Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zauber des Orients

Zauber des Orients

Titel: Zauber des Orients Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan , Sandra Marton , Susan Stephans , Abby Green
Vom Netzwerk:
aufschieben?
    „Ich verstehe, Vater.“
    Der Sultan seufzte. „Wir dürfen keine Zeit verlieren, mein Sohn.“
    Tariq schaute seinen Vater besorgt an. „Bist du krank?“
    „Nur wenn das Alter eine Krankheit ist“, erwiderte der Sultan gelassen. „Aber Sharifs Tod ist der beste Beweis, dass das Schicksal jederzeit zuschlagen kann. Du bist jetzt mein Erbe, Tariq. Ich zittere bei dem Gedanken, dass dir etwas zustoßen könnte …“
    Mehr brauchte er nicht zu sagen.
    Die Last der Thronfolge war Tariq zugefallen. Um die ununterbrochene Linie seiner Familie auf dem Thron von Dubaac fortzusetzen, musste er heiraten und einen Sohn zeugen.
    Wenn Sharif doch nur verheiratet gewesen wäre und Kinder gehabt hätte …
    Wenn Sharif doch nur noch lebte, dachte Tariq und spürte eine ungewohnte Feuchtigkeit in seinen silbergrauen Augen.
    „Ich werde tun, was getan werden muss.“
    Der Sultan lächelte schwach. „Das ist gut. Komm jetzt. Wir wollen zum Palast zurückreiten und das Andenken an deinen Bruder feiern.“
    „Reite schon mal mit den anderen voraus. Ich … ich möchte eine Weile allein sein.“
    Der Sultan zögerte. Doch schließlich wendete er sein Pferd und bedeutete seinen Männern, ihm zu folgen. Sie ritten genauso davon, wie sie gekommen waren – in respektvollem Schweigen.
    Tariq stieg aus dem Sattel. Er tätschelte den Hals seines Hengstes und blickte nochmals in den Himmel hinauf.
    „Wegen dir, Sharif“, sagte er ruhig, „muss ich jetzt eine Ehefrau finden.“ Er lächelte. Wenn sein Bruder ihn hören konnte, würde er diese Art Neckerei verstehen. Von frühester Kindheit an hatten sie eine innige Verbundenheit geteilt. „Und wie soll ich das anstellen, hm? Wo soll ich sie suchen, Sharif? Hier im Staatenbund? Oder in Amerika? Was meinst du?“
    Natürlich war Sharif nicht da, um ihm eine Antwort zu geben, doch das war auch nicht nötig. Tariq wusste genau, was er gesagt hätte.
    Die perfekte Frau würde er nicht in Amerika finden.
    In Amerika gab es nur zwei Sorten Frauen: die einen, die flatterhaft und oberflächlich waren, und die anderen, die eigensinnig und stur die Fahne des Feminismus hochhielten.
    Keine von beiden würde passen.
    Ja, er wollte eine Frau, die attraktiv war, doch es gab auch noch andere Kriterien. Sie sollte über eine angenehme Persönlichkeit verfügen. Sie musste in der Lage sein, eine passende Dinner-Konversation zu führen, und zwar in den Kreisen, in denen er verkehrte. Keinesfalls durfte sie streitsüchtig sein.
    Mit anderen Worten: Die perfekte Ehefrau kannte ihre Rolle ganz genau – sie war zwar seine Gefährtin, ihm allerdings keinesfalls gleichgestellt.
    Eine solche Frau würde er nur hier, unter seinen eigenen Landsleuten, finden.
    Der Wind seufzte und wirbelte einen kleinen Streifen Sand auf.
    Tariq hatte sein Studium in den USA absolviert; er lebte und arbeitete dort, doch von nun an würde sich sein Lebensstil den Traditionen von Dubaac anpassen, wo ein Mann sowohl über sein Heim als auch über seine Frau herrschte.
    Der Hengst stupste ihn mit der Nase an die Schulter. Tariq ergriff die Zügel und schwang sich in den Sattel.
    Problem gelöst. Er würde eine Woche in Dubaac bleiben. Vielleicht auch zwei, aber länger sicherlich nicht.
    Wie schwer konnte es schon sein, eine passende Ehefrau zu finden?

1. KAPITEL
    New York, zwei Monate später:
    Es kam nicht oft vor, dass Seine Exzellenz Scheich Tariq al Sayf, Kronprinz von Dubaac, eine Fehleinschätzung beging.
    Niemals in geschäftlicher Hinsicht. Selbst seine Gegner, die behauptet hatten, er sei zu jung und es käme mit Sicherheit zu einer Katastrophe, als er vor vier Jahren die Leitung der New Yorker Filiale der Royal Bank of Dubaac übernommen hatte, mussten zugeben, dass die Bank unter seiner Führung florierte.
    Und auch in seinem Privatleben beging er kaum einen Fehler. Nun gut, es gab da die eine oder andere Ex-Geliebte, die in Tränen ausgebrochen war und ihn einen kaltherzigen Bastard nannte, nachdem er die Beziehung beendet hatte, doch das war nicht seine Schuld.
    Er war immer ehrlich, allenfalls ein bisschen zu schonungslos.
    Noch vor zwei Monaten hatte er unter der heißen Wüstensonne seines Heimatlandes gestanden und sich geschworen, innerhalb einer Woche eine Ehefrau zu finden. Im Höchstfall in zwei Wochen. So schwierig konnte dieses Unterfangen schließlich nicht sein.
    Nun starrte er aus dem großen Panoramafenster seines Büros, blickte über den Hudson River hinunter auf Lower Manhattan und

Weitere Kostenlose Bücher