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Zeig mir den Tod

Zeig mir den Tod

Titel: Zeig mir den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Busch
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hätte ganz bestimmt eines verschluckt. Aber ohne Nutella drauf.« Lene Assmann lächelte und weinte gleichzeitig. »Dann haben sie über den Tiergarten gesprochen. Sie wollen hingehen, sobald es wärmer ist. Am liebsten an seinem Geburtstag. Er wird doch Ende März neunzehn.«
    Freitag lächelte. »Macht er keine Party?«
    »Marius?« Sie lachte kurz auf. »Nein«, sagte sie dann leise.
    »Warum nicht?« Ehrlinspiel griff nach seinem Notizbuch.
    »Er mag nicht so viele Leute um sich. Und er steht nicht gern im Mittelpunkt. Lieber ist er unterwegs oder kümmert sich um Becci.«
    »Hat Ihr Sohn eine Freundin?«
    »Nun, er ist … etwas schüchtern.«
    »Und wo ist er, wenn er unterwegs ist?«
    »Wir fragen ihn nicht aus. Manchmal nimmt er aber seinen Wagen.«
    »Ist sein Auto hier?«
    »Steht vor dem Haus. Ein Golf.«
    Freitag biss sich auf die Unterlippe. »Von sich aus erzählt Marius nichts?«
    »Kaum.«
    »Können wir die Zimmer der Kinder sehen?« Ehrlinspiel sah Freitag an und hielt die Hand ans Ohr, als telefoniere er.
    Freitag nickte, und Assmann sagte: »Natürlich.« Er führte Ehrlinspiel durch ein Treppenhaus, das zweimal im rechten Winkel abbog, so dass der Kommissar vermutete, dass sie nun in einem der kleineren Kuben waren. Lene kam hinter ihnen her. »Rebeccas Reich.« Er beschrieb mit einer Handbewegung eine Diele mit zwei Türen, die etwas kleiner, aber nicht weniger kühl als die im Erdgeschoss war.
    »Welches Zimmer?«
    »Beide. Eines ist ihr Bad.«
    »Aha.« Ehrlinspiel trat durch die erste Tür. Schluckte. Die brombeerfarbenen Wände waren mit Bordüren unterteilt, auf denen kleine Tiere abgebildet waren: Mäuse, Vögel, Frösche, Insekten.
    »Becci liebt Tiere«, sagte Lene, die seine hochgezogene Augenbraue gesehen haben musste.
    Er nickte und betrachtete die glattgestrichene Bettdecke, auf der eine große Plüschmaus saß. Ein Schreibtisch und eine Kommode waren weißlackiert, ein Spiegel lila umrahmt. In einem Regal lagen Bürsten, Haarklammern, Deos, Lidschatten, ein Lippenstift und Nagellack.
    »Sie probiert gerade alles aus. Ist das Alter«, sagte Lene Assmann, als müsse sie sich für die Utensilien ihrer Tochter rechtfertigen. »Und sie will nur Sachen, die ohne Tierversuche hergestellt sind. Sie sagt, sie kann es nicht ertragen, dass ein Tier wegen ihr leiden muss. Marius sucht mit ihr immer die aktuellen Listen ›sauberer‹ Firmen aus dem Internet heraus. Sie will auch gern Vegetarierin sein. Aber sie wird bei jedem BigMac schwach. Ich finde das viel zu früh mit dieser Schminkerei, aber was soll ich tun? Wissen Sie einen Rat?«
    »Lassen Sie sie einfach machen.« Ehrlinspiel hatte keine Ahnung von der beginnenden Pubertät Zehnjähriger. Auch hatte er sich über die Herstellung seines Aftershaves und Duschgels noch nie Gedanken gemacht, obwohl er seine Kater und Tiere generell liebte. Er bewunderte das Mädchen für seine Konsequenz.
    »Ich weiß nicht. Sie benützt seit einiger Zeit auch Ausdrücke wie ›coolio‹ und ›Arsch‹ und ›geilo‹.«
    Ehrlinspiel lachte und deutete auf eine iPod-Dockingstation. »Und sie kennt sich mit Technik aus.«
    »Sie liest lieber.« Rasch hob Lene ein paar Bücher vom Boden auf, die aufgeschlagen auf einem wuscheligen Teppich lagen.
Maus im Haus,
las Ehrlinspiel auf einem Cover, ein zweites Buch trug den Titel
Neue Singvogelschule,
eine Broschüre hieß
Wie der Mensch die Tiere verrät.
Eine kleine Zoologin, dachte er, und eine respektvolle dazu. Er trat ins Bad.
    Rechteckiges Designer-Waschbecken, Eckwanne, Handtuch-Heizkörper mit flauschigem Frotteetuch darüber. Sogar kleine Parfumflakons standen in einem beleuchteten Regal, und auch hier fanden sich Lidschatten und Make-up. Luxus, wohin er sah. Wie konnte ein Kind da ganz normal aufwachsen? »Halten Sie das Haus allein sauber?«
    »Natürlich nicht. Ich mache viel und mache es gern, aber ich habe eine Haushaltshilfe. Außerdem kommt jeden Monat eine Firma zum Fensterputzen, und ein Mal im Jahr räumt eine Innenarchitektin etwas um. Ich brauche die Abwechslung.«
    Ehrlinspiel erinnerte sich an den Staub, den er auf seinen Buchrücken neulich registriert hatte. Und an die Spinne, die gestern Nacht ein feines Netz an seiner Tür zur Dachterrasse gesponnen hatte. Seine Kater hatten dem Spuk sicher ein Ende gemacht, bis er nach Hause käme. »Name und Adresse der Haushaltshilfe schreiben Sie uns bitte auch auf. War sie heute hier? Oder einer der Fensterputzer?«
    »Sie ist montags und

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