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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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schlaflosen Stunden damit, die Pfeife zu rauchen und auf Raim zu warten.
    Während er so auf dem Bett lag, bekam er einen Schrecken: Etwas bewegte sich an der gegenüberliegenden Wand. Blitzschnell stand er auf und beobachtete, wie das Wirbeln in der Luft Gestalt gewann: ein Mann, der in einer grellen Rüstung steckte und einen merkwürdigen Kriegshelm auf dem Kopf trug. Er hielt einen schweren Speer.
    „Bei Krell! Bleib stehen, oder du bist ein toter Mann!“
    Der Eindringling lachte nur und stellte den Speer auf den Boden; die Spitze zeigte auf die Decke. „Ich bin weder tot noch lebendig. Und deine Waffen können mir nichts antun. Ich bin hierhergekommen, um dir einen interessanten Vorschlag zu machen …“
    „Hierhergekommen? Ich wüßte zu gern, wie du überhaupt hierhergekommen bist?“
    „Ich kann es dir nie mit so einfachen Worten erklären, daß du es jemals verstehen könntest. Du tust besser daran, einfach die Tatsache zu akzeptieren, daß ich wirklich hier bin.“
    Stoor schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, so einfach geht das nicht. Ich bin schon zu alt und zu starrsinnig. Also, was ist hier los? Ich habe diese Tür eigenhändig verschlossen. Bist du auch einer von diesen Robotern?“
    Der Mann lachte. „Kaum. Ich bin Zeus.“
    „Wer?“ Stoor sah den Mann ratlos an. Dennoch rührte sich bei diesem Namen irgend etwas in seinem Erinnerungsvermögen – etwas Vertrautes.
    „Man hat mir andere Namen gegeben, aber ich persönlich ziehe Zeus vor. Wenn du es unbedingt wissen willst: Ich bin durch die Wand gekommen.“
    „So einfach hindurchgelaufen, he? Du bist wohl so eine Art Geist.
    Nun, ich fürchte, ich muß gestehen, daß ich nicht an Geister glaube. Weißt du, ich kenne mich etwas mit den Naturwissenschaften aus – und mit der Magie. Ich bin durchaus nicht der Ignorant, als der ich dir vielleicht erscheine. Ich bin auch kein Einfaltspinsel, der jemanden schon deshalb für erleuchtet hält, weil er ein Feuerzeug und eine Taschenlampe in der Tasche hat.“
    Wieder lachte der Mann. „Gut, das zu wissen. Ich hatte ohnehin nicht vor, dich mit solchem Schnickschnack zu belästigen.“
    „Was willst du dann hier?“
    „Dazu komme ich noch. Sagen wir mal so: Ich habe etwas, was du sehr gerne hättest – in Ordnung?“
    „Und das wäre zum Beispiel?“
    „Zum Beispiel deine Freiheit.“
    Das Wort schien eine Saite in Stoors Seele zum Klingen zu bringen. Bewegungslos blieb er einen Moment stehen. Sein Unterkiefer fiel langsam nach unten.
    „Meine Freiheit?“
    „Ganz genau.“
    „Wer bist du denn überhaupt?“
    „Belassen wir es doch dabei, daß es mir ernst ist mit dem, was ich sage, und ich hier über einigen Einfluß verfüge.“
    „Du bist der Wächter, nicht wahr?“
    „Nein.“
    „Hier läuft nichts, ohne daß die verdammte Maschine davon weiß – du hältst mich wohl für besonders einfältig.“
    „Wie schon erwähnt, ich bin nicht der Wächter. Aber ich kann dich hier herausbringen.“
    „Und was ist mit den anderen?“
    „Auch sie können ihre Freiheit erhalten, bis auf einen.“
    „Wovon redest du eigentlich? Wer soll das sein? Wer?“
    „Es liegt doch wohl klar auf der Hand, daß ihr euch euren Weg hier heraus erkämpfen müßt … hast du schon einmal daran gedacht?“ Zeus stolzierte leichtfüßig im Zimmer herum.
    „Mir ist dieser Gedanke durchaus schon einmal gekommen.“
    „Gut. Dann wollen wir es einmal so ausdrücken: Ich bin in der Lage, eure Sicherheit und das Gelingen eurer Flucht zu garantieren. Auch wenn du mir nicht glaubst, so laß es doch als Diskussionsbasis stehen, in Ordnung?“
    „Mach weiter.“
    „Aber es gibt da einen Haken. Weißt du, als Zeus habe ich bestimmte besondere Wünsche …“
    „Und die wären?“
    „Ich bin zum Beispiel ganz verrückt nach Opfergaben.“
    „Wonach?“
    „Weißt du, ich möchte gerne etwas – vorzugsweise jemanden – mir dargebracht sehen, als Zeichen von … na, sagen wir, als gutes Omen.“
    „ Darbringen? Das hört sich nach diesen Wilden im Baadghizi an, diesen Hurrun! Stehst du auch auf Steinaltäre?“
    Zeus zuckte die Achseln. „Die sind nicht übel. Aber ich möchte eigentlich auf einer Opferperson bestehen.“
    Stoor sah den Mann an und entdeckte, daß trotz seiner vornehmen Haltung und trotz seines ebensolchen Benehmens seine Augen kalt und hart wie Stahl waren. Zeus meinte es ernst.
    „Und wen hast du dir vorgestellt? Jemand bestimmten?“
    „Natürlich.“
    „Und wer ist es?“
    Zeus

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