Young Jedi Knights 06 - Angriff auf Yavin 4
und eine Richtung gegeben, eine Stellung und Fähigkeiten, auf die er stolz sein konnte. Mit der Schatten-Akademie hatte Zekk einen Ort gehabt, wo er hingehörte. Er war ihr Dunkelster Ritter gewesen.
Und was blieb ihm nun? Alles, wofür er gelebt und gelernt hatte, war verloren. Stolz, Kameradschaft, eine Zukunft … alles fort. Zekk hegte innerlich keinen Zweifel mehr, daß das Zweite Imperium heute eine entscheidende Niederlage erlitten hatte, und jetzt war auch noch sein Mentor – der einzige Mensch, der je an Zekk geglaubt hatte – für immer von ihm gegangen.
Nein. Nicht der einzige Mensch, der an Zekk geglaubt hatte. Eine neue Welle von Schmerz überschwemmte ihn bei dem Gedanken. Auch der alte Peckhum hatte immer an ihn geglaubt. Zekk hatte versprochen, nie etwas zu tun, was den alten Raumfahrer verletzen oder enttäuschen würde. Heute aber hatte er auf der Seite von Peckhums Feinden gekämpft. Trotz aller Fehler, die Zekk an sich feststellen mußte, hatte er den alten Peckhum noch nie in seinem Leben angelogen.
Zorn durchfuhr ihn – auf sich selbst, auf die Umstände, die ihn genötigt hatten, gegen seinen Freund zu kämpfen und so furchtbare Entscheidungen zu fällen. Seine Muskeln spannten sich an, bis der innere Druck nahezu unerträglich wurde. Mit einem Schmerzensschrei grub er die Finger tief in den Schlamm. Er war dunkel, schlüpfrig, heimtückisch. Doch das war es, wofür er sich entschieden hatte: die Dunkelheit.
Heute hatte er dagestanden und zugesehen, wie seine Kameraden die Lightning Rod aus dem Himmel schossen. Nach allem, was er wußte, war der einzige andere Mensch, der je an ihn geglaubt hatte, nun ebenfalls tot. Zekk krallte sich noch tiefer in den Morast und schmierte sich Hände voll Schlamm ins Gesicht. Der Schlamm brannte in der Wunde. Jetzt konnte er den Schmerz wieder spüren. Aber es kümmerte ihn nicht. Er hatte es verdient.
Er hatte sie alle enttäuscht – Brakiss, die anderen Dunklen Jedi-Krieger, den alten Peckhum … sich selbst. Lautlose Tränen rannen ihm ungehindert aus den Augen, als er sich immer mehr Schlamm in die Hände, auf die Unterarme, den Hals rieb. Dunklen Schlamm.
Das – das hier war aus ihm geworden. Etwas Finsteres. Dafür hatte er sich entschieden, da hinein war er abgetaucht. Er war damit befleckt.
Für Zekk gab es kein Zurück mehr. Er hatte seine Entscheidung getroffen und mußte nun bleiben, was er war: ein Dunkler Jedi. Daran konnte er nichts mehr ändern. Obwohl seine Kameraden geschlagen oder gefangen waren und Brakiss tot, konnte Zekk sich sein Leben lang nicht mehr davon reinigen – so lang es auch sein mochte.
Nicht einmal Jacen und Jaina, wenn sie noch lebten, würden ihm verzeihen können. Wenn er an die Raumschlacht dachte, die über ihm tobte, die Zerstörung der Schatten-Akademie, die Angriffe hier auf dem Boden, dann war Zekk heute am Tode mehrerer hundert Menschen schuldig geworden. Vielleicht sogar an Peckhums Tod. Die Zwillinge wußten das sicher. Sie hatten Zekks Entscheidung, sich der Schatten-Akademie anzuschließen, nie für richtig gehalten, nie geglaubt, daß etwas dabei herauskommen konnte.
Aber er hatte seine Wahl getroffen und sein Bestes gegeben. Er hatte sogar Jaina auf Kashyyyk davor gewarnt, nach Yavin 4 zurückzukehren, und gehofft, sie so von den Kämpfen fernzuhalten, auch wenn er daran zweifelte, daß sie ihm überhaupt zugehört hatte.
Er rappelte sich auf und sah noch einmal sein Spiegelbild im langsam dahinströmenden Wasser. Sein einst so schöner Umhang hing ihm in Fetzen von den Schultern, das scharlachrote Futter war völlig zerrissen. Schlamm bedeckte seine Haut. Und die eingesunkenen smaragdgrünen Augen waren matt und ohne Hoffnung.
Aber er war noch nicht fertig. Es kam vielleicht nicht mehr darauf an, was mit ihm geschah, aber er hatte immer noch die Wahl. Er würde den Zwillingen beweisen, woraus er geschaffen war. Er drehte sich um und lief das Flußufer entlang auf den Großen Tempel zu.
Zekk hatte immer noch eine Karte im Ärmel.
21
»Da unten«, sagte Jaina und deutete auf die Dschungellichtung, die Luke als einen möglichen Treffpunkt ausgesucht hatte.
Lando Calrissian grinste im Pilotensitz seines persönlichen Shuttles und ließ seine schönen weißen Zähne blitzen. »Klare Sache, kleine Lady«, sagte er. »Ich bring dich runter. Sieht so aus, als ob sie auf uns warten. Die Kämpfe müssen vorüber sein.«
Als Lando das Schiff in den Landeanflug brachte, benutzte Jaina
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