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Zeitspringer

Zeitspringer

Titel: Zeitspringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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an seinem Sprung am 4. Mai zu hindern. Quellen hatte kein persönliches Interesse daran, die dokumentierte Vergangenheit auf den Kopf zu stellen, und Mortensens Wert als Geisel würde sehr bald gleich Null sein. Es war denkbar, daß Mortensens Versäumnis, planmäßig zu springen, den Fortbestand von Quellens eigener Existenz gefährdete, falls er zufällig ein später Nachkomme des Mortensen in der Vergangenheit war. Warum das Risiko eingehen? Mortensen mußte springen.
    »Kommen Sie«, sagte Quellen.
    »Nein.«
    Quellen stieg seufzend hinunter und setzte den Mann wieder unter Narkose. Er schleppte den erschlafften Mortensen ins Haus, stieß ihn durch das Stat und folgte ihm. Mortensen lag ausgestreckt am Boden von Quellens Kleinwohnung. Nach kurzer Zeit würde er erwachen und zu begreifen versuchen, was ihm alles zugestoßen war. Vielleicht würde er auch versuchen, nach Afrika zurückzukehren. Aber bis dahin würde er schon auf dem Televektorfeld von Appalachia aufgetaucht sein, und Kloofmans Leute würden ihn holen. Kloofman würde dafür sorgen, daß Mortensen zum richtigen Zeitpunkt sprang.
    Quellen verließ die Wohnung zum letztenmal. Er stieg die Flugrampe hinauf und wartete auf das Schnellboot. Er kannte dank Brogg den Weg zu Lanoys Hütte.
    Er hätte lieber über Kloofman triumphiert, als diesen Weg zu gehen, aber er hatte in einer Falle gesessen, und dann mußte man den vernünftigen Weg zur Freiheit suchen, nicht den ruhmreichsten. Die Entscheidung war natürlich ironisch genug: Der Mann, der den Auftrag hatte, die Springersache zu klären, wurde selbst ein Springer. Trotzdem bestand hier eine gewisse Unausweichlichkeit, wie Quellen erkannte, schon von Anfang an. Sie hatte ihn dazu gezwungen, wie Norm Pomrath und Brogg und andere zu handeln. Er hatte seinen Sprung an dem Tag begonnen, an dem er seine afrikanische Zuflucht erworben hatte. Nun tat er nur den logischen letzten Schritt.
    Bis Quellen ankam, war es später Nachmittag. Die Sonne sank zum Horizont hinab, auf dem verseuchten See tanzten Farben. Lanoy erwartete ihn.
    »Alles ist bereit, Quellen«, sagte er.
    »Gut. Kann ich mich darauf verlassen, daß Sie ehrlich sind?«
    »Sie haben mich freigelassen, oder? Sogar unter uns gibt es Ehrlichkeit«, erwiderte Lanoy. »Sind Sie ganz sicher, daß Sie das tun wollen?«
    »Eindeutig. Ich kann nicht hierbleiben. Für Kloofman bin ich jetzt verhaßt. Ich habe ihm zehn peinliche Minuten bereitet, und dafür läßt er mich bezahlen, falls er mich je erwischt. Aber er wird mich nicht erwischen. Dank Ihnen.«
    »Kommen Sie rein«, sagte Lanoy. »Verdammt noch mal, ich hätte nie gedacht, daß ich Ihnen einmal so behilflich sein würde.«
    »Wenn Sie klug sind, nehmen Sie denselben Weg«, meinte Quellen. »Kloofman wird Sie früher oder später erwischen. Das ist nicht zu umgehen.«
    »Ich gehe das Risiko ein, Quellen.« Lanoy lächelte. »Wenn die Zeit kommt, sehe ich Kloofman in die Augen, vielleicht kann ich einen Handel abschließen. Kommen Sie. Die Maschine wartet.«
16
    Es geschah.
    Ein Wirbeln und Krümmen, bei dem Quellen das Gefühl hatte, nach außen gestülpt zu werden. Er schwebte auf einer purpurroten Wolke hoch über undeutlichem Gelände und stürzte plötzlich.
    Er fiel Hals über Kopf hinunter und landete hart auf einem langen, grünen Teppich. Er blieb eine Weile betäubt liegen und klammerte sich am Teppich fest, um in einer ungewissen Welt Sicherheit zu finden.
    Eine Handvoll Teppich riß in seiner Hand ab. Quellen starrte ihn verblüfft an.
    Gras.
    Lebendes Gras. In seinen Fingern.
    Der saubere Geruch der frischen Luft fiel ihm als nächstes auf. Es war beinahe ein Schlag. Es war schmerzhaft, solche Luft in die Lunge zu ziehen. Es war, als atme man in einem Zimmer ein, das mit Sauerstoff vollgepumpt war. Aber hier lag er im Freien. Die Luft in Afrika war nicht so, weil sie eine Oberschicht von Restbeständen aus den dichtbesiedelten Gegenden der Welt besaß.
    Quellen nahm sich zusammen und stand auf. Der Grasteppich reichte in alle Richtungen, und vor ihm standen dicht an dicht Bäume. Quellen blickte hin. Ein kleiner grauer Vogel kam auf den überhängenden Ast des ersten Baumes hinaus und begann Quellen ohne Furcht anzuzirpen.
    Er fragte sich, wie lange Kloofmans Gehilfen ihn suchen würden, bevor sie zu dem Schluß kamen, daß er gesprungen war. Koll würde einem Schlaganfall nahe sein. Und würde Kloofman mit Lanoy zurechtkommen? Er hoffte nicht; Kloofman war ein unheimliches,

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