich darum, sich von Samsara zu befreien, und will deshalb aus dem Kreislauf der Ellenbogengesellschaft aussteigen. Manche argumentieren, dass Menschen bestimmte Tätigkeiten schon „immer“ ausgeübt hätten, dass sie deshalb „normal“ und „natürlich“ seien und so weiterhin ihre Gültigkeit behalten sollten. Die Tatsache, dass Glaubenssätze oder Gewohnheiten schon lange bestehen, bedeutet jedoch nicht, dass sie gerecht oder sogar richtig sind. Ist somit die jahrtausendealte Unterdrückung der Frauen normal und zukunftsträchtig? Ein Yogi erforscht
alle
seit Langem bestehenden Gewohnheiten und Verhaltensweisen, selbst wenn es sie scheinbar schon „immer“ gab, und stellt die Frage: „Ist es
jetzt
notwendig, dies zu tun? Bringt es mich und die Welt der Erleuchtung und dem Frieden näher?“ Fleisch zu essen ist eine seit Langem bestehende Tradition in unserer Kultur. Viele westlichen Yogis behaupten, sie müssten Fleisch zu sich nehmen, um Kraft für körperlich dynamische Asanas zu haben. Auf der anderen Seite sagte Sri K. Pattabhi Jois, der indische Lehrer des physisch herausfordernden Ashtanga-Yoga-Stils, dass eine vegetarische Ernährung die Voraussetzung für jegliche Yogapraxis sei. Anfangs wollte er keine Schüler aus dem Westen unterrichten, da sie Fleischesser waren. Erst in den letzten 20 Jahren vor seinem Tod öffnete er seine Tür auch für nicht-indische Schüler. Ich hatte als Grund immer sprachliche Schwierigkeiten angenommen. Aber als ich ihn konkret fragte, antwortete er: „Nein. Es war, weil sie keine Vegetarier waren. Wenn jemand Fleisch isst, kann er kein Yoga erlernen. Der Körper und der Geist sind dann zu unbeweglich dazu.“ „Aber Guruji,“ 9 sagte ich, „Du unterrichtest heute fast ausschließlich Schüler aus dem Westen. Wie kommt es dazu?“ „In meinem Land sind wir

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