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Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Graysmith
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es sich um den gesuchten Serienkiller handelte. Die Geschichte stellte sich als bloßes Gerücht heraus, das jedoch für einige Aufregung sorgte.

    Ungefähr zur gleichen Zeit kamen beim Chronicle Anrufe von Lesern herein, die einen Zusammenhang zwischen Zodiac und dem Dick-Tracy-Comicstrip aus der Zeitung sahen. Am 17. August, also wenige Wochen nachdem sich der Mörder erstmals unter dem Namen »Zodiac« gemeldet hatte, trat in der Comicserie die so genannte Zodiac-Bande in Erscheinung, eine Gruppe von Killern mit Astrologie-Tick, die von einem wahnwitzigen Schurken namens Scorpio angeführt wurde. Die Bande brachte einen Astrologie-Kolumnisten um die Ecke, indem sie ihn ertränkte, und Tracy fand Manschettenknöpfe mit einem Skorpion und einem Horoskop an seinem Hemd. Agenten des CI&I hofften, dass irgendwo in dem Comic eine Parallele zwischen den Zodiac-Killern aus der Serie und dem echten Zodiac auftauchen würde. »Im Moment ist das alles reine Spekulation«, meinte Earl Bauer, der verantwortliche Analytiker im kriminaltechnischen Labor des CI&I. »Wir sind da noch keinen Schritt weiter. Es ist einfach nur eine von vielen möglichen Spuren, die wahrscheinlich nirgendwohin führen wird, aber man muss sie trotzdem im Auge behalten.«
    Dick Tracy wurde mehrere Wochen vor dem Erscheinen geschrieben und gezeichnet, um ein entsprechendes Korrekturlesen zu ermöglichen. Die Zodiac-Geschichte im Tracy-Comic erschien erst, nachdem der Killer seinen Namen gewählt hatte, also konnte ihn die Serie unmöglich dazu inspiriert haben - es sei denn, Zodiac war jemand, der bei einer Zeitung arbeitete.

    Montag, 10. November 1969

    Armstrong und Toschi wurden verständigt, dass der Chronicle zwei weitere Briefe von Zodiac erhalten hatte, die beide den Poststempel von San Francisco trugen. Nachdem der Mörder, wie schon zuvor, bemüht war, sich nicht aufgrund seiner Handschrift aufspüren zu lassen, hatte er auch diesmal in sauberen kleinen Druckbuchstaben geschrieben. Es gab jedoch keinen Zweifel an der Echtheit der Briefe, da auch diesmal ein Stück von Stines grauweißem Hemd beigelegt war.
    Die Umschläge waren auch diesmal an den Chronicle adressiert und mit der Aufforderung »Please Rush to Editor« versehen. Sie waren am Samstag, dem 8. November, und am Sonntag, dem 9. November, aufgegeben worden.
    In seinen neuen Briefen prahlte Zodiac mit zwei weiteren Morden; er schrieb von sieben anstatt der fünf bekannten Verbrechen.

    Soweit Toschi wusste, hatte es in letzter Zeit tatsächlich zwei Mordfälle in der Bay Area gegeben, die noch ungelöst waren. Am 3. August brachen zwei junge Mädchen, Klassenkameradinnen aus San Jose, zu einem Picknick auf einem der Hügel im Alameda Valley auf. Deborah Gay Furlong (14) und Kathy Snoozy (15) sperrten ihre Fahrräder an einen Zaun am Fuße des Hügels und stiegen zu einer sonnigen Anhöhe hinauf, von wo sie auf ihre Häuser hinunterblicken konnten. Als sie um sechs Uhr noch nicht wieder zurück waren, brach der Vater des jüngeren Mädchens auf, um nach den beiden zu suchen. Als er zu der Stelle kam, an der sie sich zu ihrem Picknick niedergelassen hatten, sah er eine große Menschenmenge und Polizisten dort stehen. Erschrocken lief er zu dem Wäldchen hinüber und sah die beiden Mädchen tot am Boden liegen. Bis auf eine Sandale, die in der Nähe gefunden wurde, waren sie vollständig bekleidet. Die Polizei vermutete, dass die beiden nicht hier ermordet worden waren, weil nur wenig Blut zu sehen war. Im schwachen Licht der Abenddämmerung wurden zwischen den Eichen Fußspuren entdeckt, von denen die Polizei Gipsabdrücke anfertigte.
    Dr. John E. Hauser, der Gerichtsmediziner von Santa Clara County, war so erschüttert von dem Verbrechen, dass er kaum sprechen konnte.
    »Ich habe noch nie einen Fall mit so vielen Messerstichen erlebt«, berichtete er. »Wissen Sie, ich bin schon lange in diesem Geschäft, und manchmal komme ich mir schon ziemlich abgebrüht vor, aber als ich diese beiden Mädchen sah … das war furchtbar.«
    Der Täter musste die beiden Opfer in einem wahren Blutrausch ermordet haben, indem er über dreihundert Mal mit seinem schmalen Messer auf sie eingestochen hat, und immer oberhalb der Taille.
    Toschi hatte bereits befürchtet, dass Zodiac seine Drohung, sich nun Schulkinder als Opfer zu suchen, wahr machen würde.
    Nach diesen beiden Morden schlossen sich in San Jose 475 aufgebrachte Eltern zu einer Bürgerwehr zusammen, um auf eigene Faust nach dem Mörder zu

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