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Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Titel: Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cristin Terrill
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im Raum mein Vorhaben vereiteln, und benutze den Löffel als Werkzeug, um die Schraube zu lösen. Er rutscht ab. Ich versuche es noch ein halbes Dutzend Mal, aber es hilft nichts; der Löffel rutscht immer wieder von der Schraube ab, sodass ich vergeblich drücke und drehe. Die Krümmung des Löffels ist zu stark, um in dem kerzengeraden Schlitz des Schraubenkopfs Halt zu finden, und vor lauter Frust hebe ich die Hand, um den Löffeln gegen die Wand zu schleudern.
    Meine Hand erstarrt in der Luft. Tief durchatmen. Denk nach.
    Der Stiel des Löffels ist viel zu dick, um in den Schlitz zu passen, und das Ende zu breit, aber … Ich befühle den nackten Beton des Zellenbodens, der rau und kalt ist. Es könnte klappen.
    Als Kessler zurückkommt, um mein Tablett zu holen, warte ich schon auf ihn. Mein Magen ist leer und schmerzt, aber ich habe das Essen nicht angerührt. Ich brauche ein Tablett voll mit dem schlabbrigen Fraß. Kessler schiebt die Tür auf, und sobald die Öffnung groß genug ist, schleudere ich ihm das Tablett entgegen.
    »Das ist widerlich!«, schreie ich. »Wir sind doch keine Tiere!«
    Kessler duckt sich, und das Tablett fliegt krachend gegen die Wand hinter ihm. Er weicht fluchend zurück, als braune und grüne Essensspritzer auf seinem Gesicht und seiner Uniform landen. Ich unterdrücke ein boshaftes Lächeln – für die halbe Sekunde, bevor Kessler die Hand hebt und mir hart ins Gesicht schlägt. Ich falle zu Boden, und Tränen springen mir beißend in die Augen.
    »Verrückte Schlampe«, sagt Kessler, als er die Tür zuknallt.
    Hoffentlich ist er so zornig darüber, die Schweinerei beseitigen zu müssen, dass er den fehlenden Löffel nicht bemerkt.
    Ich warte, so lange ich kann, nur um sicher zu sein. Eine Stunde, vielleicht zwei? Dann ziehe ich den Löffel unter meiner dünnen Schaumstoffmatratze hervor, unter der ich ihn versteckt habe. Ich breche den Löffelkopf ab, sodass ein scharfer Rand entsteht, und vergleiche ihn mit dem Schlitz der Schraube, indem ich ihn mit dem Finger nachfahre.
    Ich laufe zur Wand und halte mein Gesicht ganz nah an die Lüftungsöffnung. »Hey, bist du da?«
    Ich höre das gequälte Ächzen rostiger Federn, als Finn von seiner Pritsche aufsteht. »Ich wollte gerade gehen. Du hast Glück, dass du mich noch erwischst.«
    Ich presse meine Finger an die kalten Lamellen der Lüftung. Manchmal ist es schwer zu glauben, dass uns nur dreißig Zentimeter Beton trennen. Es fühlt sich an, als wäre er ganz weit weg.
    Ob er jemals seine Seite der Wand berührt und an mich denkt?
    »Könntest du etwas singen?«, frage ich.
    »Etwas singen?«
    »Bitte!«
    »Äh, okay.« Er ist verwirrt, kommt meiner Bitte aber bereitwillig nach. Finn sagt niemals Nein. »Irgendwelche Wünsche?«
    »Was du willst.«
    Er fängt an, etwas zu singen, das nach Kirche klingt. Vielleicht ein Choral. Dass Finn jede Woche mit seiner Mutter in die Kirche ging, wusste ich nicht, bis all das hier begann – bis wir flohen und unser altes Leben hinter uns ließen wie die Abgase des Lastwagens, der uns aus der Stadt schmuggelte. Finn ging sogar gern hin. Ich war damals schockiert, auch wenn ich mich jetzt nicht mehr erinnere, warum. Vielleicht, weil Religion in meinem Leben nie eine Rolle gespielt hat oder weil die Vorstellung von Gebeten und Gemeindebasaren und Predigten so gar nicht zu dem Finn passte, den ich damals kannte.
    Dem Finn, den ich damals zu kennen glaubte .
    Seine Stimme ist schön, ein starker Tenor, der mich an das Gefühl von kühler Baumwolle auf der Haut denken lässt. Man würde das nie glauben, wenn man ihn ansieht. Oder vielleicht doch, ich weiß nicht. Es ist Monate her, dass ich Finn zum letzten Mal zu Gesicht bekommen habe. Vielleicht sieht er gar nicht mehr so aus, wie ich ihn in Erinnerung habe.
    Während Finns Stimme von den Wänden widerhallt, bis sie jeden Riss und jeden Spalt ausfüllt, drücke ich den scharfen Rand des abgebrochenen Löffels auf den Betonboden. Ich ziehe ihn auf der rauen Oberfläche vor und zurück und feile so das Plastik langsam ab. Während ich die Bewegung immer schneller werden lasse, vermischt sich in meinen Ohren das Kratzen des Löffels auf dem Boden mit Finns Stimme.
    Trotz der Kälte in der Zelle perlt bald Schweiß auf meiner Stirn. Ich halte inne und prüfe an der Schraube die Breite des Löffels. Er ist noch immer nicht schmal genug, aber es wird langsam besser. Ich fange wieder an zu feilen. Dabei packe ich den Löffel so fest, dass meine Hand zu

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