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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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wäre es nicht Mittag gewesen. Sie fragte nach seinem Namen und reagierte auf seine Antwort mit einem leisen »Oh!« und großen Augen. Dann ging sie zu einem der Tische und kam mit einem Namensschildchen zurück; nicht das übliche Plastik, sondern ein solides Holzrähmchen mit einer blendendweißen Karte, auf der kalligraphisch sein Name stand. Sie steckte ihm das Schild an. »Wir möchten, daß unsere Gäste heute möglichst gut aussehen«, sagte sie mit sachlichem Interesse und strich imaginäre Flusen von seinem Revers. Ihre Aufmerksamkeit stimmte Gordon freundlicher, und er vergab ihr den aufgesetzten Glanz. Andere Männer, alle in Anzügen, die meisten im bürokratischen Grund-Schwarz, füllten das Foyer. Die Empfangsdame begrüßte sie mit einer Fülle von Namensschildchen – Plastik, bemerkte er –, Platzzuweisungen und Einlaßkarten. In einer Ecke half eine Frau, die wie eine Chefsekretärin aussah, einem zerbrechlichen, weißhaarigen Mann aus seinem wuchtigen, schweren Mantel. Seine Bewegungen waren zögernd und anmutig, und Gordon erkannte ihn als Jules Chardaman, den Nuklearphysiker, der das eine oder andere Teilchen entdeckt hatte und für seine Mühen den Nobelpreis bekam. Ich dachte, er sei tot, sinnierte Gordon.
    »Gordon! Gestern habe ich versucht, Sie anzurufen«, rief eine frische Stimme hinter ihm.
    Er wandte sich um, zögerte und schüttelte Saul Schriffer die Hand. »Ich kam spät nach Hause und bin dann noch spazierengegangen.«
    »In dieser Stadt?«
    »Es schien gefahrlos.«
    Saul schüttelte den Kopf. »Vielleicht überfallen sie keine Träumer.«
    »Wahrscheinlich sehe ich nicht reich genug aus.«
    Saul ließ sein landesweit bekanntes Lächeln erstrahlen. »Ach was, Sie sehen prächtig aus. Wie geht’s Ihrer Frau? Ist sie mit?«
    »Oh, ihr geht’s gut. Sie hat ihre Eltern besucht – die Kinder vorgeführt, wissen Sie. Aber sie fliegt heute morgen.« Er blickte auf die Uhr. »Müßte bald da sein.«
    »He, prächtig, ich würde sie gern einmal wiedersehen. Wie wär’s mit einem gemeinsamen Abendessen?«
    »Tut mir leid, wir sind schon verabredet.« Gordon merkte, daß er zu schnell geantwortet hatte, und fügte hinzu: »Aber vielleicht morgen. Wie lange sind Sie in der Stadt?«
    »Mittag muß ich nach New York rüber. Ich schaue vorbei, wenn ich das nächste Mal an der Küste bin.«
    »Prima.«
    Unbewußt schürzte Saul die Lippen, als überlegte er, wie er den nächsten Satz formulieren sollte. »Wissen Sie, die Teile der alten Botschaft, die Sie für sich behalten haben…«
    Gordon erwiderte ausdruckslos: »Nur die Namen, sonst nichts. Meine öffentliche Erklärung lautete, der Rest wäre in Störungen untergegangen. Was, zum Teufel, wahr ist.«
    »Ja.« Saul musterte sein Gesicht. »Sehen Sie, nach so langer Zeit scheint es mir – es würde der ganzen Sache einen weiteren interessanten Aspekt geben.«
    »Nein. Ich bitte Sie, Saul, die Diskussion haben wir doch schon hinter uns.«
    »Es ist Jahre her. Ich vermag nicht einzusehen…«
    »Ich bin nicht sicher, daß ich die Namen richtig aufgenommen habe. Ein Buchstabe hier oder da, und schon haben Sie die falschen Namen und die falschen Leute.«
    »Aber…«
    »Vergessen Sie’s! Ich werde nie Teile veröffentlichen, wenn ich mir nicht absolut sicher bin.« Gordon lächelte, um seinem Satz die Schärfe zu nehmen. Es gab noch andere Gründe, aber darauf wollte er sich gar nicht erst einlassen.
    Saul reagierte mit einem gutmütigen Schulterzucken und befingerte seinen frisch gewaschenen Schnurrbart. »Okay, okay. Hab’ gedacht, ich versuch’s mal, wenn ich Sie in der richtigen Stimmung erwische. Was machen Ihre Experimente?«
    »Wir basteln immer noch an der Empfindlichkeit rum. Sie wissen ja, wie es ist.«
    »Bekommen Sie irgendwelche Signale rein?«
    »Kann ich nicht sagen. Es ist ein unglaubliches Durcheinander.«
    Saul runzelte die Stirn. »Irgend etwas müßte da sein.«
    »Das ist es auch.«
    »Nein, ich meine außer dem Zeug, das Sie 67 empfangen haben. Ich bin sicher, es war eine klare Botschaft. Aber in einem Kode oder einer Sprache, die wir nicht kennen.«
    »Das Universum ist groß.«
    »Sie glauben, sie stammten von weit entfernt?«
    »Alles sind nur reine Vermutungen. Aber es war ein starkes Signal, gebündelt ausgestrahlt. Wir sind in der Lage zu beweisen, daß die Tatsache, daß es drei Tage andauerte und dann erlosch, daran lag, daß die Erde sich durch einen Tachyonenstrahl bewegte. Ich würde sagen, wir sind in

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