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Zaertliche Brandung - Roman

Zaertliche Brandung - Roman

Titel: Zaertliche Brandung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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sollen wir tun?«, knurrte Jesse.
    Alle sahen Miss Kent an.
    Sie lächelte zaghaft.
    »Ich schätze, Sie werden mich zum Dinner ausführen müssen.«
    »Und was ist mit der Stimmabgabe?«, fragte jemand barsch.
    Miss Kent warf einen wachsamen Blick auf die Tischrunde feindseliger Blicke.
    »Mir ist die Bedeutung meiner Entscheidung klar. Und ehrlich gesagt, wollte ich diese Verpflichtung gar nicht annehmen. Doch dann habe ich es doch getan, und jetzt brauche ich Bedenkzeit.«
    »Warum tun Sie das für Bram?«, fragte Sam.
    »Weil er mich darum gebeten hat.«
    »Aber warum?«
    »Abram hat vor sechs Wochen ein Cottage auf meinem Anwesen gemietet, und wir haben uns angefreundet. Er hat diesen Gefallen von mir gebraucht, und ich habe es nicht über mich gebracht, ihm seine Bitte abzuschlagen. Die ganze letzte Woche habe ich versucht, es ihm auszureden, er aber wurde …«
    »… immer sturer«, beendete Sam den Satz.

    »Miss Kent«, unterbrach eines der Mitglieder des Verwaltungsrates, »so kann es nicht weitergehen. Abram Sinclair ist Tidewater. In der Geschäftswelt weiß man, dass er verschwunden ist und dass wir keinen Entscheidungsträger haben. Wir müssen unbedingt rasch einen neuen Vorsitzenden wählen.«
    »Meine Entscheidung wird morgen fallen, nachdem ich mit den drei Brüdern zu Abend gegessen habe«, versprach sie und blickte die drei Anwärter an.
    »Im Moment kann ich keine Stimme abgeben.«
    »Ich habe heute schon eine Verabredung«, wandte Jesse ein.
    »Bringen Sie die Dame doch mit«, schlug sie vor.
    »Ich dachte mir nur, die Entscheidung würde mir leichterfallen, wenn ich Sie besser kennenlerne.«
    »Sie wollen die Zukunft eines Unternehmens mit Milliardenumsätzen beim Abendessen ausknobeln?«, fragte Ben fassungslos.
    »Mir wurde gesagt, das Unternehmen wäre bei jedem von Ihnen in guten Händen.«
    »Falls es sich hier um einen Fischzug handelt, Miss Kent, dann seien Sie auf der Hut«, flüsterte Sam gepresst und beugte sich über den Tisch. Befriedigt registrierte er, dass ihre Augen groß wurden und einen wachsamen Ausdruck annahmen.
    »Wir drei könnten Ihr Boot zum Kentern bringen, während Sie noch an Bord sind.«
    Sie blinzelte ratlos.

    »Fischzug?«
    »Zur Hölle!«, knurrte Ben, klappte seinen Aktenkoffer zu und stürmte aus dem Sitzungszimmer.
    Sam fasste wieder nach ihrem Ellbogen und konnte sich nur mühsam zurückhalten, sie nicht auf die Füße zu ziehen. Im Moment konnten sie das alles nicht gebrauchen. Nicht nach sechs Wochen der Sorge um ihren Großvater.
    »Kommen Sie, Miss Kent«, stieß er hervor.
    Er musste ihren Ellbogen loslassen, als sie unter den Tisch kroch, um ihre Tasche aufzuheben, die sie wieder fallen gelassen hatte. Als sie unter dem Tisch den Boden nach ihren Schuhen abtastete, sah Sam sich einem Sitzungszimmer voller durchweg fassungsloser Menschen gegenüber.
    Die Tasche entglitt ihr abermals, als sie sich hinzusetzen versuchte, um ihre Schuhe anzuziehen. Sam hob die Tasche auf und entschied, sie zu behalten, um nicht irrsinnig zu werden. Schließlich zerrte er sie fast hinaus auf den Korridor.
    »Ich habe ein Zimmer im Marriott gebucht«, sagte sie, während sie nur mit Mühe mit ihm Schritt hielt.
    »Sie können im Penthouse übernachten.«
    »Nein. Ich bleibe lieber im Hotel!«, sagte sie unverwandt zu ihm aufblickend, wobei ihre Augen fast schiefergrau wirkten.
    »Wenn Sie unbedingt möchten.« Er blieb am Empfangstisch stehen.

    »Wurde Miss Kents Tasche gefunden?«
    »Danke.« Er wollte zum Lift.
    »Ich kann allein gehen«, sagte sie leise und zerrte an ihrem Ellbogen.
    Da gab er sie frei und beobachtete mit schlecht verhohlenem Unwillen, wie sie die Lifttüren beäugte, als würden diese sich öffnen, nur um sie zu verschlingen.
    »Sind Sie zum ersten Mal in New York?«, fragte er trocken, seine wahren Gefühle beherrschend. Nur mit Mühe lockerte er seine Schultern, die er unter dem Verlangen, das kleine Ding zu erwürgen, angespannt hatte.
    »Heute gab es mehrere erste Male für mich«, gab sie zurück und blickte mit einem Ausdruck zu ihm auf, den Sam nur als Aufregung bezeichnen konnte, »inklusive meines ersten Fluges.«
    »Wirklich?« »Ja. Und ich habe es mit einer Wiederholung nicht eilig, kann ich Ihnen sagen.«
    »Wie verdienen Sie in Maine Ihr Geld, Miss Kent?«
    »Ich stelle Särge her.«
    Sam sah sie überrascht an. Als die Lifttüren aufglitten, fasste er automatisch wieder nach ihrem Ellbogen und schob sie hinein.
    »Sagten Sie

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