Zeit der Rache - Zeit der Liebe
wenn er einfach so abgereist war, ohne es für nötig zu halten, ihr Bescheid zu geben, konnte das nur heißen, dass sie ihm nichts bedeutete. Und dabei war sie sich so sicher gewesen, dass sie mehr verband als bloß großartiger Sex. Sie hatte gedacht, dass sie füreinander bestimmt waren … Aber da hatte sie sich wohl geirrt. Es war aus und vorbei.
7. KAPITEL
Bethany wischte sich die Tränen der Wut aus dem Gesicht. Auf keinen Fall durfte sie zulassen, dass dieser schreckliche Schmerz die Oberhand gewann! Warum hatte sie aus ihrer gescheiterten Ehe nicht gelernt, dass sie diesen umwerfend aussehenden Playboys einfach nicht vertrauen konnte? Immer wieder sagte sie sich, dass sie ohne Alberto viel besser dran war … doch stimmte das auch? Jedenfalls hatte sie sich in Rom bei ihm deutlich glücklicher gefühlt als hier. Allein.
Sie atmete einmal tief durch, als ihre nächsten Klienten, ein junges Ehepaar, zu ihr ins Büro kamen. Während des Beratungsgesprächs versuchte sie sich einzureden, dass die Geschichte mit Alberto wenigstens nicht umsonst gewesen war: Immerhin hatte sie so erfahren, dass sie unglaublich leidenschaftlich sein konnte. Also hatte die Reise nach Italien ihren ursprünglichen Zweck erfüllt. Und wenn sie dafür nun einen Preis bezahlen musste, den sie nicht hatte zahlen wollen, dann konnte sie daran auch nichts mehr ändern.
Bethany hatte schon fast Feierabend, als ihr Bürotelefon klingelte. Sie nahm den Hörer auf. „Hallo, hier spricht Bethany Hayden.“
„Bethany.“
O nein! Das war doch nicht möglich – nicht nachdem sie eine ganze Woche nichts von ihm gehört hatte! „Alberto?“
„ Sì. Bethany, dio, es ist so wunderschön, deine Stimme zu hören.“
So, so. Diesmal würde sie nicht auf seine einstudierten Floskeln hereinfallen. „Bist du immer noch in New York?“
„Dann weißt du also Bescheid?“
„Deine Sekretärin hat es mir gesagt. Ich habe in Mailand angerufen, weil ich nicht wusste, wo du bist. Ich machte mir Sorgen.“
„Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, carina. Alles ist gut“, sagte er. „Als mein Assistent einfach alle meine Sachen aus deinem Hotelzimmer geholt hat, war ich mir sicher, dass dich das furchtbar verletzt hat. Unter diesen Umständen musstest du ja das Schlimmste annehmen.“
„Du hast recht. Das musste ich.“
„Aber jetzt verstehst du, wie es dazu gekommen ist.“
Offenbar hatte er noch nicht mitbekommen, dass Verstehen und Akzeptieren zwei Paar Schuhe waren. Bethany hatte durchaus auch verstanden, warum ihr Exmann sie immer wieder betrogen hatte – Kurt war offenbar nicht in der Lage, einer Frau treu zu sein. Akzeptiert hatte sie sein Verhalten deshalb aber noch lange nicht. „Alberto, warum hast du dir überhaupt die Mühe gemacht, mich ausfindig zu machen?“ Glaubte er im Ernst, dass sie seine wortlose Flucht aus Rom verzeihen würde? Eine kleine Notiz, warum er so überhastet hatte aufbrechen müssen, wäre doch das Mindeste gewesen.
„Aber das muss dir doch klar sein. Ich möchte, dass du zu mir nach New York kommst.“
„Oh, da muss ich dich leider enttäuschen. Daraus wird nichts.“
„Ich lasse dich von meinem Jet abholen, dann brauchst du dir nicht erst ein Flugticket zu besorgen“, schlug Alberto vor.
„Ich komme nicht nach New York – weder in deinem Flugzeug noch in einem anderen.“
„Du willst nicht kommen? Überhaupt nicht?“ Ihre Absage schien ihn zu wundern. Nein, zu schockieren.
Nun denn, das geschah ihm recht. Er hatte wohl geglaubt, sie würde alles mit sich machen lassen. Ein Anruf genügte, und sie ließ alles stehen und liegen? Vielleicht früher, aber inzwischen hatte sie dazugelernt. Und trotzdem: Allein beim Klang seiner Stimme wurde Bethany ganz schwach. Also sollte sie das Telefonat besser schnell beenden. Sonst würde sie womöglich noch einwilligen, seine Geliebte auf Abruf zu sein, und ihm anbieten, gleich zu ihm nach New York zu kommen. „Hör zu, Alberto, das in Rom war schön, aber jetzt bin ich wieder in meinem wirklichen Leben zurück. Und da ist kein Platz für Märchen“, sagte sie.
„Du möchtest unsere Beziehung nicht fortführen?“
Beziehung? So hätte Bethany das nicht bezeichnet, was Alberto wollte. Schließlich suchte er bloß eine Frau, mit der er heißen Sex ohne jegliche Verpflichtung haben konnte, und zwar immer genau dann, wann es ihm gerade passte. „Nein, das möchte ich nicht.“
„Bethany, ich konnte nicht anders, ich musste abreisen. Ich wurde hier
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