Zitadelle des Wächters
dann mit Seeds of Change ein erster SF-Roman heraus, ein Roman übrigens, der in Amerika nicht verkauft, sondern verschenkt wurde, um für eine neue Taschenbuchreihe Reklame zu machen. Seeds of Change handelt von einem riesigen Stadtkomplex nach einem atomaren Holocaust. Die hier konzentrierte Technologie einer nachatomaren Gesellschaft führt zu einer bedrückenden Unfreiheit, gegen die sich Revolutionäre zur Wehr setzen.
The Time Connection (deutscher Titel ebenfalls Time Connection) , Monteleones zweites Buch, erschien 1976 und schildert die Zeitreise eines Archäologen in eine Zukunft, wo die Zivilisation nach einer Invasion von Aliens fast völlig zerstört ist.
In The Time-Swept City (1977, dt. Die heimgesuchte Stadt ) wendet sich der Autor erneut dem Seeds of Change- Themazu, indem er die Auswirkungen einer futuristischen Metropolis auf die Freiheit und Individualität des einzelnen schildert.
Seit 1977 als freiberuflicher Schriftsteller tätig, veröffentlichte Thomas F. Monteleone in der Folge The Secret Sea (1979, dt. Die Tore der Tiefe ), den hier vorliegenden Titel Guardian (1980, Zitadelle des Wächters ), Nights Things (1980) und die Guardian -Fortsetzung Ozymandias (1981, unter dem gleichen Titel in dieser Reihe in Vorbereitung). Daneben verfaßte er eine Anzahl von SF-Kurzgeschichten – einige davon liegen gesammelt in dem Band Dark Stars and Other Illuminations vor – und stellte unter dem Titel The Arts and Beyond: Visions of Mans Aesthetic Future eine Anthologie zum Thema SF und Kunst zusammen. Schließlich sind einige Arbeiten zu erwähnen, die im Sekundärbereich angesiedelt sind; so schrieb er u. a. einen interessanten Artikel über das Kurzgeschichtenwerk von Roger Zelazny ( Fire and Ice, dt. im Magazin Comet erschienen).
Wenn man von The Secret Sea – ein Parallelweltroman, wo eine Welt geschildert wird, in der die Ereignisse und Romanfiguren des Jules Verne Realität sind (Verne hat demzufolge nichts erfunden, sondern die Details von einem Grenzgänger zwischen den Welten erfahren) – absieht, so kennzeichnen Monteleones bisheriges Werk vor allem Auseinandersetzungen mit einer übermächtigen Technologie, oft in Verbindung mit futuristischen Städten bzw. Stadtkomplexen. Ein Thema, das beispielsweise auch in „Chicago“, einer seiner besten Kurzgeschichten, präsent ist und das ebenfalls den hier vorliegenden Roman Zitadelle des Wächters prägt. Es liegt auf der Hand, daß in diesem Zusammenhang Roboter, kybernetische Organismen und ähnliche Maschinen bzw. Mensch-Maschine-Hybriden den Autor besonders faszinieren und zu Protagonisten avancieren.
Zwar hat Thomas F. Monteleone bislang noch keinen der einschlägigen Preise gewonnen (wenngleich seine Story „Camera Obscura“ für den Nebula nominiert wurde), aber in Amerika wie bei uns wurde ihm inzwischen als SF-Autor die ihm gebührende Aufmerksamkeit und Anerkennung des Lesers zuteil. Zitadelle des Wächters und die Fortsetzung Ozymandias sind dabei gute Beispiele für Monteleones Geschick, ein engagiertes Anliegen in einer jederzeit spannenden Form mit einem gehörigen Schuß sense of wonder zu präsentieren.
Hans Joachim Alpers
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