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Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Graysmith
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suchen. Sie streiften mit Autos durch die Gegend, die sie mit weißen Flaggen markiert hatten. Alle beteiligten Männer waren bewaffnet. Es wurde vermutet, dass ein groß gewachsener, dünner Teenager der Mörder sei und dass der Betreffende hier in der Gegend lebte, da er nach den Morden so rasch hatte verschwinden können. Es sollte aber fast zwei Jahre dauern, bis der Mörder der beiden Mädchen gefasst werden konnte.
    Toschi war kein anderer Mordfall in der Gegend bekannt, abgesehen von einem Säugling, der vermutlich von Hunden getötet worden war. Die Ermittlungsbeamten wandten ihre Aufmerksamkeit dem Zodiac-Brief vom 8. November zu. Er war zwar, wie gewohnt, überfrankiert, doch die Briefmarken waren in diesem Fall nicht übereinander, sondern nebeneinander aufgeklebt.
    Der Umschlag enthielt eine Grußkarte. Auf der Vorderseite der Karte (die hier zum ersten Mal abgedruckt ist) war ein tropfnasser Füllfederhalter an einer Schnur zu sehen, und darunter stand:

Tut mir Leid,
dass ich so lange nicht geschrieben habe,
aber ich habe gerade
meinen Füller gewaschen …

    Innen folgte dann die Pointe, die in klecksiger, wirrer Schrift geschrieben war:

    und jetzt kann ich nicht mehr viel damit anfangen!

    Der Zodiac hatte in eigener Handschrift hinzugefügt:

Hier spricht der Zodiac
Ich dachte mir, ihr braucht vielleicht
etwas Heiteres, bevor ich euch die
schlechte Nachricht mitteile
aber dazu komme ich später
PS könnt ihr diesen neuen Geheimtext
auf der Titelseite abdrucken?
Ich fühle mich so schrecklich einsam,
wenn ich ignoriert werde,
so einsam, dass ich vielleicht schon
bald wieder etwas dagegen tun muss!!!!!!

    Ganz unten auf der Grußkarte waren fünf Monate abgekürzt aufgelistet: »Des July Aug Sept Oct = 7«. Es waren die Monate, in denen der Killer zugeschlagen hatte - nur der Monat August stellte die Polizei vor ein Rätsel. Anscheinend wollte Zodiac andeuten, dass er im August zwei Menschen getötet hatte. Der einzige ungeklärte Mordfall im August betraf die beiden jungen Mädchen.
    Sofort begann die Polizei, in den Schreibwarenläden, in denen Grußkarten verkauft wurden, nachzufragen, ob sich ein Verkäufer daran erinnern konnte, die Karte verkauft zu haben, die Zodiac abgeschickt hatte. Allein in San Francisco waren mittlerweile fünfzig Officers und zehn Inspektoren ausschließlich mit dem Zodiac-Fall befasst.
    Im Inneren der Karte hatte der Mörder seinen bisher komplexesten Geheimtext verfasst. Er bestand aus 340 Zeichen, in zwanzig Zeilen angeordnet, und war mit seinem persönlichen Symbol signiert, einem großen Kreis mit Kreuz. Toschi ließ den Text kopieren und schickte ihn an die National Security Agency und die CIA nach Washington. Die NSA meinte, dass der verschlüsselte Text eindeutig eine Botschaft enthielt.
    Armstrong und Toschi hofften, dass erneut Amateur-Codeknacker Erfolg haben würden, wenn der Chronicle den chiffrierten Text abdruckte. »Es ist alles eine Frage der Geduld, bis sich ein Stein zum anderen fügt«, meinte ein Entschlüsselungsexperte. »Man probiert verschiedene Möglichkeiten durch, bis es irgendwann klappt.« Ein Sprachwissenschaftler an der Massachusetts University ließ den Geheimtext wieder und wieder durch einen Computer laufen, ohne jedoch ans Ziel zu kommen.
    Der Examiner druckte sogar eine Herausforderung an den Zodiac ab, die von Dr. Marsh von der American Cryptogram Association stammte. Dr. Marsh teilte der Zeitung mit, dass der Mörder es entgegen seiner Behauptung nicht wagen würde, seinen richtigen Namen in einem Geheimtext zu verschlüsseln. »Er weiß«, so Dr. Marsh, »dass, um mit Edgar Allen Poe zu sprechen, jede Geheimschrift, die von Menschen ersonnen wurde, auch von Menschen entschlüsselt werden kann.« Dr. Marsh ließ eine Nachricht an den Zodiac abdrucken, die in dessen eigener Chiffre verfasst war, und forderte ihn auf, seinen richtigen Namen in verschlüsselter Form an die ACA zu senden.
    In dem Zodiac-Brief vom 9. November, dem siebten Brief des Mörders, schickte er eine siebenseitige Schmähschrift an den Chronicle . Der vollständige Text war bisher nie veröffentlicht worden. Toschi und Armstrong machten sich Notizen, während sie die Botschaft des Killers lasen.

Hier spricht der Zodiac
bis Ende Oct habe ich 7 Menschen
getötet. Ich bin schon ziemlich sauer
auf die Polizei weil sie dauernd
irgendwelche Lügen über mich erzählt.
Also werde ich beim Sammeln von Sklaven
ab jetzt etwas anders vorgehen. Meine
Morde werden in Zukunft

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