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Zellen fahren gerne Fahrrad

Zellen fahren gerne Fahrrad

Titel: Zellen fahren gerne Fahrrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Halle
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Software
    Was genetisch vorgegeben ist und was aktiv verbessert werden kann, unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Da die Erforschung von physiologischen und biochemischen Vorgängen beim Alterungsprozess für die Medizin der Zukunft von zentraler Bedeutung ist, macht man in der Wissenschaft große Anstrengungen, die Veränderungen zu ergründen, die dabei vor sich gehen.

    Bild 2
    Die Erforschung des Erbguts spielt dafür eine zentrale Rolle. Das Erbgut ist sozusagen die Hardware, wenn es ums Altern geht – und eine Größe, die nicht zu verändern ist und die Art und Weise des Alterns vorgibt.
    Die Software ist das, was im Allgemeinen mit Lebensstil und Umweltfaktoren bezeichnet wird – also Größen, die glücklicherweise in ihrer Ausprägung bis zu einem gewissen Grad steuerbar sind. An diesen Stellen können Sie Ihren eigenen, vorprogrammierten Alterungsprozess also selber beeinflussen und ganz gezielt dafür sorgen, dass Sie länger gesund bleiben.
    Ihr Lebensstil entscheidet
    Fürs Altern sind also nicht allein genetische Faktoren verantwortlich, der individuelle Lebensstil ist mindestens genauso entscheidend.

    Bild 3
    Ein anschauliches Beispiel dafür sind eineiige Zwillinge, die zwar über einen identischen genetischen Code verfügen, sich aber in Abhängigkeit von ihrer Umgebung unterschiedlich entwickeln, wenn sie voneinander getrennt aufwachsen: Der eine altert sichtlich, ist von schwerer Arbeit, hoher Sonneneinstrahlung und starkem Zigarettenkonsum gezeichnet. Der andere bleibt optisch beinahe 20 Jahre jünger, und zwar aufgrund von sportlichem Training, sorgfältiger Hautpflege und gutem Hautschutz, gesunder Ernährung und einem stressarmen Alltag.
    Hautbild und andere sichtbare Zeichen der Alterung sind allerdings nur äußere Merkmale. Entscheidend ist die Frage, wie es drinnen im Körper aussieht, also ob die günstigen oder ungünstigen Faktoren die Vorgänge im Inneren unseres Körpers beeinflussen und im besten Fall die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit auf Dauer erhalten können.
    Sicherlich gibt es auf der einen Seite die körperlich und geistig fitten 70-Jährigen, die ihre Lebenszeit anscheinend ohne große Verschleißerscheinungen überstehen, die es im achten Lebensjahrzehnt
wandernd am Berg noch mit manchem 30- bis 40-Jährigen aufnehmen können. Und auf der anderen Seite existieren die vorzeitig Gebrechlichen, die schon mit 40 Jahren kaum noch körperlich belastbar sind und bereits alt wirken.
    Die jungen Alten
    Dass die Leistungsfähigkeit noch bis ins hohe Alter erhalten bleiben kann, zeigen manche Höchstleistungen der Senioren. So werden heute von den älteren Läufern unglaubliche Leistungen über verschiedene Distanzen erzielt. Über 50-Jährige erreichen zum Beispiel Marathonzeiten, die bei den ersten Olympischen Spielen von 1896 zur Goldmedaille gereicht hätten 2 (vgl. Abb.). Ein faszinierendes Beispiel hierfür liefert Fauja Singh, ein Läufer mit indischen Wurzeln, der als 100-Jähriger noch an Marathonläufen teilnimmt. Er hatte erst mit 89 Jahren mit dem Wettkampftraining begonnen und bereits drei Jahre später den Weltrekord in seiner Altersklasse aufgestellt. Mittlerweile hat er in London den Stadtmarathon als ältester Teilnehmer in etwas über sechs Stunden erfolgreich absolviert.
    Höchstleistungen heutiger Seniorensportler
Distanz
Zeiten der Olympiasieger von 1896
Aktuelle Seniorenbestzeiten und Alter, in dem die Zeiten erreicht wurden
100 Meter
12,0 s
11,7 s (61 Jahre)
200 Meter
22,2 s
22,1 s (46 Jahre)
400 Meter
54,2 s
53,9 s (63 Jahre)
800 Meter
2:11,0 min:s
2:10,4 min:s (60 Jahre)
1500 Meter
4:33,2 min:s
4:27,7 min:s (60 Jahre)
Marathon
2:58:5 h:min:s
2:54:5 h:min:s (73 Jahre)
Quelle: Tanaka H.; J Physiol 586.1; 2008; pp 55–63

    Bild 4

    Langsamer altern – zwei Beispiele aus dem Forschungslabor
    Zum Beispiel Würmer
    Es gibt Fadenwürmer, die im Durchschnitt nur einen Monat lang leben. Ihre Lebensspanne kann verdoppelt werden, indem ein Gen namens Daf-2 ausgeschaltet wird, das zusammen mit dem Stoffwechselhormon Insulin als Türöffner bei der Nahrungsaufnahme der Zelle fungiert.
    Das Ausschalten dieses Gens verursacht beim Fadenwurm eine reduzierte Verfügbarkeit von Zucker (Brennstoff) an den Zellen im Körper. Das hat dieselbe Wirkung, als würde der Wurm weniger essen und hungern. Durch diese Unterversorgung der Zelle wird seine allgemeine Stoffwechselaktivität heruntergeregelt – wie im Winterschlaf – und die Lebenserwartung

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