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Zeiteise in Technicolor

Zeiteise in Technicolor

Titel: Zeiteise in Technicolor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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unangenehmen Dingen aus dem Weg zu gehen, war Dallas bereits auf den Lastwagen zugewandert, als Barney sich an ihn wenden wollte. »Ich muß den Wagen fahren«, erklärte er.
    »Aufopfernde Angestellte«, fauchte Barney. »Schon gut, ich habe verstanden. Ich werde also Ottar begleiten. Weckt Gino auf und sagt ihm, er soll unsere Ankunft filmen. Und verwischt die Räderspuren am Strand.«
    »Wird gemacht, Barney. Ich würde wirklich gern Ottar begleiten, aber ich und Schiffe …«
    »Ja, ja, verschwinden Sie.«
    Barney wurde naß, als er ins Boot stieg, und das Wasser war so eisig, daß er das Gefühl hatte, seine Beine seien unterhalb der Knie amputiert. Das Boot – es bestand aus Seehundfellen, die über ein Holzgestell gespannt waren – schaukelte heftig, und er mußte sich eng zusammenkauern und an beiden Seiten festhalten. Als sie das knorr erreichten, brachte er es nicht fertig, sich auf das Schiff zu ziehen. Schließlich wurde er von den Wikingern wie ein Sack Mehl an Bord geholt.
    »Hananú! Si ustu handartökin« 1 brüllte Ottar, und seine Männer erwiderten die Aufforderung mit fröhlichem Geschrei. Man schwang das Schiff für den letzten Teil der Reise herum. Barney zog sich zum Heck zurück, um nicht zertrampelt zu werden. Die Seeleute verstellten die Segel, die Frauen wichen kreischend aus, und die Schafe blökten verärgert, wenn sie angestoßen wurden. Das Deck glich einem wimmelnden Bauernhof. Mitten in dem Gewirr molk eine Frau eine zappelnde Kuh. Als das Schiff wendete, trug der Wind Barney den Geruch des Kielraums zu, und der Eindruck des Bauernhofs war vervollständigt.
    Sobald sie unterwegs waren, beruhigten sich die Leute ein wenig, und auch die Tiere legten sich friedlich hin. Der Wind füllte nicht nur die Segel, sondern trieb auch die Düfte vor dem Schiff her, und Barney fühlte sich am Heck einigermaßen wohl. Hohe Kielwellen schäumten zu beiden Seiten des Schiffes auf.
    »Land sieht gut aus«, sagte Ottar, der das knorr mit leichter Hand steuerte.
    »Warte nur, bis wir um die nächste Biegung kommen«, verhieß Barney. »Dort wird es noch schöner.«
    Sie passierten die Inseln, die vor der Bucht lagen, und die Tiere witterten frisches Gras und begannen zu brüllen. Der angekettete Bulle zerrte an seinen Fesseln und tobte, die Frauen schrien vor Freude, und die Männer sangen. Die Reise war zu Ende, und sie hatten gutes Land erreicht. Selbst Barney spürte eine gewisse Erregung, als sich die Epaves-Bucht vor ihnen öffnete. Die hohen Bäume hoben sich vom blauen Himmel ab, und durch die frühlingsgrünen Wiesen zog der blitzende Bach. Dann entdeckte Barney seinen Kameramann und den Jeep, und er erinnerte sich an den Film. Er machte sich klein und setzte einen Wikingerhelm auf, damit er im Bild nicht störte.
    Ottar ließ sein Schiff mit voller Geschwindigkeit auf die Bachmündung zutreiben, und alle an Bord jubelten vor Begeisterung. Das knorr schürfte über den sandigen Boden, wurde von einer Welle noch ein Stück nach vorn geworfen und hielt dann knirschend an. Ohne sich um die Segel zu kümmern, sprangen die Männer und Frauen an Land. Sie wateten fröhlich durch den Bach. Ottar betrat die Wiese, riß eine Handvoll des kniehohen Grases aus, roch daran und kaute ein paar Halme. Einige der anderen wälzten sich vor Vergnügen am Boden. Sie freuten sich, endlich wieder auf festem Land zu sein.
    »Großartig!« rief Barney. »Einfach großartig! Die Landung auf Vinland nach monatelanger Fahrt – die ersten Siedler der neuen Welt. Ein großartiges Bild, ein großartiges, historisches Bild.« Er kämpfte sich durch die unruhigen Tiere zum Bug vor und winkte den Kameramann herbei. »Da unten reicht es«, rief er. »Hierher!«
    Seine Stimme drang nicht bis zu Gino vor, aber die Handbewegung war unmißverständlich. Der Kameramann lud seine Geräte in den Jeep und ein paar Minuten später ratterte der Wagen den Strand entlang und blieb in der Nähe des Schiffes stehen. Barney lief ihm entgegen.
    »Halt«, rief er Dallas zu. »Fahr dort drüben ans andere Ufer des Baches. Gino, Sie stellen die Kamera so auf, daß die Leute aus dem Schiff direkt auf Sie zukommen und dann an beiden Seiten der Kamera vorbeilaufen.«
    »Ein absoluter Klassefilm«, sagte Gino. »Geben Sie mir zehn Minuten.«
    »Gern. Es wird länger als zehn Minuten dauern, bis wir alles für die Szene bereit haben. Moment!« Er winkte Dallas, der den Jeep in Bewegung setzte. »Ich brauche deine Flasche.«
    »Welche Flasche?«

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