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Zauber der Leidenschaft

Zauber der Leidenschaft

Titel: Zauber der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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Söldner Cadeon gehört hatte, kannte er keine Furcht.
    »Wer vermag schon Dämonen zu verstehen? Mir bereitet es großes Vergnügen zu wissen, dass Rydstrom Cadeon beschuldigt, seinem Königreich den Rücken zugekehrt zu haben. Was Rydstrom nicht versteht, ist, dass ich sehr wohl wusste, von welch entscheidender Bedeutung Cadeons Anwesenheit auf der Burg war. Darum hatte ich fünfhundert Wiedergänger ausgesandt, die dem Prinzen auflauern und ihn hinterrücks überfallen sollten. Wenn Cadeon seinem Bruder gehorcht hätte, wären er und sein Gefolge abgeschlachtet worden.«
    Interessant. »Und du hast Rydstrom Auge in Auge gegenübergestanden?«
    »Er ist das einzige Geschöpf, das je einen Kampf mit mir überlebt hat. Statt ihn einfach zu Asche zu verbrennen, spielte ich den Ehrenmann und trat ihm in einer seiner Festungen in einem Schwertduell gegenüber. Er schlug mir den Kopf ab – für jeden anderen wäre der Schlag absolut tödlich gewesen. Ich aber stand wieder auf. Er benutzte seine brachiale Gewalt, um das Dach über mir zum Einsturz zu bringen, sodass ich darunter in der Falle saß, und konnte so entkommen.«
    Omorts Hand schlich sich zentimeterweise an ihren zugedeckten Fußknöchel heran. »Sabine, wie weit kann ich dir trauen?«
    »Vermutlich nicht so weit wie Hettiah. Solltest du jetzt nicht bei ihr sein?«
    »Sie versteht die Dinge nicht in dem Maße, wie du es tust. Und sosehr ich mir auch wünschte, es wäre anders, sie kann einem Vergleich mit dir doch nicht standhalten. Sie ist ein schwacher Schatten neben deinem Licht.«
    »Bist du etwa in mein Zimmer gekommen, um das Offensichtliche festzustellen?« Ihr Bruder fühlte sich nicht allein aufgrund ihres Aussehens so zu Sabine hingezogen. Sie glaubte, dass sich Omort insgeheim nach dem Tod sehnte. Da dieser ihm versagt war, begehrte er stattdessen sie, eine Frau, die den Tod kannte wie niemand sonst.
    Als er mit seinem Zeigefinger über ihren bedeckten Knöchel strich, schloss er die Augen und in seinem Mundwinkel sammelte sich Speichel. Sie unterdrückte ein Schaudern, erhob sich hastig und ging zum Balkon, der dem Meer zugewandt war. An diesem Ort fand sie stets ihre Ruhe wieder, er war wie Balsam für den Geist. Während der meisten ihrer schlaflosen Nächte stand sie dort draußen und beobachtete das Meer.
    Omort stellte sich hinter sie, ohne sie zu berühren zwar, aber viel zu nahe. Von ihm ging keinerlei Wärme aus. Er war kalt und tot wie ein Leichnam.
    Rydstrom war nichts als einladende Hitze gewesen.
    »Du solltest gehen, Bruder. Ich habe morgen einen anstrengenden Tag. Ich muss in Höchstform sein, wenn ich Rydstroms eisernen Willen brechen möchte.«
    »Ich bin froh, dass du ihn nicht mehr unterschätzt.«
    Als sie seine eisigen Atemzüge in ihrem Nacken spürte, wirbelte sie herum und ging hastig zu dem Tisch hinüber, auf dem einige Flaschen und Gläser standen. Sie goss süßen Wein ein, nur für sich selbst, und hielt Omort ihren Kelch hin. »Bruder, sei so gut und vergifte mich.«
    Jeden Monat gab Omort Lanthe und ihr das Morsus , wörtlich so viel wie »das Gift des brennenden Schmerzes«. Die Macht des Morsus bestand darin, dass es den Schmerz nicht bei der Einnahme verursachte, sondern nur, wenn man es nicht mehr einnahm. Die Entwöhnung von diesem Gift war angeblich derartig qualvoll, dass Lanthe und sie für dauerhaft »verdammt« erachtet wurden. Ohne ein Gegengift würde der Schmerz so groß sein, dass sie schließlich daran sterben würden. Das Morsus hielt sie davon ab, Omort zu verlassen oder sich ihm zu widersetzen. Zum größten Teil.
    Er stieß die Luft aus, als ob sie ihm mit ihrer Bitte große Umstände bereiten würde, und drehte den dicken Ring an seinem Zeigefinger. Als er dann den juwelenbesetzten Deckel von dem Geheimfach, welches das Gift enthielt, aufschnappen ließ, starrte sie den Ring an. Er war so ungeheuer wichtig für sie. Er war ihre Quelle des Lebens, der Garant ihres Gehorsams. Und der Ring verriet ihr, wann Omort log, da er ihn jedes Mal unbewusst am Finger drehte.
    Als er die schwarzen Körnchen in ihren Wein schüttete, war ein Zischen zu hören, und kleine Rauchwölkchen stiegen auf. Aber sobald die Flüssigkeit zur Ruhe gekommen war, würde das Gift völlig geruch- und geschmacklos sein, zumindest für jene, die nicht darin geschult waren, es zu entdecken.
    Vor langer Zeit hatte er ihnen das Morsus in ihren Wein geschmuggelt, bevor sie gelernt hatten, Gifte anhand ihres Geruchs und Geschmacks zu

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