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Zeit der Eisblueten

Zeit der Eisblueten

Titel: Zeit der Eisblueten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kitty Sewell
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Recht – Dafydd lächelte unwillkürlich –, sie sah auf eine Weise furchteinfößend aus, wie nur sie es konnte.
    Sie bemerkte sein Lächeln, und mit demonstrativer Verärgerung begann sie, in der Schublade ihres Nachttisches herumzuwühlen. Bei ihrer lautstarken Suche fand sie ein Päckchen Tabak und etwas Zigarettenpapier. Dafydd beobachtete, wie ihre langen, schlanken Finger mit dem dünnen Papier kämpften, während sie sich eine wellige, unebene Zigarette drehte. Ihre nasse Zunge fuhr an der gummierten Papierkante hin und her.
    »Bist du sicher, dass du das tun willst?«, fragte er sie, obwohl ihr Laster etwas leicht Verführerisches hatte. »Du hast damit aufgehört, erinnere dich daran. Es sind schon drei Wochen.«
    »Wen schert’s denn?«, gab sie zurück und zündete sich den Glimmstängel an, um dann genussvoll daran zu ziehen. »Dafydd, könnte das irgendein Streich sein? Vielleicht handelt es sich um einen üblen Scherz eines deiner Freunde, der ein perverses Verständnis von Humor hat.«
    Geistesabwesend streichelte er ihren Oberschenkel. »Wer von unseren Bekannten würde auf so etwas kommen? Das glaube ich nicht. Ich habe weder Freunde noch Feinde mit ausreichender Fantasie.«
    Isabel hustete und drückte den stinkenden Stummel auf der Geburtstagskarte aus, die er ihr in der vergangenen Woche überreicht hatte. »Was ist mit jemandem von damals, aus jener hinterwäldlerischen Ödnis? Bist du jemandem auf die Füße getreten? Und was ist mit dieser Krankenschwester? Will sie irgendetwas von dir? Könnte es eine Art Erpressung sein?«
    Dafydd schüttelte den Kopf. »Nein … Ich wüsste nicht, was oder warum. Wir sprechen über etwas, das vierzehn Jahre zurückliegt.«
    »Im Ernst. Warum sollte eine Frau versuchen, einem so weit entfernt lebenden Mann eine Vaterschaft anzuhängen, und dann auch noch ausgerechnet einem Arzt?« Energisch umarmte Isabel ihre Knie. »Ein einfacher Gentest würde sie der Unwahrheit überführen. Jeder mit einer einigermaßen ausgeprägten Intelligenz würde das wissen. Ich meine, schließlich ist sie Krankenschwester. Und die armen Kinder – Zwillinge –, welche Mutter würde ein Kind grundlos einen Brief schreiben lassen … an einen Vater, der gar keiner ist?«
    »Ich vermute, es handelt sich einfach um ein junges Mädchen mit ausgeprägter Fantasie.« Er schaute auf die Uhr. Er konnte es sich nicht leisten, noch länger im Bett zu liegen. Nachdem er ihr beruhigend den Arm getätschelt hatte, richtete er sich auf. »Wer auch immer sie sein mag, sie tut mir leid.«
    »Wach auf, Dafydd«, erwiderte Isabel und schlug mit der Faust aufs Bett, wodurch sie ihre Geburtstagskarte hochwarf und die Asche auf dem Bettzeug verstreute. »Das ist nicht irgendein Mädchen mit einem Hirngespinst. Die Mutter hat offensichtlich einige Anstrengungen unternommen, um dich zu finden. Du glaubst, du kannst einfach die Augen schließen und schnipp, wird die ganze Angelegenheit verschwinden? Das ist so typisch für dich.«
    Verärgert über ihren Ausbruch stand er auf und ging duschen. Er ließ das heiße Wasser in einem Strahl auf seinen Kopf plätschern, sodass sich jene verschwommene Kuppel bildete, unter der er sich keine unerfreulichen Gedanken gestattete. Aber an diesem Morgen funktionierte die Übung nicht. Sheila Hailey. Er sah sie deutlich vor sich – zu deutlich. Er drehte das Gesicht in den stachelig auf ihn einprasselnden Wasserstrahl der Dusche, um sich von ihrem Bild zu reinigen.
    Dafydd saß zwischen zwei Operationen auf einem Hocker und wartete darauf, dass Jim Wiseman, der Anästhesist, den nächsten Patienten für die OP vorbereitete. Er rutschte herum, blickte auf die Uhr an der Wand und spürte, wie seine Ungeduld wuchs. Ihm war klar, dass er sich nicht von der anstehenden Arbeit ablenken lassen durfte. Er atmete ein paar Mal tief durch und streckte und beugte seine in Gummihandschuhen steckenden Finger, um seine zusammengepressten Hände zu lockern.
    Der Tag schien nie angenehm zu verlaufen, wenn Isabel und er nicht wirklich liebevoll auseinandergingen, und in den letzten Wochen hatte jene unausgesprochene Spannung zwischen ihnen vor allem ihr morgendliches Miteinander beeinträchtigt. Isabels biologischer Herzschlag pochte in der fahlen Morgendämmerung am lautesten, und sie war häufig nervös. Und jetzt dieser verdammte Brief. Aber er war sich absolut sicher: Es war absurd, ihm eine Vaterschaft zu unterstellen. Warum also machte er sich Gedanken darüber? Warum sollte

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