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Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care

Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care

Titel: Zerbrechlich - Zerbrechlich - Handle with Care Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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dir ein Bein gebrochen hast, kamen auch schon zwei Sanitäter mit einer Trage. Mom gab ihnen Anweisungen, wie sie es bei medizinischem Personal immer tat, und den beiden gelang es, dich auf die Trage zu befördern. Du hast weder geschrien noch geweint, doch das hast du eigentlich nie getan. Ich habe mir einmal beim Volleyball in der Schule den kleinen Finger gebrochen und bin fast durchgedreht, als er knallrot wurde und anschwoll wie ein Ballon; aber du hast noch nicht einmal geweint, wenn dir ein gebrochener Armknochen aus der Haut ragte.
    »Tut das nicht weh?«, flüsterte ich, als sie die Trage hochhoben, aus der plötzlich Räder klappten.
    Du hast dir auf die Unterlippe gebissen und genickt.
    Als wir zum Tor von Disney World kamen, wartete dort ein Krankenwagen. Ich warf einen letzten Blick auf die Main Street, U.S.A. , auf den Metallkegel, in dem der Space Mountain lag, und auf die Kinder, die hinein- statt hinausliefen. Dann stieg ich in das Auto, das irgendjemand besorgt hatte, damit Dad und ich dir und Mom ins Krankenhaus folgen konnten.
    Es war irgendwie seltsam, eine fremde Notaufnahme zu betreten. In unserem Krankenhaus kannte dich jeder, und die Ärzte hörten auf das, was Mom ihnen sagte. Hier jedoch schenkte ihr niemand auch nur die geringste Aufmerksamkeit. Sie sagten, dass es sich nicht nur um einen, sondern um zwei Oberschenkelhalsbrüche handeln könnte, und das wiederum berge die Gefahr innerer Blutungen. Mom ging mit dir zum Röntgen, während Dad und ich auf den grünen Plastikstühlen warten mussten. »Tut mir leid, Meel«, sagte Dad, und ich zuckte nur mit den Schultern. »Vielleicht ist es diesmal ja nur ein ganz einfacher Bruch, und wir können morgen schon wieder in den Park.« In Disney World hatte ein Mann im schwarzen Anzug meinem Vater gesagt, wir würden »kompensiert« oder so ähnlich, falls wir an einem anderen Tag wiederkommen wollten.
    Es war Samstagabend, und die Leute, die in die Notaufnahme kamen, waren viel interessanter als das Programm in dem Fernseher in der Ecke. Da waren zwei Jungen im Collegealter. Die bluteten an der gleichen Stelle an der Stirn, und wann immer sie einander ansahen, fingen sie an zu lachen. Dann war da ein alter Mann mit paillettenbesetzter Hose, der sich den Bauch hielt, und ein Mädchen, das nur Spanisch sprach und zwei schreiende Zwillingsbabys in den Armen hielt.
    Plötzlich kam Mom rechts von uns durch die Doppeltür gestürmt. Eine Schwester und eine Frau mit engem Nadelstreifenrock und roten Highheels liefen hinter ihr her. »Der Brief!«, schrie Mom. »Sean, was hast du mit dem Brief gemacht?«
    »Was für ein Brief?«, erwiderte Dad, doch ich wusste bereits, wovon sie sprach, und mir wurde übel.
    »Mrs. O’Keefe«, sagte die Frau in dem engen Rock, »bitte. Lassen Sie uns das irgendwo anders und in Ruhe besprechen.«
    Sie berührte Mom am Arm und … Nun, ich kann das nur so beschreiben: Mom klappte einfach zusammen. Wir wurden in einen Raum gebracht, in dem eine alte, zerschlissene rote Couch und ein kleiner, ovaler Tisch mit künstlichen Blumen standen. An der Wand hing ein Bild von zwei Pandas, und ich starrte es an, während die Frau in dem engen Rock – sie sagte, ihr Name sei Donna Roman und sie komme vom Jugendamt – mit unseren Eltern sprach. »Dr. Rice hat uns kontaktiert, weil Willows Verletzungen ihn beunruhigt haben«, erklärte sie. »Die Röntgenaufnahmen deuten darauf hin, dass das nicht ihr erster Knochenbruch war.«
    »Willow hat Osteogenesis imperfecta«, sagte Dad.
    »Das habe ich ihr schon gesagt«, erwiderte Mom. »Sie hört nicht zu.«
    »Ohne entsprechendes ärztliches Attest müssen wir das eingehender untersuchen. Das ist schlicht Routine und dient einzig und allein dem Schutz der Kinder und …«
    »Ich würde mein Kind ja gerne beschützen«, unterbrach Mom sie in rasiermesserscharfem Tonfall, »wenn Sie mich nur endlich wieder zu ihm lassen würden!«
    »Dr. Rice ist ein Experte in …«
    »Wenn er ein Experte wäre, würde er wissen, dass ich die Wahrheit sage«, schoss Mom zurück.
    »Wenn ich richtig verstanden habe, versucht Dr. Rice gerade, den Arzt ihrer Tochter zu erreichen«, sagte Donna Roman. »Aber da wir Samstagabend haben, ist das nicht leicht. Deshalb möchte ich, dass Sie uns eine schriftliche Vollmacht geben, Willow eingehend zu untersuchen – einschließlich Computertomografie und neurologischer Tests. Währenddessen können wir ja ein wenig reden.«
    »Tests sind das Letzte, was Willow

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