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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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sie fast verschwunden. In Afrika hatte er eine Lektion gelernt. Bald würde es auf dem Planeten nichts geben, das größer als der Mensch wäre, außer den Kreaturen, die schon zum Haustier gemacht worden waren. Ohne die Riesen wäre die Menschheit allein mit den Ratten und Wanzen. Oder, noch schlimmer, allein mit sich selbst. Dieses vage Problem hatte die Futurologen nicht beschäftigt. Sie schwätzten über Butterberge hier, gegen Hungersnöte da und verschrieben jeder ihr eigenes Rezept. Theorien liebten sie mehr als die Welt. Forrester, der seine Zahlenphantasien wie Perlen an einer Schnur rasseln ließ; Heilbroner, der die Menschheit in ein Gefängnis drängte, damit alle genug zu essen hätten; Tinbergen, der glaubte, eine vernünftige Krise würde uns alle zurechtstutzen; Kossopalow, dessen marxistischer Optimismus geduldig auf die Metallsäge wartete, die den Kapitalismus amputierte, als sei die Armut nur ein Schnupfen der Zivilisation und keine ernsthafte Krankheit; seine Gegner, die Jünger Kahns, mit der anmaßenden Zuversicht, dass ein paar Kriege und Hungersnöte zu höherem Pro-Kopf-Einkommen führten; Schumachers Schüler mit seinem scheuen Glauben daran, die Kohlenwasserstoffkartelle würden zu dem Schluss kommen, Kleinindustrien seien schließlich die beste Lösung; und Remuloto, der Prediger der Dritten industriellen Revolution, der das Heil in unseren Sternensatelliten sah.
    Lächelnd erinnerte Peterson sich daran, dass das amerikanische Innenministerium 1937 eine gründliche Voraussage zukünftiger Trends unternommen hatte: Atomenergie, Computer, Radar, Antibiotika und der Zweite Weltkrieg hatten darin einfach gefehlt. Aber sie machten alle mit ihren einfältigen linearen Extrapolationen weiter, trotz beträchtlicher Computerkapazität, um die Zahlen zu verfeinern, was letztlich nur eine neue Methode war, auf teure Art dumm zu sein. Und sie hatten alle ein Rezept. Sorgt für mehr menschliches Mitgefühl, dann geht es uns besser. Um jetzt zu überleben, musste der Mensch geduldig sein, langfristige rationale Lösungen globaler Probleme bevorzugen und sein altes irrationales Bedürfnis nach kurzfristigen, örtlich beschränkten Ergebnissen aufgeben. Sie alle wünschten sich einen Locke’schen Zukunftstraum, ein Naturgesetz, das menschliche Rechte und menschliche Pflichten gleichzeitig definierte. Ein ungeschriebenes Gesetz, aber durch Vernunft erkennbar. Eine Mythologie stoischer Leidensfähigkeit würde es schaffen, uns aus der Klemme befreien. Aber wer hatte eine im Angebot? Der säkulare Glaube an die technologische Lösung war in Astrologie und Schlimmerem versickert. Jeffersons Abkömmlinge nahmen sich alle Freiheiten, die sie bekommen konnten, und hinterließen den Nachkommen einen verbrauchbaren Müllhaufen. Au revoir, Etats-Unis! Überprüft beim Hinsausgehen eure trüb gewordene Vision! Peterson blickte auf einen Wandschmuck, der nicht dorthin passte, ein Jahrhunderte altes Stichtuch:
    Natur ist nichts als Kunst, die man nicht kennt;
man unsichtbare Fügung, »Zufall« nennt.
In Dissonanz zugleich der Wohlklang ruht.
Privates Übel: allgemeines Gut.
Ist auch Vernunft des stolzen Irrtums Knecht,
die Wahrheit bleibt: Was immer ist, ist recht . 4
    Er lachte, als das Telefon läutete.
    »Hallo, Ian?« Kiefers Stimme war dünn und piepsig.
    »Freut mich, dass Sie anrufen«, sagte er mit gekünstelter Herzlichkeit.
    »Ich glaube, in einer Minute werden Sie sich nicht mehr freuen.«
    »Oh?« Kiefer hatte nicht mit dem erwarteten Scherz reagiert, der üblicherweise solche Gespräche eröffnete.
    »Wir haben den Prozess entdeckt, der der Kieselalgenblüte zugrunde liegt.«
    »Gut, dann können Sie ihn ja korrigieren.«
    »Letztlich schon. Das Problem ist, er läuft uns davon. Der Prozess tritt in eine Phase, in der er die Hülle des Planktons angreift und das Material in die ursprünglichen Moleküle auf Pestizidbasis umwandelt.«
    Peterson dachte nach. »Wie eine religiöse Bewegung«, sagte er, nur um überhaupt etwas zu sagen.
    »Hm?«
    »Macht Heiden zu Aposteln.«
    »Nun … ja. Jedenfalls, dadurch breitet sie sich so schnell aus. So etwas habe ich noch nie gesehen. Es bereitet den Jungs im Labor arge Kopfschmerzen.«
    »Können Sie kein … Gegenmittel finden?«
    »Auf lange Sicht – wahrscheinlich. Das Problem ist, wir haben nicht viel Zeit. Der Prozess verläuft exponentiell.«
    »Wie viel Zeit?«
    »Monate. Monate, um sich über die anderen Ozeane auszubreiten.«
    »O Gott!«
    »Ja.

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