Vorwort
Am 2.7.1974 erschien im BASTEI-Verlag das erste Heft einer neuen Mystery-Serie unter dem Titel Das Schloss der Dämonen . Natürlich gab es damals den Begriff »Mystery« in Deutschland noch nicht; stattdessen nannte es sich »Horror«. Und der Held der 14tägig erscheinenden Hefte war ein gewisser Professor Zamorra, der ein Loire-Schloss in Frankreich und ein zauberkräftiges Amulett geerbt hatte, um fortan mit letzterem die Dämonen und den Rest der Hölle das Fürchten zu lehren. An seiner Seite standen sein Freund, der Historiker Bill Fleming, und seine Sekretärin Nicole Duval, die zunächst ihre einzige Existenzberechtigung darin hatte, übersinnlichen Erscheinungen ablehnend gegenüber zu stehen und sich permanent von ihrem Chef retten zu lassen.
Damals schrieben etliche Autoren an der Serie, allerdings ohne übergreifendes Konzept; das einzige, was ihre Romane gemeinsam hatten, waren diese drei Protagonisten. Ansonsten werkelte jeder munter vor sich hin, und, wie ein Kollege einmal sarkastisch anmerkte, löschte jeder in seinem Roman praktisch die gesamte Hölle aus. Gut, das war recht übertrieben, aber …
Ich stieß mit Heft 111 als einer von vielen Autoren, die unter dem verlagseigenen Sammelpseudonym Robert Lamont schrieben, zu dieser Serie und begann alsbald, sie ein wenig umzubauen. Behutsam baute ich ein Konzept auf. Mit der Zeit stiegen die früheren Kollegen aus, zwei neue Autoren – Rolf W. Michael und Manfred Weinland, den Leser der Zaubermond-Bücher von »Das Volk der Nacht« her bestens kennen dürften, kamen hinzu, und als »Dreigestirn der Hölle« bestimmten wir einige Zeil den Fortlauf der Serie, die von in sich abgeschlossenen Romanen allmählich auf einen fortsetzungsähnlichen Aufbau getrimmt wurde. Auch heute sind die Romane noch in sich abgeschlossen zu lesen, aber es gibt eine kontinuierliche Entwicklung, die das Lesen reizvoller denn je macht; längst hat die Professor ZAMORRA-Serie den Rahmen des Heftromans gesprengt. Nicht nur durch den Fortsetzungscharakter, sondern auch dadurch, dass weitgehend auf Schwarzweißmalerei und Klischeebilder verzichtet wird; die Figuren agieren durchaus auch in Grauzonen und stellen sich den Problemen des Alltags und beziehen auch einmal Stellung.
So wurde PZ mit der Zeit zur Kultserie und hat nicht umsonst neben »John Sinclair« als zweitgrößte Mystery-Serie der Welt alle Krisen überlebt.
PZ war, ist und bleibt Teamwork. Als nach Band 300 Manfred Weinland und Rolf Michael die Serie verließen, schrieb ich, bis heute unter dem Pseudonym Robert Lamont, die Serie allein weiter, aber viele Ideen zur Entwicklung verdanke ich meiner Frau Heike, die meine Texte auch vorab korrigiert und lektoriert und mir notfalls einen verbalen Schlag in den Nacken verpasst, wenn es sich als nötig erweist. (Was die Ideen angeht, ist sie auch an diesem Buch ein wenig beteiligt: von ihr stammt die Idee, wie die ganzen Verwicklungen des temporalen Chaos entwickelt und zu einem schlüssigen Ende geführt werden können.) In den letzten Jahren zeigte sich dann, dass ich wegen anderer beruflicher und privater Belastungen die Serie nicht mehr allein schreiben konnte. Neue Autoren kamen hinzu, die Frischen Wind in die verstaubten Hallen trugen, und die nun endlich auch nicht mehr unter dem Sammelpseudonym Robert Lamont schreiben müssen, sondern ihre eigenen Namen oder Pseudonyme verwenden; der gute alte traditionelle Robert bleibt ausschließlich mir vorbehalten. Neue Autoren bringen neue Ideen. Und die Serie wird noch faszinierender.
Im Herbst 2001 trug ich dem Zaubermond-Verlag die Idee an, PZ auch als Buch zu präsentieren. Das Resultat dieser wahnwitzigen Idee liegt nun vor Ihnen, und alle drei Monate wird es ein weiteres PZ-Buch geben mit neu geschriebenen Romanen, die die Heftserie ergänzen und Themen aufgreifen, die in den Heften vernachlässigt wurden oder den Rahmen der Serie sprengen. Eines dieser vernachlässigten Themen ist das Kennenlernen unserer Helden. Somit ist dieses Buch eigentlich der Pilotroman zur Serie, deren Anfänge derzeit in der von der »Romantruhe« produzierten »Liebhaber-Edition« in limitierter Auflage wieder vorgelegt werden.
Wenn Ihnen dieser Roman gefallen hat – oder auch wenn nicht –, schreiben Sie mir Ihre Meinung! Der Möglichkeiten gibt es viele: die Adresse des Zaubermond-Verlags, die Leserseite der PZ-Hefte im Bastei-Verlag oder per E-Mail unter
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