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Zeitreise in Technicolor

Zeitreise in Technicolor

Titel: Zeitreise in Technicolor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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Alle drei Männer stemmten den Wikinger mit vereinten Kräften auf den Lastwagen. Dort schlief er sofort ein, und sie bauten rund um ihn Kisten auf.
    »Was ist das?« fragte Barney und deutete auf die Kisten, die sich in dem Handkarren befunden hatten.
    »Tauschwaren«, erklärte Jens Lyn und stemmte einen Karton mit der Aufschrift Jack Daniels auf den Laster. »Ottar hat den Vertrag unterzeichnet. Zu meiner Überraschung gibt es hier einen isländischen Notar ...«
    »In Hollywood kann man eben alles finden.«
    »... und Ottar erklärte sich bereit, Englisch zu lernen, sobald er wieder in seinem eigenen Heim sei. Er hat einen Geschmack für alkoholische Getränke entwickelt, und wir kamen überein, daß er für jeden Studientag eine Flasche Whisky erhalten sollte.«
    »Hätten Sie ihm nicht irgendeinen Fusel andrehen können?« fragte Barney, als die nächste Kiste mit Jack Daniels nach oben gehievt wurde. »Ich muß die Finanzen verantworten.«
    »Wir haben es versucht«, erklärte Dallas und wuchtete den dritten Karton herein. »Wir gaben ihm einen fünfundneunzigprozentigen Kornschnaps, aber da machte er nicht mit. Wir haben ihn zu früh verwöhnt. Zwei Monate, fünf Kisten – so lautete der Handel.«
    Jens Lyn kletterte herein, und Barney bewunderte seine kniehohen Feldstiefel, die Wickelgamaschen, die Jagdtasche und das Fahrtenmesser. »Weshalb die Dschungelausrüstung?« fragte er.
    »Ich möchte am Leben bleiben und mich einigermaßen wohl fühlen«, sagte Lyn und ließ sich von Dallas einen Schlafsack und eine Kiste heraufreichen. »Ich habe DDT für die Läuse, die es sicher in rauhen Mengen gibt, Halazontabletten für das Trinkwasser und Konservennahrung. Das Essen damals war ziemlich einseitig und für den modernen Geschmack ziemlich ungesund. Deshalb habe ich ein paar Vorsichtsmaßnahmen getroffen.«
    »Verständlich«, meinte Barney. »Machen Sie das Gatter hinter sich zu, dann können wir losfahren.«
    Obwohl das Vremeatron immer noch summte und knisterte, herrschte längst nicht die gleiche Spannung wie bei der ersten Reise. Die Menschen des Maschinenzeitalters hatten sich schnell umgestellt, und die Reise durch die Zeit wurde etwas Alltägliches wie die Fahrt in einem Schnell-Lift, der Flug in einer Düsenmaschine oder der Start einer Rakete. Nur Gino, der Neuankömmling, war etwas nervös und sah die elektronischen Geräte und das verschlossene Lagerhaus mißtrauisch an. Aber als er die Ruhe der anderen sah – Barney schlief fast ein, während Dallas und der dänische Philologe stritten, ob man eine Flasche Whisky öffnen und dadurch einen Studientag verlieren könne –, entspannte er sich. Er erschrak noch einmal, als der Übergang geschafft war, aber er blieb brav sitzen, nachdem man ihm die Flasche gereicht hatte. Allerdings wurden seine Augen groß, als draußen der eisblaue Himmel erschien und ein feiner, salziger Sprühnebel den Wagen einhüllte.
    »Ein toller Trick«, sagte er und deutete auf seinen Belichtungsmesser. »Wie macht ihr das?«
    »Wenn Sie Einzelheiten wissen wollen, müssen Sie den Professor fragen«, sagte Barney und hustete, weil er einen zu großen Schluck genommen hatte. »Sehr kompliziert. Irgend etwas mit Zeitenverschiebung.«
    »Ich verstehe«, sagte Gino und stellte die Blende auf 3,5 ein. »So etwas wie die Zeitzonen, wenn man von London nach New York fliegt. Die Sonne scheint sich nicht zu bewegen, und man kommt zur gleichen Zeit an, wie man startete.«
    »So ungefähr.«
    »Gutes Licht. Mit diesem Licht bekommt man schöne Farben.«
    »Während des Fahrens wird nicht getrunken«, sagte Dallas und reichte Tex, der hinter dem Steuerrad saß, die Flasche. »Ein kräftiger Schluck, Partner, und dann geht es weiter.«
    Der Anlasser surrte, und Barney sah, daß der Wagen Reifenspuren folgte. Durch die Müdigkeitsschichten zwängte sich schwach die Erinnerung, und er hämmerte auf das Metalldach über Tex. »Hupen!« schrie er.
    Sie kamen an die felsige Landzunge, und Tex hupte, als sie um die Biegung fuhren. Barney stolperte über die Kisten und den schlafenden Wikinger, als er zum hinteren Ende des Lasters rannte. Man hörte den Motor eines zweiten Lasters, und dann kam die Maschine an ihnen vorbei. Barney sah einen Moment lang sein anderes Ich, blaß und mit großen Augen. Mit einem sadistischen und zugleich masochistischem Gefühl schnitt er seinem schockierten Selbst eine Grimasse. Dann schob sich die Landzunge zwischen die beiden Wagen.
    »Viel Verkehr hier?«

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