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Zähmung der Wildkatze

Zähmung der Wildkatze

Titel: Zähmung der Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Winter
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ab.
    „Eine Erinnerung von einem Ehemann?“
    Sie hob die Augenbrauen, doch er antwortete nicht. Stattdessen blieb er mit gesenktem Kopf auf der Bettkante sitzen und glitt mit beiden Händen durch sein Haar. Stuart schloss für einen Moment die Augen und spürte ihre sanfte Berührung an seiner Schulter.
    „Er hat dich verprügelt?“
    Stuart drehte sich zurück auf den Rücken, statt einer Erwiderung starrte er zur Decke empor. Erneut berührte sie seine Wange, fuhr mit den Fingerspitzen die feine Narbe entlang.
    „Erzähl mir davon.“
    „Ihr Name war Phoebe. Sie war Professorin auf dem College und ich ein totaler Frischling. Sie war umwerfend schön, zwar wesentlich älter als ich, aber das interessierte mich überhaupt nicht.“ Er lächelte bitter. „Mahagoni, ihr Haar hat in der Sonne wie Feuer geleuchtet, und ihre Haut war wie Milch.“ Für einen Augenblick sah er sie an und schmunzelte, berührte ihren kurzen Bubikopf. „Ich war sofort und unsterblich in sie verliebt und wie mir ging es auch anderen Studenten so, aber das hab ich erst später erfahren. Sie war eine Sammlerin, es brachte ihr einen besonderen Kick, mit jungen Männern ins Bett zu gehen, obwohl sie bereits mit einem fünfzehn Jahre jüngeren Mann verheiratet war. Wenn ich heute darüber nachdenke, sie hatte wirklich etwas von einer Nymphomanin. Sie wollte ihren Mann für mich verlassen, hat mir ihre ewige Liebe geschworen und ich hab ihr geglaubt. Dumm eigentlich, aber Liebe macht bekanntlich für alles blind. Sie war die erste Frau, der ich von meinen Neigungen erzählte und sie hat neugierig und willig alles mitgemacht. Ich dachte wirklich, ich habe die perfekte Frau für mein Leben gefunden.“
    „Was ist passiert?“
    „Sie hatte mich nach einer Weile satt und irgendwann mitten in der Nacht stand ihr betrunkener und sehr wütender Ehemann vor meiner Studentenwohnung. Sie hatte ihm erzählt, ich hätte sie erpresst und sie zu den Sadomaso-Spielen gezwungen. Phoebe stand im Flur und hat mich nurangelächelt, während er wie ein Berserker auf mich eingedroschen hat. Ich konnte mich nicht einmal wehren, so erstarrt war ich. Dann hat er ein Messer gezogen, erst dann haben sich wohl meine Instinkte gemeldet.“
    „Oh, Gott, er hat dich so verletzt?“
    „Es war nicht wirklich tief, aber eine bleibende Erinnerung. Der arme Trottel wusste nicht, dass er selbst nur ein Spielzeug für Phoebe war. Wenn ihre Lover lästig wurden, hat sie seine rasende Eifersucht benutzt, um sie loszuwerden. Vielleicht wollte er das auch nicht wissen. Als er wegrannte, blieb Phoebe noch da, sah zu, wie ich vor mich hinblutete und ihr Gesichtsausdruck …“ Für einen Moment spiegelte sich der Schmerz in seinem Gesicht wider. „Sie nannte mich widerlich, pervers und krank. Es hätte sie angeekelt, das alles mitmachen zu müssen. Praktisch belog sie sich selbst und glaubte das sogar noch. Aber es hat mich tief getroffen.“ Plötzlich lachte Stuart auf und es klang tatsächlich belustigt. „Ich glaube, ich war einfach dumm, jung und zu leichtgläubig. Aber die Lektion habe ich gelernt. Nicht einmal Simon hat jemals davon erfahren.“
    „Aber jeder hat doch auf die eine oder andere Weise solche Scheißerfahrungen gemacht. Aus Vergangenem sollte man zwar lernen, aber gleich so ein heftiger Schnitt?“
    „Selbstschutz, Kätzchen. Ich hab mich früh für das Ausleben meiner Neigungen entschieden, aber mit einer Vanilla eine Beziehung zu führen … Zwangläufig gibt es nur zwei Möglichkeiten, entweder verheimlicht man, wird entdeckt und verliert, oder man erzählt es und verliert.“
    Marie nickte gedankenverloren. „Aber es gibt doch sicher auch Devote, die eine feste Beziehung bevorzugen.“
    Er schmunzelte. „Ja, aber da sind so einige Erfahrungen, die mich in meiner Einstellung, was SM und der Rest meines Lebens betrifft, nur bestärkt haben. Ich habe großen Respekt vor meinen Gefährtinnen und emfinde große Achtung vor ihnen. Eine Liebesbeziehung würde das alles nur verkomplizieren. Man läuft schnell Gefahr, wenn erst einmal der Alltag Einzug hält, sich die ersten Streitigkeiten anbahnen, diesen Respekt viel zu schnell zu überschreiten. Streit führt oft zu Kränkungen, persönlichen Angriffen und schürt Wut, die nicht sein sollte. Wenn man dann noch obendrein miteinander spielt, kann das nicht gut sein.“
    „Okay, irgendwo macht das Sinn, aber ist das nicht auch ein ziemlich hoher Preis für dich? Gibt es nicht auch Vanillas, die damit umgehen

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