Zauber des Orients
in der Welt willst du uns für drei Tage hier isolieren?“, fragte sie mit zitternder Stimme.
„Weil du uns drei Tage gestohlen hast, indem du dich geweigert hast, zurück ins Schloss zu kommen.“
„Ich leite die Stallungen, Salman!“ Jamilahs Stimme klang hart. „Du kannst mir wohl kaum vorwerfen, dass ich nah bei meiner Arbeit sein will. Ich lebe dort. Es ist nicht mein Problem, wenn du dich nicht in die Nähe wagst!“
Salman wurde bleich und trat einen Schritt zurück.
Jamilah bereute ihre Worte sofort. Aber dieser Mann schaffte es immer wieder, dass sie Dinge tat und sagte, die unter anderen Umständen undenkbar gewesen wären.
Unwillkürlich streckte sie die Hand aus. „Salman, es tut mir so leid. Das hätte ich nicht sagen dürfen.“
Er fuhr mit den Fingern durch sein Haar und lachte kurz und freudlos auf. „Wieso entschuldigst du dich? Du hast schon recht, es ist wirklich armselig. Ich kann es dort keine Minute lang aushalten.“
Jamilah ging auf ihn zu und nahm seine Hand. „Niemand könnte etwas anderes erwarten, nach dem, was du dort tun musstest“, sagte sie sanft.
Salmans schwarze Augen blickten mit einem unergründlichen Ausdruck auf sie herab. „Ich weiß nicht, was ich schlimmer finde: wenn du kratzbürstig bist und dich mir widersetzt oder wenn du wie jetzt voller Mitleid bist.“
Jamilah schüttelte den Kopf, und ihr Haar fiel über ihre Schultern. „Ich bemitleide dich nicht, Salman. Ich fühle mit dir, das ist ein gewaltiger Unterschied.“
Salman beugte seinen Kopf herunter und presste seine Lippen auf ihren Mund. Sie konnte nicht anders, als seinen Kuss zu erwidern. Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, bevor sie die Kraft fand, sich von ihm zu lösen. Ihr Atem ging schnell.
Jamilah stützte sich mit den Händen gegen Salmans Brust und lehnte sich zurück. „Ich werde das hier nicht tun, Salman. Ich habe dir in Paris gesagt, dass es vorbei ist. Ich werde nicht dein Spielzeug sein, nur weil ich zufällig da bin und es einfach ist. Ich …“
Salmans Lippen schnitten ihr das Wort ab. Doch diesmal fehlte seinem Kuss jede Weichheit. Dann ließ er sie so abrupt los, dass sie taumelte. „Fühlt sich das für dich einfach an?“, fragte er heiser.
„Du kannst dich nicht mit Verlangen herausreden, Salman al Saqr. Ich werde nicht drei Tage lang mit dir hierbleiben.“
„Glaub mir, wenn du nicht zeigen würdest, dass du mich genauso willst wie ich dich, hätte ich kein Problem damit, dich in Ruhe zu lassen. Ich habe noch nie eine Frau begehrt, wenn das Gefühl nicht auf Gegenseitigkeit beruht hat.“
Jamilah hätte beinahe laut herausgelacht. Als würde eine solche Frau existieren! „Also hast du ein Zeitlimit festgesetzt, oder was? Drei Tage, dann haben wir uns ausgetobt, und das Verlangen ist verbrannt?“ Bei der Vorstellung, wie diese drei Tage aussehen würden, fing sie an zu zittern.
Salman lächelte, als wüsste er genau, was in ihrem Kopf vor sich ging. „In drei Tagen sind wir hoffentlich erschöpft, ja. Und vielleicht wird dann zumindest ein kleiner Teil von unserem Verstand wieder einsetzen. Denn eines ist sicher: Was dich betrifft, konnte ich schon lange keinen klaren Gedanken mehr fassen.“
Plötzlich war es Jamilah wichtig, etwas zu wissen. „In der Nacht … vor sechs Jahren … bist du wirklich mit dieser Frau ausgegangen, die du vor meinen Augen geküsst hast?“ Selbst jetzt noch sah sie das Bild der rothaarigen Schönheit in aller Deutlichkeit vor Augen.
Salman schüttelte langsam den Kopf, und sein Körper entspannte sich. Sehr sanft strich er eine Haarsträhne aus Jamilahs Gesicht. „Nein, außer an diesem einen Tag habe ich sie immer nur im Büro gesehen. Und glaub mir, sie hat nicht erfreut reagiert, als ich sie danach abgewiesen habe.“ Sein Mund wurde schmal, als fiele es ihm schwer, die nächsten Worte auszusprechen. „In jener Nacht habe ich mich sinnlos betrunken. Zum ersten und letzten Mal in meinem Leben.“
Jamilah befreite sich aus seinen Armen und trat zurück. Ihre Erleichterung war so groß, dass ihre Knie drohten, unter ihr nachzugeben. Sie wusste, dass Salman nicht lügen würde. Sein Geständnis riss ein weiteres Stück der Mauer ein, die sie gegen ihn errichtet hatte, um sich vor noch größerem Schmerz zu schützen.
Inzwischen hatte sie viel über die Gründe erfahren, warum er sie damals in Paris fortgeschickt hatte. So viel mehr als reine Grausamkeit hatte dahintergesteckt, dass es Jamilah schwerfiel, ihre Wut
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