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Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Titel: Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cristin Terrill
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ergreife James’ Hand und drücke sie an meine Wange, während meine Tränen auf sein Gesicht fallen. »Ich liebe dich auch. Du bist ein guter Mann.«
    Sein Blick ruht auf mir, und vielleicht sehe ich nur, was ich sehen will, aber ich meine, Frieden darin zu erkennen. Langsam schließen sich seine Augen. Angst durchfährt mich, als ich darauf warte, dass ich ebenso dahinschwinde, wie Finn es getan hat. Ich wollte nie sterben, und ich fürchte, dass nur Schwärze und Einsamkeit auf mich warten. Ich klammere mich an die Vorstellung, dass Finn vielleicht dort ist und auf mich wartet, wo immer dort auch ist.
    Aber nichts passiert. James ist bewusstlos, atmet aber noch flach. Entweder schwächt James’ Todeskampf den Doktor oder er hat einfach aufgegeben, denn er sitzt bewegungslos da und starrt vor sich hin. Es wird nun nicht mehr lange dauern, doch ich habe noch ein paar letzte Augenblicke. Ich lege James’ Hand sanft auf den Boden und küsse ihn auf die Stirn.
    Dann krieche ich zu Marina zurück, die noch immer an ihren Stuhl gefesselt ist. Sie schluchzt und zittert und hält die Augen verzweifelt fest geschlossen. Ein Gefühl tiefer Ruhe überkommt mich, als ich sie ansehe.
    »James?«, sagt sie. »E-Em? Irgendjemand?«
    Ich streiche ihr das Haar aus dem Gesicht und mache mich wieder geduldig daran, die Knoten zu lösen, die sie festhalten.
    »Schsch«, sage ich. »Alles kommt in Ordnung. Hör mir zu.«
    Ich sage ihr, dass sie schön und perfekt ist und dass es ihr wieder gut gehen wird. Ich sage ihr, dass sie nichts an sich ändern muss, um von oberflächlichen Mädchen akzeptiert oder von wem auch immer gemocht zu werden. Ich sage ihr alles, was zu wissen ich mir gewünscht hätte. Ich sage ihr, dass ich sie liebe, und während ich das sage, geht mir auf, dass ich auch mich selbst liebe.
    Auf dem Boden tut James seinen letzten Atemzug.
    Genau wie ich.

N EUNUNDDREISSIG
    Marina
    Ich wache mit einem Ruck auf. Ich kann mich nicht erinnern, eingeschlafen zu sein, aber meine Träume waren voll mit Rennen und Schreien und Angst. Ich lasse mich erleichtert in die Kissen zurücksinken und räkle mich in dem weichen Bettzeug.
    Unten klingelt es an der Tür, und ich werfe einen Blick auf die Uhr. Es ist noch nicht mal neun Uhr morgens. James wollte mit mir frühstücken gehen, und er ist immer zu früh dran, aber das hier kann er doch nicht ernst meinen.
    »Ich gehe schon!«, rufe ich Luz zu.
    Ich stehe auf, und schwanke plötzlich, das Blut fließt nicht schnell genug in meinen Kopf. Ich fühle mich wie benebelt, Fetzen meiner Träume wabern durch mein Gedächtnis. Ich versuche, sie zu fassen, mich richtig zu erinnern, aber es gelingt mir nicht. Nun, da ich darüber nachdenke, sind überhaupt die letzten paar Tage ziemlich verschwommen. Ich erinnere mich an James in einem Smoking, an Nates schöne Rede auf der Benefizveranstaltung und an den blöden Finn Abbott, der wie eine Zecke an uns klebte. Ich erinnere mich daran, dass James mich gefragt hat, ob ich mit ihm frühstücken gehe, und an meinen Schwur, ihm zu sagen, was ich fühle, ehe die Pfannkuchen aufgegessen sind. Aber alles andere ist ein verschwommenes Chaos.
    »Ich liebe dich, James«, sage ich, um die Worte zu üben. Gott, wie albern das klingt.
    Ich trabe die Treppe hinunter zur Haustür und reiße sie weit auf. Ich habe schon einen Witz über James’ chronische Überpünktlichkeit auf den Lippen, aber ich kann mich gerade noch bremsen.
    »Abgeordneter«, sage ich. »Hi.«
    Nate sieht James so ähnlich, er hat dieselben markanten Gesichtszüge und dieselbe bescheidene Art, den Kopf zu neigen. Er hebt langsam den Kopf; ein Gewicht scheint seine Mundwinkel herabzuziehen, und seine Augen sind rot und verquollen.
    Und aus irgendeinem Grund muss ich nicht einmal fragen.

V IERZIG
    Marina
    Ich verstehe es nicht. Ich kann es nicht verstehen. Der James, den ich kannte, hatte Pläne. Er war glücklich. Er hat mich lächelnd gefragt, ob wir zusammen frühstücken gehen, nur Stunden, bevor er zum alten Landhaus seiner Eltern an der Chesapeake Bay gefahren ist und sich das Leben genommen hat. Das ergibt doch keinen Sinn.
    Ich schätze, man kann nie wirklich wissen, was in einem anderen Menschen vorgeht.
    Ich weinte bis tief in die Nacht, nachdem Nate mir gesagt hat, was passiert ist. Aber während ich weinte, begann sich allmählich ein Bild aus all den kleinen Puzzlestücken zusammenzusetzen, die an James immer ein kleines bisschen falsch gewirkt haben: die plötzlichen

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