Young Jedi Knights 05 - Die Rückkehr des Dunklen Ritters
anhand seines eigenen Haars, wie sie mit den Strähnen verfahren musste, um sie in den Griff zu bekommen, »Siehst du, es ist gar nicht so schwer, wenn man den Dreh einmal raus hat.« Anakin wiederholte seine Vorführung noch einmal in Zeitlupe und sagte: »Ich habe probiert, Schmuck auf unterschiedliche Art und Weise zu befestigen, aber am besten funktioniert es, wenn ich ihn zunächst zwischen den Lippen festklemme. Dann kann ich darauf zurückgreifen, ohne die Strähne, für die er bestimmt ist, loslassen zu müssen.«
Tenel Ka nickte konzentriert. »Aha.« Versuchsweise folgte sie Anakins Beispiel und flocht einen kleinen Zopf aus mehreren Strähnen. Die Technik, die der Junge ersonnen hatte, war ideal, um einhändig beherrscht zu werden.
Wenig später wechselte die Szene, und Anakin zeigte ihr eine üppige braunglänzende Haarpracht, in die der Schmuck einer Dathomir-Kriegerin eingeflochten war: Federn und Glasperlen. Anakin wirkte stolz und verlegen zugleich – verständlich, wenn man berücksichtigte, wer ihm da für seine Vorführung Modell gesessen hatte.
»Wie du siehst, hat Mom mich an sich üben lassen …«
Das kleine Holobild der Regentin Leia Organa Solo drehte sich warm lächelnd in einer anmutigen Pirouette, um einen besseren Blick auf die Frisur zu gewähren.
Nachdem sich das Hologramm aufgelöst hatte, überdachte Tenel Ka die neue Technik, die ihr nahegebracht worden war. Sie war überzeugt, es mit etwas Übung ebenso gut hinzubekommen.
Von der Tür ihres Quartiers her erscholl lautes Knurren mit fragendem Unterton. Tenel Ka sah hinüber, wo Lowbacca im Bogeneingang aufgetaucht war.
»Nur herein, Freund«, rief sie und wies ihm einen Platz auf dem Boden neben ihr. »Wenn du Lust hast, setz dich doch zu uns.«
»Ist alles in Ordnung, Lowie?« fragte Jaina mit besorgtem Blick.
Der schlaksige Wookiee mit dem rötlichbraunen Fell trottete zu ihnen und ließ sich zwischen Tenel Ka und Jaina nieder. Lange Zeit sprach niemand von den Freunden ein Wort. Dann griff Lowbacca an seinen Gürtel und betätigte einen kleinen Schalter auf MTDs Rückseite. »Oh, vielen Dank, Master Lowbacca«, meldete sich der Übersetzerdroide augenblicklich. »Das war zweifellos eine erfrischende Stromkreisunterbrechung – obwohl sie bedeutend länger ausfiel, als ich annahm … Aber seht nur, in welch wunderbarer Gesellschaft wir uns befinden!«
Lowbacca unterbrach den Droiden-Winzling mit kurzem Gebell.
»Aber sicherlich, Master Lowbacca. Ich schätze mich sehr glücklich, Ihnen übersetzungstechnisch zur Hand gehen zu dürfen. Immerhin ist das meine Hauptfunktion, falls Ihnen das bislang entgangen sein sollte. Vielleicht darf ich bei dieser Gelegenheit nochmals darauf hinweisen, dass ich sechs Formen der interstellaren Kommunikation fließend beherrsche!«
Viel zu sehr damit beschäftigt, seine eigenen Gedanken zu ordnen, verzichtete Lowbacca darauf, dem prahlerischen Übersetzungsdroiden einen Dämpfer zu verpassen. Zunächst langsam und bedächtig begann der Wookiee sich zu artikulieren, und MTD übertrug das Gesagte in allseits verständliche Sprache. »Master Lowbacca ist sich bewusst, dass seinen Freunden seine gegenwärtige … Qual nicht verborgen geblieben ist und ihnen nicht geringe Besorgnis verursachte –«, MTD stockte kurz, dann fügte er hinzu: »Übrigens möchte ich nicht versäumen, darauf hinzuweisen, dass auch ich mir große Sorgen machte!«
Jaina legte die Hand auf Lowbaccas Schulter. »Du hast uns wirklich Kummer bereitet. Am meisten liegt uns daran, dass du mit uns sprichst, wenn dich etwas bedrückt.«
»Schließlich sind wir Freunde«, fügte Jacen eifrig hinzu.
Tenel Ka beschränkte sich auf ein zustimmendes Nicken und konnte es kaum erwarten, dass Lowie fortfuhr, sie über die Gründe seines sonderbaren Verhaltens aufzuklären.
Lowbacca straffte seine Schultern.
»In den letzten Monaten spitzte sich die innerfamiliäre Situation so sehr zu, dass Master Lowbacca fast krank vor Sorge um die Sicherheit seiner Schwester Sirrakuk wurde. Wie Sie sich erinnern werden, nehmen heranwachsende Wookiees es gelegentlich auf sich, ebenso schwierige wie gefährliche Mutproben abzulegen, allein oder mit Unterstützung von Freunden. Auf diese Weise verschaffen sie sich auf ihrem Lebensweg Respekt – insbesondere dann, wenn sie sich bereits für einen bestimmten Werdegang entschieden haben. Auch Master Lowbacca wählte vor Zeiten ein derartiges Ritual, weil ihm bewusst war, dass es für viele
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