Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zauber der Leidenschaft

Zauber der Leidenschaft

Titel: Zauber der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
Vom Netzwerk:
ab, um einen damenhaften kleinen Rülpser an ihrer Schulter zu dämpfen. »Und dann erwartest du von mir, dass ich mir dafür nicht eine kleine Belohnung zukommen lasse? Außerdem kann ich den bevorstehenden Prozess ritualistischer Tierschändung unmöglich ohne Wein ertragen.«
    Er ließ sich auf der gegenüberliegenden Seite des Feuers zu Boden sinken und spießte das arme Geschöpf auf einen Stock auf.
    Während er den kleinen Körper über den Flammen in die richtige Position brachte, studierte sie geflissentlich die Aussicht. Rydstrom hatte ihr Lager hoch auf einer hervorspringenden Klippe errichtet. Unter ihnen rieselte Wasser über die Kaskaden in einen Teich von tiefgrüner Farbe – der Farbe seiner Augen. Das Wasser war auf drei Seiten von anderen Abhängen umgeben, und wenn der Wind in diesen Kessel hineinwehte, tanzten weiße Blüten in der wirbelnden Luft.
    Innerhalb von Minuten verbreitete sich der Geruch von gebratenem Fleisch. Nach dem anstrengenden Fußmarsch dieses Tages war sie fast am Verhungern und der Duft war gar nicht mal so schlecht, wie sie gedacht hatte. Im Grunde genommen roch es richtig appetitlich.
    »Es riecht gut, nicht wahr, Zauberin?«
    Sie rümpfte die Nase. »Ich ess das nicht.«
    »Sieh’s dir doch nur mal an.«
    Bevor sie es sich verkneifen konnte, hatte sie einen Blick darauf geworfen. Bei dem Anblick lief ihr das Wasser im Munde zusammen. Das Fleisch war so saftig, dass der Bratensaft heraustropfte und das Feuer zischen ließ. Nein, dafür bin ich zu kultiviert. Ich esse keine Tiere!
    »Du bist dir der Tatsache bewusst, dass meine Spezies kein Fleisch verzehrt.«
    »Jetzt wirst du es tun.«
    »Was soll das heißen – jetzt ? Jetzt, da du der Boss bist?«
    Sein Blick fiel kurz auf ihren Bauch.
    »Ach, jetzt, da du denkst, dass ich vielleicht dein Baby in mir trage. Willst du mich zwingen, es zu essen?«
    »Denk immer dran, nicht ich bin es, der die Schuld an dieser Lage trägt.« Sein Tonfall ließ sie die Augenbrauen heben. »Wenn dein Plan funktioniert hat und du mit einem kleinen Dämon schwanger bist, dann brauchst du Fleisch, um ihn zu nähren.«
    »Meinst du nicht, dass es mich krank machen könnte, etwas zu essen, das ich noch nie zuvor gekostet habe? Etwas, das ich abstoßend finde? Vielleicht hättest du dich erst mal schlaumachen sollen, ob ich nicht besonderer Pflege bedarf, ehe du mich entführt hast.«
    Als ihr Magen erneut knurrte, sprang er auf und schnappte sich das leere Bündel. »Beweg dich nicht vom Fleck, Prinzessin. Ich bin gleich wieder da mit etwas, das zu essen vielleicht nicht unter deiner Würde ist.«
    Kurze Zeit später kehrte er mit einer gefüllten Tasche zurück und schüttete den Inhalt kurzerhand auf der Decke aus. Angesichts seiner Auswahl an Beeren hob sie eine Augenbraue. »Ein Mann, der versucht, mich zu vergiften. Das ist ja … ganz was Neues.«
    »Die sind nicht giftig.« Er schnappte sich eine Handvoll und ließ sie in seinem Mund verschwinden.
    »Für Dämonen vielleicht nicht, für mich aber schon. Weil wir nämlich nicht derselben Spezies angehören.«
    »Bei dir klingt das so, als ob wir von verschiedenen Planeten stammen. So unterschiedlich sind wir nun auch wieder nicht.«
    »Ach nein?« Ihr Blick wanderte über seine Hörner.
    Er fuhr mit der Hand über eines davon und blickte sie finster an. Seltsamerweise schien sie ihn auf die Palme zu bringen, aber erzürnt war er nicht.
    Mit einem Kopfnicken deutete sie auf eine mit Erde bedeckte Wurzel. »Ich bin doch kein Karnickel, Rydstrom. Und ist das da etwa eine Baumrinde ?« Sie lachte auf. »Ihr gütigen Götter, er hat mir Rinde zum Knabbern mitgebracht!«
    »Woher soll ich denn wissen, was du isst? Du schlägst richtig gutes Essen aus …«
    »Dieses Tier ist kein Essen . Die Sorceri sind zu kultiviert, als dass sie andere Lebewesen zu sich nehmen würden.«
    »Tiere scheinen dir wichtiger zu sein als andere Leute.«
    »Schau mal, es ist doch so: Kühe versuchen nie, mir meine Fähigkeit zu stehlen, und es kommt auch nur höchst selten vor, dass Hühner versuchen mich umzubringen. Warum das so ist, weiß ich nicht. Es ist einfach so.«
    »Ist irgendwas dabei, das du essen kannst?«
    »Die anderen Beeren sind nicht giftig.« Als sie mit einem Nicken auf die Früchte deutete, wusch er sie mit Wasser aus der Flasche kurz ab und setzte sich dann wieder neben sie.
    Da er sie fütterte, nahm sie sich Zeit. Er konnte ruhig auf sie warten, wenn er ihr nicht gestattete, allein zu essen.

Weitere Kostenlose Bücher