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Zeiteise in Technicolor

Zeiteise in Technicolor

Titel: Zeiteise in Technicolor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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mit deinem eigenen Schiff nach Vinland segeln?« fragte Barney.
    Der immer noch wütende Ottar blinzelte und schüttelte einen Moment lang den Kopf, bis ihm klar wurde, worüber Barney sprach.
    »Schiff?« fragte er. »Was ist mit dem Schiff?«
    Barney wiederholte seine Frage. Diesmal verneinte Ottar.
    »Dumme Frage. Langboote für Überfälle an Flüssen und am Meerufer. Nicht gut auf Ozean. Für Ozean braucht man knorr. Das hier ist knorr .«
    Die Unterschiede waren deutlich, jetzt da Barney beide Schiffe verglich. Während das Drachenkopfboot lang und schmal wirkte, stand das knorr hoch aus dem Wasser und war sehr breit.
    »Könntest du mit dem Schiff da nach Vinland segeln?« fragte Barney.
    »Sicher«, erwiderte Ottar und schüttelte die Faust hinter Thorhall her.
    »Warum kaufst du es dann Thorhall nicht ab?«
    »Du auch!« brüllte Ottar.
    »Einen Moment! Wenn ich einen Teil des Geldes spendiere, könntest du dir das Schiff dann leisten?«
    »Kostet viele Mark.«
    »Eine Jacht ist eben ein teures Hobby. Könntest du das Schiff kaufen?«
    »Vielleicht.«
    »Dann sind wir uns also einig. Wenn er sagt, daß du vor ein paar Monaten eine Anzahlung geleistet hast, dann muß es stimmen. Du sollst mich nicht schlagen! Ich gebe dir das Geld, und der Professor bringt dich zurück nach Island, wo du den Handel mit Thorhall machen kannst.«
    »Was redest du?«
    Barney wandte sich an Jens Lyn, der die Unterhaltung mitverfolgt hatte. »Sie wissen, worauf ich hinauswill, nicht wahr, Jens? Wir kamen heute morgen überein, daß Ottar nach Vinland segeln sollte. Er sagt mir jetzt, daß er für die Reise ein anderes Schiff braucht. Thorhall behauptet, daß er vor ein paar Monaten dieses Schiff kaufte. Es muß stimmen. Wir müssen die Sache in Ordnung bringen, bevor sie noch komplizierter wird. Gehen Sie zum Professor – Sie können Dallas als Beschützer mitnehmen – und erklären Sie ihm alles. Dann bringen Sie die ganze Gruppe zurück nach Island und kaufen das Schiff. Das dürfte nicht länger als eine halbe Stunde dauern. Nehmen Sie vom Buchhalter ein paar Mark mit. Ach ja, und erkundigen Sie sich vorher bei Thorhall, wieviel Ottar ihm bezahlt hat.«
    »Was Sie da sagen, ist paradox«, stotterte Jens. »Ich glaube nicht, daß es möglich ist …«
    »Was Sie glauben, ist egal. Sie werden von mir bezahlt, also tun Sie, was ich sage. Ich versorge Thorhall inzwischen mit Flüssigkeit, dann ist er bei Ihrer Rückkehr in besserer Stimmung.«
    Der Jeep fuhr los, und Barney ging zum Haus, um die lustlose Party in Gang zu bringen. Die Nordmänner waren in zwei Gruppen getrennt, und man tauschte düstere Blicke aus. Getrunken wurde wenig. Gino kam mit einer Flasche, die er aus seiner Kameratasche geholt hatte.
    »Brauchen Sie einen Schluck, Barney?« fragte er. »Echter Grappa aus der Alten Welt. Ich mag das hiesige Gebräu nicht.«
    »Ihr Zeug schmeckt auch nicht besser«, erwiderte Barney. »Aber versuchen Sie es mit Thorhall, vielleicht hat er einen besseren Magen als ich.«
    Gino zog den Maiskorken aus der Flasche, nahm einen tiefen Schluck und sagte dann in passablem Altnordisch zu Thorhall: »Drekkit! Ok verið velkomnir til Orkneyja.« 1
    Der Rotbart akzeptierte die Flasche, nahm einen Schluck, hustete, und nahm noch einen Schluck.
    Der Jeep kehrte schneller zurück, als Barney gedacht hatte, aber es war Zeit genug geblieben, um das Gelage in Schwung zu bringen. Allerdings entstand eine deutliche Kühle, als Ottar zu ihnen trat. Thorhall stand schnell auf und lehnte sich an die Wand, aber Ottar strahlte vor Vergnügen. Er hieb Thorhall auf die Schulter, und im nächsten Moment waren alle Schwierigkeiten gelöst.
    »Wie ging es?« fragte Barney Jens Lyn, der vorsichtig aus dem Jeep kletterte. Er hatte einen drei Tage alten Bart und dunkle Ringe unter den Augen.
    »Thorhall fanden wir sofort«, sagte er heiser. »Wir wurden herzlich empfangen und konnten das Schiff ohne weiteres kaufen. Aber es ging nicht ohne ein Gelage ab. Es dauerte den ganzen Tag und die ganze Nacht durch, und die Kerle wurden nicht müde. Nach zwei Tagen schlief Ottar endlich am Tisch ein, und wir konnten ihn in den Jeep verfrachten und zurückkehren. Da – er säuft immer noch. Wie macht er das nur?« Jens schauderte.
    »Guter Lebenswandel und viel frische Luft.«
    Das Geschrei und die nordischen Flüche wurden lauter, aber Ottar zeigte keinerlei Zeichen von Ermüdung. »Sieht so aus, als hätte unser Hauptdarsteller heute keine Lust zum Arbeiten. Gut,

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