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Zeitreise in Technicolor

Zeitreise in Technicolor

Titel: Zeitreise in Technicolor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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könnten es nochmals tun. Wir bringen alles, was wir brauchen, nach drüben und drehen den Film in aller Ruhe ...«
    »Sie meinen ...?«
    »Genau. Wenn wir mit dem Film zurückkommen, müssen hier nicht mehr als zehn Minuten vergangen sein.«
    »Weshalb haben Sie nicht eher daran gedacht?« keuchte L. M. glückstrahlend.
    »Aus einer Menge von Gründen ...«
    »Du willst doch nicht sagen ...« Sam beugte sich so weit vor, daß er beinahe aus dem Stuhl kippte, und der Schatten eines Ausdrucks – ein Lächeln vielleicht? – huschte über sein Gesicht. »Du willst doch nicht sagen, daß wir nur für zehn Minuten Produktionskosten zahlen müssen?«
    »Das will ich keineswegs sagen«, erwiderte Barney scharf. »Ich kann dir schon im voraus verraten, daß wir der Buchhaltung einiges Kopfzerbrechen verursachen werden. Aber, wenn dich das aufheitert, wir filmen an Ort und Stelle, und das kostet etwa ein Zehntel von Außenaufnahmen in Spanien.«
    Sams Augen glitzerten. »Ich kenne die Einzelheiten dieses Projekts nicht, L. M., aber einige der Faktoren scheinen attraktiv zu sein.«
    »Schaffen Sie es, Barney? Werden Sie mit diesem Film fertig?«
    »Ich schaffe es, wenn Sie mir aus allen Kräften helfen und möglichst wenige Fragen stellen. Heute ist Dienstag. Meiner Meinung nach müßte bis Samstag hier alles geregelt sein.« Er zählte die Tage an den Fingern ab: »Wir müssen die Verträge unter Dach und Fach bringen, genügend Filmmaterial kaufen, die Techniker einstellen, mindestens zwei Ersatzkameras besorgen ...« Er begann vor sich hinzumurmeln. »Ja«, sagte er schließlich, »es müßte gehen.«
    »Ich weiß immer noch nicht«, meinte L. M. nachdenklich. »Es ist eine verrückte Idee.«
    Die Zukunft lag auf der Waage, und Barney suchte verzweifelt nach einer Inspiration.
    »Noch eines«, sagte er. »Wenn wir, sagen wir, ein halbes Jahr lang Aufnahmen machen, müssen Sie den Leuten ein Gehalt für ein halbes Jahr zahlen. Aber wenn wir die Kameras und Tonbänder mieten, müssen wir nur für ein paar Tage bezahlen.«
    L. M. richtete sich steil auf. »Der Handel gilt, Barney.«
     

 
5
     
    »Sie haben hier noch keine Ahnung von Cinecittà, Mister Hendrickson.«
    »Barney.«
    »Überhaupt keine Ahnung, Barney. Der neue Realismus kam nach dem Krieg aus Italien, ebenso der Milieufilm, den später die Engländer übernahmen. Aber Sie werden sehen, Rom stirbt nicht. Leute wie ich kommen eine Zeitlang nach Hollywood, lassen sich ein paar neue Techniken zeigen ...«
    »Und kassieren nicht schlecht dafür ...«
    »Das kann ich nicht leugnen, Barney. Ich arbeite für den Yankee-Dollar. Aber, hören Sie, zu dieser Tageszeit erwischen wir nicht mehr viel in Farbe.« Er ließ die 8-mm-Bolex von seinem Handgelenk baumeln. »Ich hätte Tri-X einlegen sollen. Es ist fünf Uhr nachmittags.«
    »Keine Angst, Gino, Sie werden genug Licht haben, das verspreche ich Ihnen.« Er sah auf, als sich die Lagerhaustür öffnete, und Amory Blestead hereinkam. »Hier herüber, Amory«, rief er. »Das hier ist unser Kameramann, Gino Cappo. Amory Blestead, technischer Berater.«
    »Freut mich«, sagte Amory und gab Gino die Hand. »Ich habe mich schon immer gefragt, wie Sie diese Brechreiz-Stimmung in Liebe im Herbst schafften.«
    »Sie meinen wohl Porco Mondo? Das war nicht Absicht, die Landschaft in diesem Teil Jugoslawiens sieht tatsächlich so aus.«
    »Übrigens ...« Blestead wandte sich an Barney. »Dallas läßt durch mich ausrichten, daß sie in fünf Minuten mit Ottar herkommen.«
    »Wird höchste Zeit. Sagen wir dem Professor, daß er seine Maschine aufwärmen kann.«
    Barney kletterte mühsam auf die Ladefläche des Armeelasters und ließ sich auf eine der Kisten fallen. Er hatte auf der Couch im Büro eine Stunde lang geschlafen, bis ihn L. M. wieder hochgeärgert hatte. Danach hatte ein erbittertes Ringen um das Budget stattgefunden. Die Überlastung machte sich bemerkbar.
    »Ich habe alle meine Instrumente neu eingestellt«, sagte Professor Hewett und deutete glücklich auf ein Meßgerät, »so daß jetzt eine zeitlich und örtlich genaue Verschiebung garantiert ist.«
    »Wunderbar. Stellen Sie die Dinger da so ein, daß wir zur gleichen Tageszeit wie das letzte Mal ankommen. Das Licht war gut ...«
    Die Tür wurde aufgerissen, und lauter, gutturaler Gesang erfüllte das Lagerhaus. Ottar wankte herein, gestützt von Jens Lyn und Dallas Levy. Er war offensichtlich sternhagelvoll. Tex Antonelli kam mit einem Handkarren hinterdrein.

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