Zauber der Leidenschaft
töten, Walküre?«, höhnte Sabine. »Ich kann dich Dinge sehen lassen, die dein Gehirn in Wackelpudding verwandeln.«
»Schon wieder.« Nïx seufzte, offenbar unbeeindruckt von dieser Drohung.
Sabine versuchte, Nïx’ Gedanken zu erforschen, und fand auch mit Leichtigkeit Zugang dazu – mit einem erstickten Aufschrei zog sie sich genauso rasch wieder zurück. Chaos, vollkommenes Chaos.
»Willkommen in meiner Welt!«, sagte Nïx mit einem übertriebenen Zwinkern. »Also, Zauberin, ich versuche, dich für uns zu gewinnen, also lass uns nicht streiten. Und lass uns nicht von Du-weißt-schon-wem sprechen. Ich werde dir sogar eine Gefälligkeit erweisen – eine Vorhersage.« Nïx warf einen raschen Blick gen Himmel und sah dann wieder zu ihr. »Deine Schwester wird deine Nachricht von dem geflügelten Boten in zwei Stunden erhalten. Sie wird zwar voller Taubenscheiße sein, aber immer noch leserlich.«
Die Walküre wusste von der Nachricht! »Macht Lanthe sich große Sorgen? Ist sie in Sicherheit?«
»Sie ist in Sicherheit«, sagte Nïx. »Zumindest im Augenblick. Diese Aussage bezieht sich nur auf die Gegenwart und ist möglicherweise in Zukunft nicht zutreffend. Ob sie sich Sorgen macht? Lanthe spürt, dass du bei dem Dämon sicher bist, und sie glaubt nicht, dass Rydstrom dir irgendwelches Leid antun wird.«
Sabine war so erleichtert, dass sie beinahe das Gefühl überkam, sie schulde Nïx etwas.
»Wow, ihr Zauberin-ne-nen hattet schon immer die allerbeste Tracht«, sagte Nïx. »Und das Make-up!« Sie strich mit dem Zeigefinger unter ihrem Auge entlang und dann über die Wange nach unten.
»Ich hatte dich mir … größer vorgestellt«, war Sabines Antwort auf dieses Kompliment.
Rydstrom trat zwischen die beiden. »Nïx, willst du mir vielleicht mal erklären, was zum …«
»Ein Dämorceri!«, rief die Walküre mit einem Mal. »Ja, aber natürlich!«
»Und was soll das sein?«, fragte Rydstrom, als ob er derartige Unterbrechungen von der Hellseherin gewohnt wäre.
Nïx nickte mit strahlender Miene. »So sollten wir einen Sorceri-Dämonen-Halbling nennen!«
Sabine sah Rydstrom von der Seite an, aber der zuckte nur die Achseln. »Ja, Nïx, das klingt wirklich gut, aber im Augenblick möchte ich viel lieber wissen, was hier los ist.«
»Wir hörten, dass die Bewohner hier ein Weilchen weg sein würden«, erklärte sie. »Und mit Bewohner meine ich dich, Cadeon und Rök. Wir haben in Val Hall keinen Pool, und sie haben keinen im Animal House der Hexen.« Sie wies mit dem Daumen über ihre Schulter hinweg auf die schwimmenden Hexen. »Also sind wir hier eingezogen.«
»Dann zieht wieder aus! Und macht mein Haus sauber!«
Sie salutierte zackig und schnippte dann mit den Fingern, um die Aufmerksamkeit zweier Hexen auf sich zu ziehen, die sich in der Nähe auf Liegen aalten. »Ihr zwei. Ihr sorgt für einen Säuberungszauber.«
»Aber Nïxie«, lallte die eine, »ich hab echt schon jetzt ’nen Kater.«
Nïx’ Augen wurden groß. »Tu es, oder die Fotos landen im Internet!«
Die Hexe schüttelte die Faust gen Himmel und schrie: »Verdammt seiest du, Walküre! Du und deine digitalen Ränke!«
Nïx wandte sich an den Rest der Anwesenden und rief: »Die Party ist vorbei, denn der Dämonenkönig ist ein Banause. Ich meine wieder zu Hause . Der Dämonenkönig ist wieder zu Hause !«
Die Feiernden grollten und grummelten und stiegen eine nach der anderen auf etwas wackeligen Beinen aus dem Pool. Eine dralle dunkelhaarige Hexe stolzierte oben ohne vorbei.
»Hi, mein Großer«, schnurrte sie. »Erinnerst du dich noch an mich? Carrow? Mariketas beste Freundin.« Im Vorbeigehen strich sie ihm mit dem Zeigefinger über die Brust.
Der einzige Grund, warum Sabine »Carrow« am Leben ließ, war der, dass Rydstrom sich nicht umdrehte, um ihren Hintern anzuglotzen.
Sobald die Reinigungshexen mit ihren Sprechgesängen anfingen, waren sie von purer Macht umgeben. Aus dem Haus ertönte Lärm. Der Garten vor der Terrasse war bald wieder makellos, der Müll verschwand. Innerhalb von Minuten waren die beiden fertig. Sie versuchten, sich abzuklatschen, was allerdings danebenging.
»So ist’s doch schon viel besser«, sagte Nïx und wandte sich Sabine zu. »Du siehst fix und fertig aus, meine Liebe. Du solltest dich ausruhen.«
»Ja, ich werde dir dein Zimmer zeigen.« Rydstrom legte die Hand auf Sabines Rücken. »Bin gleich wieder da, Nïx«, sagte er noch über die Schulter hinweg, während er Sabine ins Haus
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