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Vom Dämon besessen

Vom Dämon besessen

Titel: Vom Dämon besessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ERSTES KAPITEL
     
    Ü ber eines müssen Sie sich vor
allem im klaren sein, Rick«, sagte Ivan Massie
ernsthaft, während er, einen Fuß auf dem Trittbrett des Wohnanhängers, einen
Augenblick lang stehenblieb. »Diese Toni Astor ist wirklich völlig
durcheinander .«
    »Das kann ich begreifen«,
versicherte ich ihm. »Es muß ein hartes Schicksal sein, mit einem schäbigen
Trailer wie diesem hier als fahrbare Garderobe auskommen zu müssen — gerade
groß genug, um ein paar naturverbundene Familien zu beherbergen — , wenn man bereits einundzwanzig und von Geburt an ein
Star ist.«
    »Reden Sie keinen solchen
Blödsinn«, brummte er. »Sie sind ausreichend lange in Hollywood gewesen, um die
unbedingte Notwendigkeit eines Statussymbols einsehen zu müssen. Abgesehen
davon, haben Sie sich ja selber eines gekauft, um darin zu wohnen. Nicht?«
    Diese boshafte Anspielung auf
mein eigenes Haus — pfeilgerade im Zentrum des Statussymbolgürtels von Beverley
Hills — war ausgesprochen niederträchtig, weil sie alle Elemente schlichter
Wahrheit enthielt.
    »Okay«, knurrte ich. »Ich bin
ja schon bereit, jederzeit in Tränen auszubrechen, wenn Sie anfangen, mir von
dem Leben und harten Schicksal Toni Astors, der armen barfüßigen Kleinen, zu
erzählen, die im letzten Jahr abzüglich Steuern nur eine Million verdient hat.«
    »Nun kommen Sie schon herein
und lernen Sie sie kennen, bevor Sie beginnen, häßliche und unzutreffende
Bemerkungen, die jeder Grundlage entbehren, über sie zu machen«, sagte Ivan
kalt.
    Ich folgte ihm in die
prächtige, fahrbare, von außen in der Farbe eines Lutschbonbons rosa
angestrichene Garderobe und befand mich plötzlich bis zum Nabel in einer mit
Klimaanlage versehenen Luxusumgebung. Die Wände und die Decke waren in
gedämpftem Rosarot gehalten, schwarze Teppiche waren verschiedentlich auf dem
Boden ausgebreitet, und die indirekte Beleuchtung hüllte das nach Maß geschreinerte
Mobiliar in einen warmen intimen Schimmer. In scharfem Kontrast hierzu warf die
Neonleuchtröhre neben dem bis zur Decke reichenden Wandspiegel an der
gegenüberliegenden Seite ein scharfbegrenztes, kaltglänzendes Licht über den
Teil des Raumes, in dem die Maskenbildner arbeiteten.
    Das Mädchen, das angeblich
völlig durcheinander war, saß auf einer geschickten Imitation eines
Martha-Washington-Stuhls, der in weit kostbarerem Stil gepolstert war, als
Martha es sich je hätte träumen lassen. Ich sah das Leinwandidol unzähliger
Millionen von Teenagern zum erstenmal, und ich war ehrlich neugierig. Ich hatte
das Glück gehabt, all ihren Filmen absichtlich entgehen zu können, aber niemand
konnte dem Ansturm der Myriaden von Bildern entgehen, die die Publicity-Abteilung
der Studios erfolgreich in fast jede Zeitung und jedes Magazin im Land lanciert
hatte. Sehr wahrscheinlich wären zumindest ein Dutzend Fan-Magazine pleite
gegangen, wenn sie während der letzten Jahre nicht Toni Astor als Objekt ihrer
Features und redaktionellen Beiträge gehabt hätten. Wenn ihr ungekünsteltes
Gesicht einen nicht jede Woche von den Zeitungsständen her unschuldsvoll
anlächelte, hatte man unweigerlich das vage Gefühl, irgend
etwas sei nicht in Ordnung.
    Toni Astors Haar war schwarz,
leicht toupiert und kunstvoll zu einer sorglos wirkenden Frisur arrangiert; ihr
Gesicht war auf konventionelle Art hübsch, die Haut frisch und glatt, wie die
Haut einer Einundzwanzigjährigen sein soll. Die einzige Spur von Charakter
zeigte sich in den großen, ausdrucksvollen dunkelbraunen Augen, die von langen,
gebogenen und möglicherweise falschen Wimpern umrahmt waren. Ihr Mund war wie
eine Rosenknospe geformt, und um die Mundwinkel lag ein leicht schmollender
Zug. Sie trug einen zarten schwarzen Spitzenbüstenhalter und dazupassende
Höschen, die deutlich die jugendlichen, noch nicht ganz zu voller weiblicher
Pracht erblühten Rundungen ihres schlanken Körpers erkennen ließen. Ihre langen
wohlgeformten Beine hatten irgendwie etwas rührend Verletzliches an sich.
    Neben ihr auf der sehr modernen
kleinen Couch saß eine bebrillte, farblos aussehende Frau unbestimmbaren
Alters, die mit einem Kugelschreiber auf einen Stenogrammblock schrieb.
    »Tut mir leid, dich einen
Augenblick unterbrechen zu müssen, Toni, Süße«, sagte Ivan Massie leise. »Aber
ich möchte, daß du einen sehr guten Freund von mir kennenlernst, Rick Holman .«
    Das Mädchen blickte zu mir auf
und lächelte dann pflichtschuldigst. »Es freut mich, Sie kennenzulernen,

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