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Zeitreise in Technicolor

Zeitreise in Technicolor

Titel: Zeitreise in Technicolor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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drüben hin, Baby«, sagte er und schob Slithey mit geübter Hand auf die Ecke zu. Da sie nicht auf Dollars schlief, war er ihren Reizen gegenüber unempfindlich. »Barney Hendrickson ist ein Mann, der Wort hält.«
    Das Telefon klingelte eben, als Jens Lyn hereinkam und den Vertrag schwenkte. »Ottar kann das nicht unterschreiben. Es ist in Englisch abgefaßt.«
    »Dann übersetzen Sie es, Sie sind ja dafür da. Moment.« Er nahm den Hörer auf.
    »Ich könnte es übersetzen, auch wenn es ungeheuer schwierig wäre, aber was soll es? Er kann nicht lesen.«
    »Einen Moment, Lyn. Nein, nicht du, Sam. Ich weiß, Sam ... Natürlich habe ich den Kostenvoranschlag gesehen, ich habe ihn ja selbst gemacht. Nein, du brauchst mich nicht zu fragen, wo ich die Spritze herbekomme. Sei doch realistisch, Mann ... gut, ich gebe zu, daß du nicht von gestern bist ... aber was du nicht weißt, ist die Tatsache, daß der Film innerhalb der Summe produziert werden kann, die ich angegeben habe, plus oder minus fünfzigtausend ... Gebrauche niemals das Wort ›unmöglich‹, Sam. Das Unmögliche dauert zwar eine Zeitlang, aber wir schaffen es, das solltest du aus Erfahrung wissen ... Was? ... Am Telefon? Sam, sei vernünftig. Ich habe im Moment einen richtigen Affenzirkus in meinem Büro, ich kann dir wirklich keine Einzelheiten erzählen ... Ich will dich abwimmeln? Ich? Niemals! ... Ja, frage ihn unbedingt. L. M. weiß über diesen Film genau Bescheid, von Anfang an. Du wirst sehen, daß er mich rückhaltlos unterstützt. Schön ... Ja, das wünsche ich dir auch, Sam.«
    Er ließ den Hörer auf die Gabel fallen, und Charley Chang sagte: »Sie wird bei einem Überfall gefangengenommen und kämpft mit echtem Haß gegen den Entführer an, aber der Haß verwandelt sich in Liebe, ohne daß sie etwas dagegen tun kann.«
    »Ich bin noch nie bei einem Überfall gefangengenommen worden«, kam Slitheys rauchige Stimme aus der Ecke.
    »Gute Idee«, sagte Barney zu Charley.
    »Und selbst wenn er lesen könnte – er kann nicht schreiben«, sagte Lyn.
    »Dieses Problem haben wir bei ausländischen Schauspielern des öfteren«, erklärte ihm Barney. »Heften Sie die Übersetzung an den Vertrag, lassen Sie sie durch einen zweisprachigen Notar beglaubigen und durch Daumenabdruck oder sonst ein Zeichen von dem Verhandlungspartner unterzeichnen. Dann brauchen wir noch die Unterschrift von zwei unparteiischen Zeugen, und kein Gericht der Welt kann uns etwas anhaben.«
    »Es könnte schwierig sein, einen Notar mit englischen und altnordischen Sprachkenntnissen aufzutreiben.«
    »Rufen Sie bei unserem Schauspielerarchiv an, die wissen alles.«
    »Da sind sie, Mister Hendrickson«, sagte seine Sekretärin und stellte ihm das Röhrchen mit den Tabletten auf den Tisch.
    »Zu spät«, flüsterte Barney und starrte die Pillen reglos an. »Zu spät.«
    Das Telefon und die Sprechanlage meldeten sich gleichzeitig, und er nahm zwei Tabletten und spülte sie mit dem kalten schwarzen Kaffee herunter, der nach Pappbecher schmeckte.
    »Hier Hendrickson«, sagte er in die Sprechanlage.
    »Barney, Sie müssen sofort in mein Büro kommen«, erklärte L. M.
    Betty hatte das Telefon abgenommen. »Das war L. M. Greenspans Sekretärin«, sagte sie. »L. M. möchte, daß Sie sofort in sein Büro kommen.«
    »Das habe ich eben gehört.«
    Seine Oberschenkel schmerzten, als er sich erhob, und er fragte sich, wie lange es dauern würde, bis die Tabletten wirkten. »Bleib in der Nähe, Charley, ich brauche bald eine Zusammenfassung, nur ein paar Blätter.«
    Als er auf die Tür zuging, kam Iwan Grissinis Hand blitzschnell auf seinen Jackenaufschlag zu, aber er wich ihr mit einer Reflexbewegung aus. »Du bleibst auch in der Nähe, Iwan, ich muß mit dir sprechen, sobald ich L. M. gesprochen habe.« Das Stimmengewirr verstummte, als er die Tür hinter sich schloß. »Könnten Sie mir Ihr Handtuch leihen, Betty?«
    Sie holte das Handtuch aus der untersten Schublade ihres Schreibtisches, und er stopfte es sorgfältig in seinen Hemdkragen. Dann bückte er sich und hielt den Kopf unter den Wasserhahn. Er schnappte nach Luft, als Betty ihn anstellte. Einen Moment lang ließ er den eisigen Strom über Kopf und Hals rieseln, dann streckte er sich und trocknete sich ab. Betty lieh ihm ihren Kamm. Er fühlte sich schwach, aber besser, und als er in den Spiegel sah, fand er sich beinahe menschlich. Beinahe.
    »Schließen Sie die Tür hinter sich ab«, sagte L. M., als Barney ins Büro kam.

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