Zeig Gefühl, Darling (German Edition)
„Ich habe keine Ahnung, wieso du nicht hören willst, dass du eine gute Schwester bist. Schließlich ist das nichts Schlechtes.“
Dalton nahm Jills Arm. „Vielleicht kannst du mir ja mehr über … Charlie erzählen, während du mir die Wohnung zeigst.“
„Gern!“
Nachdem die beiden verschwunden waren, ließ Charlie sich seufzend gegen Harry sinken. „Jill und ihr großes Mundwerk.“
Harry drückte sie lachend an sich und küsste sie. Zuerst war es ein neckender Kuss. Dann wurde er inniger und sinnlicher. Charlie saß auf seinem Schoß und spürte seine Wärme, seine Kraft. Anfangs war diese Nähe ein Spiel gewesen. Doch jetzt wurde ihr klar, wie wundervoll sie sein konnte.
Bevor sie Harry kannte, hatte sie noch nie auf dem Schoß eines Mannes gesessen.
Eine ganze Weile saßen sie eng umschlungen da, küssten sich und vergaßen alles andere um sich herum.
„Vielleicht sollten wir die beiden Turteltauben lieber noch allein lassen.“
Harry wich erschrocken zurück, sodass Charlie fast von seinem Schoß gerutscht wäre. Zum Glück hielt er sie fest und ersparte ihr diese zusätzliche Peinlichkeit. Zu ihrem Ärger fühlte sie, wie sie errötete.
„Oh, Jill, ihr seid schon zurück. Wir haben gerade …“
„Ich bin zwar jung, Schwesterherz, aber nicht blöd.“ Jill schüttelte tadelnd den Kopf und erklärte: „Vater und ich wollen zusammen essen gehen. Er meinte, ihr zwei hättet schon eine Verabredung, und so könnten er und ich die Gelegenheit nutzen, uns besser kennenzulernen.“
Wut stieg in Charlie auf. Doch dann trat Dalton näher und sagte: „Allerdings nur, wenn du damit einverstanden bist. Harry ist hergefahren, aber wir können uns ein Taxi nehmen. Nach dem Essen könnte ich Jill meinen Juwelierladen zeigen. Ich würde ihn dir auch gern zeigen, aber ich will mich nicht deine Pläne durcheinanderbringen.“
Benommen starrte Charlie ihn an. „Also …“
„Ausgezeichnet“, mischte sich Harry ein. „Wir kommen bestimmt auch ohne euch zurecht.“
Charlie stand auf und sah Dalton warnend an. „Wo geht ihr essen?“
Dalton wirkte nicht im Geringsten eingeschüchtert. „Ich wollte mit ihr zu ‚Maria’s‘. Das ist ein hübsches kleines italienisches Restaurant nicht weit von meinem Geschäft.“
In dem Restaurant war Charlie noch nie gewesen, weil es zu teuer und vornehm für sie war. Sie stellte fest, dass ihre Schwester inzwischen ein Kleid trug und sehr aufgeregt wirkte über die Aussicht, dort essen zu gehen. Charlie wollte sie nicht gehen lassen. Alte Beschützerinstinkte erwachten in ihr und erinnerten sie an all die Jahre, in denen sie sich um das Wohlergehen ihrer Schwester gekümmert hatte. Aber Jill war jetzt achtzehn und brauchte keine Glucke, die über sie wachte.
Obwohl es ihr widerstrebte, nickte Charlie. „Einverstanden.“
Jill umarmte ihre Schwester. „Danke.“
Charlie winkte ab. „Bedank dich nicht bei mir. Schließlich lade ich dich nicht zum Essen ein.“
„Aber wir wissen beide, dass ich nicht mitgegangen wäre, wenn du mich darum gebeten hättest, es nicht zu tun.“
Charlie verzog das Gesicht, da es ihr unangenehm war, dass Dalton und Harry zuhörten. „Was soll’s, ich nehme an, Dalton wird gut auf dich aufpassen.“
„Auf jeden Fall“, versprach Dalton und erstaunte sie völlig, indem er sie ebenfalls umarmte. Nur für ihre Ohren bestimmt sagte er: „Ich kann dir nicht sagen, wie sehr ich mich freue, euch endlich gefunden zu haben. Ich freue mich und bin sehr stolz.“
Charlie schwieg noch immer benommen, nachdem die beiden gegangen waren. Harry wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht. „Ist alles in Ordnung mit dir, oder hat Dalton dich in Trance versetzt?“
Sie schüttelte den Kopf, als wollte sie wieder klar werden, und betrachtete Harry, ohne ihn wirklich wahrzunehmen. Ein Durcheinander der Gefühle tobte in ihr. Ihr Vater war stolz auf sie? Sie schluckte und versuchte, das zu verdauen. Doch ihre kämpferischen Instinkte wehrten sich dagegen. Wenn sie irgendeine Anerkennung von ihm akzeptierte, würde sie das schwächen und möglicherweise dazu beitragen, dass sie ihre Ziele aus den Augen verlor. Es war einfach zu viel, um es auf einmal aufzunehmen, und so tat sie stattdessen das Natürlichste. Entschlossen ging sie an Harry vorbei und wollte die Bar verlassen.
Er lief ihr nach. „Wohin willst du?“
„Ich werde ihnen folgen.“
„Wie bitte?“
„Er kann meine Schwester besuchen, soviel er will. Aber ich muss in ihrer Nähe
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