Yoga und Vegetarismus

Vegetarier, weil schon unsere Eltern Vegetarier waren. Wir werden dort hineingeboren“, entgegnete er. „Als anfangs Westler zu mir kamen, hatte ich wie die meisten Inder meine eigene Vorstellung von ihnen. Aber dann erfuhr ich von einigen Schülern, dass sie Vegetarier waren, obwohl sie nicht in diese Lebensform hineingeboren wurden. Sie hatten sich für diesen Weg von sich aus entschieden. Dies schien ungewöhnlich bedeutsam und weckte mein Interesse. Ich begann sie zu unterrichten, weil ich das Gefühl hatte, sie könnten es lernen.“
    Inmitten unserer globalen Krise hat die Popularität des Yoga extrem zugenommen. Das ist kein Zufall. Durch die Yogapraxis klären wir unser Karma. Im Gegenzug gewinnen wir Selbstvertrauen. Wir fangen an, uns wieder vollständig zu fühlen, sobald die Krankheit der Trennung, die unser Herz von unserem Kopf und unserem Körper getrennt hat, zu heilen beginnt. Dann löst sich auch die Illusion, dass wir ein separater Teil der Schöpfung seien. Wenn diese Trennung sich aufgelöst hat, beginnen wir unsere Verbindung zum Göttlichen wahrzunehmen und erfahren die Wahrheit darüber, wer wir wirklich sind.
    Yoga aus Leidenschaft
    Ich bin dankbar, dass Yoga von immer mehr Menschen begeistert angenommen wird, auch wenn diese noch eine Minderheit darstellen. Wir alle müssen dringend damit aufhören, die Erde und alle anderen Lebewesen als unsere Nutzobjekte zu betrachten. Der Großteil unseres kulturellen Einflusses war negativ und ziemlich zerstörerisch. Er basierte auf der Lüge, dass „die Erde uns gehört“. Yoga hat sich von jeher diesem von Besitzansprüchen geprägten Weltbild entgegengestellt und seit Jahrhunderten dem Menschen eine Alternative geboten: die Möglichkeit, in Einklang mit der Erde und allen Lebewesen zu leben. Wenn die Menschen keinen anderen Weg finden, um mit dem Planeten zu leben, steht uns sowohl die eigene als auch die Vernichtung des Planeten bevor. Ohne Harmonie auf der Erde kann es keine Harmonie im Universum geben. Ich glaube, dass die Lehren und Methoden des Yoga sehr wichtig sind, für den Weiterbestand des Lebens auf der Erde wahrscheinlich sogar lebenswichtig. Das ist der Grund, warum ich leidenschaftlich Yoga übe und unterrichte.
    Die Entscheidung, Yogi zu werden, und die Wahl, die wir bezüglich unserer Ernährung treffen, sind karmische, politische und auch wirtschaftliche Entscheidungen, die sowohl unsere geistige als auch physische Gesundheit beeinflussen. Sie haben Auswirkungen auf unsere Familien und die Gesellschaft im Ganzen. Es ist eine unumstrittene Tatsache, dass eine vegane Ernährung uns selbst, den Tieren, den Pflanzen und der Erde weniger Schaden zufügt. Zu sagen, es gehe niemanden etwas an, was man zu sich nehme, bedeutet, sich selbst herabzusetzen, und verleugnet den Einfluss, den die eigenen Handlungen auf das Leben andere hat.
    Die Fleisch- und Milchindustrie ist der größte Konsument von frischem Wasser. Außerdem ist sie für einen Großteil der Wasserverschmutzung verantwortlich. Weil die Viehzucht mehr Treibhausgase als alle Transportmittel zusammengenommen produziert, hat sie den größten Anteil an der globalen Erwärmung. 10 In den USA gibt es mehr Kühe (meist vor unseren Augen verborgen) als Menschen. Wenn wir diese Tiere versklaven und sie durch lebenslange Qual und Erniedrigung malträtieren, berauben wir sie ihrer Freiheit und ihres Glücks. Wie können wir selbst hoffen, frei und glücklich zu sein, wenn wir andere in unserem Leben dessen berauben, was wir am meisten schätzen – die Freiheit, unserem Glück zu folgen? Wenn wir mehr Frieden und Glück in unser eigenes Leben bringen wollen, müssen wir aufhören, Gewalt und Unglück ins das Leben anderer zu bringen. Yoga erinnert uns daran, dass alles Leben heilig ist, dass alles Leben miteinander in Verbindung steht und dass das, was wir anderen antun, irgendwann auf uns zurückfallen wird. Der beste Weg, um unser Leben glücklicher zu gestalten, ist, dass Leben der anderen glücklicher zu machen.
    Wie wir uns in Bezug auf andere und unsere Umwelt verhalten, spiegelt überaus deutlich unseren inneren Geisteszustand und gegenwärtigen Persönlichkeitszustand wider. Wie konnten wir uns so sehr unserer göttlichen Natur und der Natur selbst entfremden? Sind Menschen von Natur aus gewalttätig, betrügerisch, selbstsüchtig, manipulativ und gierig? Oder haben wir uns diese negativen Eigenschaften über die Zeit hinweg angeeignet und bis zur Perfektion getrieben? Kann