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Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Graysmith
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dass sie in der Nähe eines Gewässers gefunden worden war, so wie alle anderen Opfer des Zodiac. Der Mörder hatte den Schlüssel ihres VWs an sich genommen.
    Interessant war, dass Zodiac in seinem Brief die Wendung »a happy Christmas« verwendet hatte, die eher in Großbritannien und Kanada gebräuchlich war als in den USA. Der Mörder sprach außerdem davon, dass er »kiddies« aufs Korn nehmen würde, was ebenfalls ein Slang-Ausdruck aus Großbritannien oder Australien war. Konnte es sein, dass der Zodiac-Killer Brite war?
    Belli war durchaus zu einem geheimen Treffen mit dem Serienmörder bereit - wann und wo immer es diesem beliebte. Er ließ ihm über den Chronicle ausrichten: »Sie haben mich um Hilfe ersucht, und ich verspreche Ihnen, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, um Ihnen jedwede Hilfe zu verschaffen, die Sie brauchen.
    Wenn Sie unter vier Augen mit mir sprechen möchten, dann komme ich allein. Wenn Sie wollen, dass ich einen Geistlichen, einen Psychiater oder einen Reporter mitbringe, dann mache ich das. Ich mache alles so, wie Sie es haben möchten. Sie schreiben, dass Sie bald die Kontrolle über sich selbst verlieren und wieder töten könnten. Machen Sie nicht alles noch schlimmer. Lassen Sie mich Ihnen jetzt sofort helfen.«
    Den Journalisten teilte Belli mit: »Ich glaube, dass er mit dem Töten aufhören will. Ich habe seinen Brief genau studiert, und ich habe das Gefühl, dass er ihn in einem Moment geschrieben hat, in dem er ganz ruhig und sachlich über seine Zukunft nachgedacht hat. Er weiß, dass er irgendwann gefasst werden wird und dass er ohne entsprechende rechtliche Unterstützung höchstwahrscheinlich zum Tod in der Gaskammer verurteilt werden wird. Deshalb dieser Hilferuf von ihm. Warum er sich an mich gewandt hat? Er will nicht in der Gaskammer enden.«
    In einem Telefonanruf hatte sich ein Mann, der behauptete, Zodiac zu sein, so gut mit Bellis Haushälterin verstanden, dass der Anwalt fast erwartete, ihn in seinem Wohnzimmer vorzufinden, wenn er nach Hause kam. »Ich glaube, wir können etwas für ihn tun. Wir könnten den Kerl erwischen und damit Menschenleben retten, unter anderem auch das seine.«
    Der Mörder antwortete nie auf Bellis Angebot. Es vergingen mehrere Monate, bis sich der Serienkiller wieder an Belli wandte.

8

    Joseph DeLouise

    Sonntag, 4. Januar 1970

    Joseph DeLouise, ein Mensch mit medialen Fähigkeiten, behauptete, bereits seit etwa einem Monat telepathische Botschaften von Zodiac zu empfangen. Er gewann daraus den Eindruck, dass der Killer des Mordens überdrüssig sei und nur noch nach einem sicheren Weg suche, sich der Polizei zu stellen. Das Interessanteste aber war, dass DeLouise vor seinem geistigen Auge das wahre Gesicht des Zodiac zu sehen glaubte.
    DeLouise hatte zwei Jahre zuvor Berühmtheit erlangt, als er vorhersagte, dass der Kennedy-Clan erneut von einem tragischen Ereignis heimgesucht würde und dass das Ganze mit einem Gewässer zu tun habe. Zwei Monate danach stürzte der Wagen von Senator Edward Kennedy auf der Insel Chappaquiddick von einer Brücke in einen Fluss. Seine Sekretärin Mary Jo Kopechne, die ebenfalls im Wagen saß, ertrank bei dem Unfall.
    Der dunkelhaarige, schlanke Mann mit dem ernsten, fast satanisch wirkenden Gesicht war dreiundvierzig Jahre alt und betrieb in Chicago ein Geschäft für Friseurbedarf. Er war in einem rauen Viertel in Chicago aufgewachsen, nachdem seine Eltern aus Italien eingewandert waren. Schon in Italien hatte er im Alter von vier Jahren behauptet, in die Zukunft sehen zu können.
    DeLouise sagte am 25. November 1967 eine Katastrophe im Zusammenhang mit einer Brücke voraus, und nicht einmal einen Monat später, am 15. Dezember, stürzte die »Silver Bridge«, die bei Point Pleasant, West Virginia, über den Ohio River führte, ein. 46 Menschen kamen bei der Katastrophe ums Leben.
    Dreieinhalb Monate vor den Festnahmen im Mordfall Sharon Tate nannte der Seher das in Texas gelegene Versteck eines der Verdächtigen, lieferte eine exakte Beschreibung von zwei anderen Männern, die an dem Mord beteiligt waren, und sagte die genaue Anzahl der Schuldigen vorher.
    Im September 1969 prophezeite er ein Flugzeugunglück über Indianapolis, das sich um 3.30 Uhr ereignen würde. Einen Monat später, um genau 3.31 Uhr, traf die Vorhersage tatsächlich ein.
    DeLouise, auch als »Prophet der Einzelheiten« bekannt, sprach in einem Exklusivinterview mit Bud Kressin vom Vallejo Times-Herald und teilte

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