Zellen fahren gerne Fahrrad
in ständigem Umlauf.
Das Blut erfüllt eine ganze Reihe von lebenswichtigen Aufgaben. Eine Hauptfunktion ist der Transport von Sauerstoff.
Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die unter dem Mikroskop aussehen wie Sitzkissen, kann man sich dabei wie kleine weiche Transport-Schlauchboote vorstellen. Sie laden in den Lungenflügeln den eingeatmeten Sauerstoff und transportieren ihn über das Gefäßsystem zu den Organen.
Stofftransport
Nach der Übergabe des Sauerstoffs an die zuständige Zelle wird das Abfallprodukt Kohlendioxid, das bei der Verbrennung von Nährstoffen anfällt, zurück zur Lunge transportiert und abgeatmet. Ebenso wie dieses Gas werden über den Blutstrom auch aus der Verdauung gewonnene Nährstoffe wie Fette, Zucker oder Eiweiße zu allen Zellen des Körpers gebracht und dort bedarfsgemäß verbraucht, weiterverarbeitet oder gespeichert. Die dabei entstehenden Stoffwechsel- oder Abfallprodukte werden dann ausschließlich zu den Ausscheidungsorganen Nieren und Leber geleitet.
Darüber hinaus verteilt das Blut bei diesem Vorgang gleich auch Immunzellen, Gerinnungsfaktoren und Enzyme – auch bekannt unter dem Begriff Eiweißspalter – an den Körper.
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Informationstransport
Und dann gibt es da noch die Hormone, die eine wichtige Rolle bei diesen Vorgängen spielen. Hormone sind Botenstoffe, die entsprechenden Organen – beispielsweise im Auftrag des Gehirns – mitteilen, was sie zu tun oder zu lassen haben.
Nervensignale und Hormone können Sie sich vorstellen wie E-Mails und Briefe. Sie verhalten sich so ähnlich zueinander. Das Nervensignal ist die E-Mail: ein elektrischer Impuls, ungemein schnell und präzise, was die Nachrichtenqualität angeht. Hormone hingegen, die Briefe, sind feste Moleküle, die in den unterschiedlichsten Drüsen des Körpers produziert werden und vergleichsweise langsamer ihre Wirkung auslösen. Beispielsweise das bekannte Hormon Adrenalin, das in den Nebennieren entsteht, oder die Schilddrüsenhormone in der Schilddrüse: Setzen die Nebennieren Adrenalin wie bei plötzlicher Angst frei, gelangt dieses Stresshormon über den Blutstrom in die Hautgefäße und führt zu deren Engstellung (weißes Gesicht) und dockt sich am Herzen wie ein Magnet an die Herzmuskelzellen an und löst so eine höhere Schlagfrequenz aus (höherer Puls).
Ähnliches passiert bei der Schilddrüse, die über Informationen vom Gehirn ihre Produktion von Schilddrüsenhormonen dementsprechend herauf- bzw. herunterregelt und so die Aktivitäten und Funktionen aller Zellen im Körper steuert.
Verteilungszentrum
Aufgaben des Bluts sind auch das sogenannte Puffern, das Aufrechterhalten des lebensnotwendigen Säure-Basen-Gleichgewichts und die Thermo- oder Wärmeregulation. Denn das Einstellen der Körpertemperatur auf rund 37 Grad Celsius, die optimale Betriebstemperatur des Körpers, muss gewährleistet sein.
Anhand dieser Beispiele wird verständlich, dass das Gefäßsystem mit dem darin zirkulierenden Blut nicht nur für die unmittelbare Ver- und Entsorgung der Zellen zuständig ist, sondern auch, dass es die zentrale Verteilerfunktion von Informationen im Körper ausfüllt.
Daraus folgt natürlich: Wird das Röhrensystem in seiner Arbeitsweise beeinträchtigt oder gar schwer geschädigt, kann das Blut seine vielfältigen Aufgaben nur noch eingeschränkt und an einzelnen Stellen im Körper überhaupt nicht mehr erfüllen. Die Versorgung der Organe ist dort nicht optimal oder überhaupt nicht mehr gewährleistet. Der Alterungsprozess schreitet schneller voran, als es eigentlich notwendig wäre.
Steife Gefäße = alte Gefäße
Berücksichtigt man all diese lebenswichtigen Aufgaben, die über das Gefäßsystem abgewickelt werden, so wird verständlich, wieso unsere Gesundheit und Vitalität davon in einem hohen Maße abhängen. Der medizinische Grundsatz für Sie lautet:
Je besser Ihr Transport- und Versorgungssystem funktioniert, desto besser funktioniert Ihr Körper.
Doch leider wirkt dieses Prinzip auch umgekehrt: Nimmt die Qualität der Versorgung ab, beginnen die Zellen – und damit Ihr gesamter Körper – schneller zu altern. Schade eigentlich, denn die Natur hat Herz und Gefäße so konstruiert, dass sie bei entsprechend rücksichtsvollem und bewusstem Umgang damit 90 Jahre und länger halten.
Natürlich, es gibt sie, die rüstigen Alten, die noch im hohen Alter vergleichsweise fit im Kopf und flott auf den Beinen sind. Doch leider geben viele Menschen in den
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