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Zeugin am Abgrund

Zeugin am Abgrund

Titel: Zeugin am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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alles.”
    “Oh, Sam.” Sie sah ihn voller Freude an. “Sam, ich …”
    Die Tür zum Treppenhaus wurde abermals aufgestoßen, diesmal war es ein halbes Dutzend bewaffneter Männer, die von Harvey Weiss angeführt wurden. “Was zum Teufel ist denn hier los?”
    Lauren und Sam benötigten gut eine Stunde, um zu erklären, was sich alles zugetragen hatte, seit er sie im letzten Januar aus Denver herausgeschafft hatte, und um Harvey, die örtliche Polizei und den Staatsanwalt davon zu überzeugen, dass Todd und Charley versucht hatten, sie umzubringen. Schützenhilfe bekamen sie durch einen weiteren Agenten, der in den Raum kam, in dem sie saßen, um ihnen zu berichten, dass Carlo auf dem Weg zurück in seine Zelle einen Herzinfarkt erlitten hatte.
    “Er ist jetzt im Krankenhaus, unter strenger Bewachung natürlich. Die Ärzte sagen, sein Herz sei so angegriffen, dass sie bezweifeln, ob er es überleben kann.” Der Agent musste grinsen. “Er war so unglaublich sauer, dass die Agenten, die er zu seinem Schutz gekauft hatte, ihn nicht vor dem Gefängnis bewahrt haben. Auf dem Weg ins Krankenhaus hat er uns noch die Namen von sieben weiteren Agenten genannt, die er bestochen hat.” Der Mann riss ein Blatt von seinem Notizblock ab und reichte es Harvey. “Sie werden nicht glauben, wer alles auf dieser Liste steht.”
    Schließlich war alles geklärt. Nachdem sie zugesichert hatten, am nächsten Tag ins Büro zu kommen und eine formelle Aussage zu machen, durften Sam und Lauren gehen. Im Flur warteten Augustus, Walter und die anderen auf sie.
    “Und wie ist es gelaufen, Sohn?” fragte sein Vater, als sie aus dem Zimmer kamen.
    “Gut. Vor allem, wenn man bedenkt, dass ich gerade eben meinen Boss erschossen und vier Monate lang eine Zeugin versteckt habe, ohne offiziell dazu ermächtigt worden zu sein.”
    Lauren merkte, dass Sam von einem Fuß auf den anderen trat, und wusste sofort, dass ihm etwas auf der Seele brannte. Irgendwann während des Gesprächs mit Agent Weiss hatte er sich mit einem Mal wieder hinter seinen steinernen Gesichtsausdruck zurückgezogen. Ihr war auch aufgefallen, dass er es vermied, sie direkt anzusehen.
    Ihre Freude, die sie erst kurz zuvor verspürt hatte, verschwand rasch wieder und wich einem Gefühl des Unbehagens.
    “Komm, lass uns von hier verschwinden”, sagte Sam. Ohne darauf zu warten, dass jemand ihm beipflichtete, ging er so schnell die Treppe hinunter, als könne er keinen Moment länger mehr stillstehen.
    Lauren und Augustus sahen sich verwundert an und folgten ihm langsamer als die anderen. Vor dem Gebäude angekommen, wartete Sam bereits ungeduldig auf sie.
    Als Lauren seinen ernsten Gesichtsausdruck sah, befürchtete sie das Schlimmste. “Wir müssen uns unterhalten.”
    “Gut”, erwiderte sie scheinbar ruhig, während in ihrem Inneren die Gefühle tobten. Sein Ausdruck und der Tonfall verrieten ihr, dass ihr nicht gefallen würde, was er zu sagen hatte. Sie faltete die Hände, damit sie nicht länger zittern konnten, und wartete ab. Die anderen standen schweigend um sie herum.
    “Hör mal, für dich hat sich alles verändert”, sagte er schließlich. “Es sieht so aus, als würde Carlo es nicht überleben. Wenn das geschieht, musst du nicht wieder ganz von vorn anfangen. Du brauchst kein Zeugenschutzprogramm, und mich brauchst du dann auch nicht.”
    Jedes seiner Worte traf sie wie ein Fausthieb. Bedrückt hob sie den Kopf ein wenig. “Was willst du mir sagen, Sam?”
    “Ich weiß, dass ich dich zu dieser Ehe gedrängt habe. Jetzt ist die Gefahr vorüber. Wenn du aus dieser Ehe raus willst, dann werde ich dich nicht daran hindern. Ich weiß ja nicht einmal, ob diese Navajo-Zeremonie überhaupt für dich bindend ist. Wenn du willst, wirst du die Ehe bestimmt annullieren lassen können.”
    “Was?” fuhr Augustus dazwischen. “Was redest du da für einen Unsinn?”
    “Halt dich bitte da raus, Dad”, sagte Sam, ohne den Blick von Lauren abzuwenden.
    “Ich verstehe”, antwortete sie leise. Der Druck, der auf ihrer Brust lastete, war so immens, dass sie kaum atmen konnte.
    Sie kämpfte dagegen an, sich verletzt zu fühlen. Noch vor einer Stunde hatte dieser Mann ihr gesagt, er liebe sie. Er hatte sie voller Leidenschaft geküsst und so fest an sich gedrückt, als wollte er sie nie wieder loslassen. Sie wollte nicht glauben, dass das eine Lüge war.
    Es war das größte Risiko, das sie in ihrem Leben je eingegangen war, als sie vor Sam trat und ihm die Arme um

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