Young Jedi Knights 06 - Angriff auf Yavin 4
wunderte Jaina sich über den Unterschied, den eine Nacht Ruhe und eine gute Mahlzeit ausmachen konnten. Nachdem Luke, Tionne, Lando und einige Techniker von der Gemmentaucher-Station festgestellt hatten, daß die unteren beiden Geschosse des Großen Tempels noch baulich intakt waren, hatten sich die übrigen Rekruten und Angestellten wieder in die Pyramide gewagt und einen aufgeregten R2-D2 aufgestöbert, der unten im Hangar auf Rettung gewartet hatte. Admiral Ackbars Transporter hatten die meisten schwerverletzten Studenten evakuiert, während jene mit kleineren Wunden versorgt und in ihre Quartiere im Tempel gebracht worden waren.
Jaina war froh – wenngleich nicht ohne Schuldgefühle –, daß sie die Schlacht nahezu unbeschadet überstanden hatte. Während der Explosion hatten einige Steine ihr Schnitte und Schrammen zugefügt, aber das war auch schon alles.
Jaina betrachtete besorgt ihren Freund Lowbacca. Seine Schulter war wieder eingerenkt, sein Arm steckte in einer Stoffschlinge, seine gebrochenen Rippen umschloß ein fester Verband. Der Wookiee trug normalerweise nur seinen geflochtenen Gürtel aus Pflanzenfasern, weshalb die Schlinge und die dicken Bandagen um den Brustkorb seltsam unpassend wirkten.
Sie hörte hinter sich ein Trillern und Piepsen, drehte sich um und sah sich unversehens R2 und ihrem Onkel Luke gegenüber, die über das Landefeld zu ihnen herüberkamen. Der Jedi-Meister hatte einen gelassenen, tatkräftigen Ausdruck im Gesicht, und in seinen Augen blitzte ein Funken Humor auf.
»Also ich glaube, ich habe schon einmal schlimmer ausgesehen«, sagte Luke ohne Einleitung, »nämlich nach meiner Begegnung mit dem Wampa-Eisungeheuer auf Hoth.«
»Ja«, pflichtete ihm Jaina bei, »aber Lowie sieht heute morgen schon sehr viel besser aus.«
Luke kicherte. »Eigentlich meinte ich eher den Großen Tempel.«
Jaina drehte sich um und betrachtete die große Massassi-Pyramide. Das oberste Geschoß war durch die Explosion in sich zusammengefallen und Teile der Flanken waren herabgesackt. Die zerborstenen, ausgezackten Außenwände des großen Vorlesungssaals hätte man für die mit Schießscharten versehenen Zinnen einer alten Festung halten können.
»Anfangs habe ich befürchtet, wir müßten die Akademie in einen anderen Tempel verlegen«, sagte Luke, »aber jetzt … ich bin mir nicht mehr sicher, ob wir dazu gezwungen sind.«
»Du meinst, wir könnten ihn wieder aufbauen?« fragte Jacen mit einem Stöhnen. »Toll – noch mehr Übungen, Felsblöcke heben, Balken balancieren …«
R2-D2 zwitscherte und piepste, als sei er von der Idee ganz aus dem Häuschen. Lowie grummelte nachdenklich, dann brüllte er vor Schmerz und hielt sich die Rippen.
»Ja«, sagte Luke. »Auf diese oder jene Weise hat uns alle unsere Begegnung mit der Dunklen Seite verletzt. Ich glaube, der Wiederaufbau des Großen Tempels könnte zur Heilung unserer aller Wunden beitragen.«
»Vor allem Zekks«, murmelte Jaina und spürte, wie sich ihr schmerzhaft das Herz zusammenzog. »Er benötigt von uns allen vielleicht die meiste Heilung.«
»Das erinnert mich an etwas, Onkel Luke«, sagte Jacen. »Was machen wir mit den Dunklen Jedi-Rekruten, die wir gefangengenommen haben?«
»Tionne und ich arbeiten mit ihnen. Wir werden unser Bestes tun, um sie wieder auf die Helle Seite zu führen, aber in Fällen, wo das nicht möglich ist …« Er breitete die Hände aus. »Darüber werde ich mich mit Leia unterhalten müssen, und…«
»Oh, Master Lowbacca, schauen Sie!« unterbrach MTD von Lowies Gürtelschnalle. Jaina bemerkte, daß das Lautsprechergitter des winzigen Droiden gerade gebogen und sorgfältig poliert worden war.
»Hey, sie sind wieder da!« rief Jacen.
Landos Shuttle, mit Lowies zerbeultem T-23 im Schlepptau, flog auf eine Ecke des Landefelds zu, die sich ein ganzes Stück vom blasterzerschossenen Rumpf der Lightning Rod entfernt befand.
Mit einem erfreuten Heulen gab Lowie MTD einen dankbaren Klaps.
»Also, worauf warten wir noch?« fragte Jaina, als das Shuttle und der T-23 aufsetzten.
Jaina, Jacen und Lowie liefen los. Als sie das Shuttle erreichten, hatte es bereits die Landerampe ausgefahren, und Lando Calrissian stieg mit Tenel Ka am Arm herunter. Landos Umhang schwang hinter ihm und er setzte sein charmantestes Grinsen auf. »Eure Freundin hier ist eine ziemlich zähe junge Dame«, sagte er anerkennend.
»Das ist eine Tatsache«, sagte Tenel Ka ohne eine Miene zu verziehen.
»Ich hab’s doch
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