Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)
vorhat – das verleitet dich nur zur Unachtsamkeit.«
Becca schlang die Arme um ihre Brust. »Das werde ich nicht tun. Ich weiß schon.« Aber er hatte recht. Es war genau das, was sie zu tun versuchte.
»Wahrscheinlicher ist, dass sie erst einmal denjenigen anrufen musste, für den sie arbeitet, wer auch immer das sein mag – Marcus, Iceman, Tad. Und dann musste sie die Vorbereitungen für das treffen, was auch immer in dieser Umkleidekabine stattfinden wird«, gab Sterling zu bedenken.
33
Dreißig Sekunden. Exakt so lange wartete Sterling, nachdem Becca in den Laden gegangen war, bis er ihr folgte – durchgeplante, abgezählte Sekunden, die die längsten seines Lebens waren. Er brauchte zehn weitere, um den Eingang und ein paar Reihen von Kleidern zu passieren, seine versteckte Waffe zu ziehen und den Vorhang zu Kabine Nummer zwei aufzureißen.
Sabrina lümmelte mit überkreuzten Beinen in einem roten Samtsessel. Steif und verkrampft saß Becca in einem weiteren Sessel neben ihr; Gott sei Dank unversehrt.
Jetzt, wo er wieder atmen konnte, ließ er den Blick zur Decke wandern, über die Wände, den großen, an einer Wand angebrachten Spiegel, um dann wieder an Sabrina hängen zu bleiben.
»Eine schöne Ménage-à-trois mit einer großen Kanone? So etwas habe ich schon immer genossen«, schnurrte Sabrina. Mit ihrem rot lackierten Fingernagel deutete sie in den Raum hinter Sterling. »Aber ziehen Sie den Vorhang zu, bevor wir anfangen.«
Er hielt die Waffe auf Sabrina gerichtet. »Becca, mach du das«, sagte er.
Sie stand auf und schloss den Vorhang, um sich dann dicht an Sterlings Seite zu halten, als wollte sie sich an ihn klammern, falls er sich zum Gehen entschied.
Sabrina seufzte. »Ihr beide leidet offensichtlich an irgendeiner Art von Paranoia, also will ich gleich zur Sache kommen und euch gehen lassen, damit ihr woanders durchdrehen könnt. Ich habe Ihrer Freundin eine Karte gegeben, auf der die Namen von fünf meiner Dealer stehen. Ein Zeichen meines guten Willens.«
Sterling warf Becca einen Seitenblick zu, und sie hielt eine Karteikarte hoch.
Sabrina fuhr fort: »Ich kann Ihnen Iceman liefern, sein Lagerhaus, seine Dealer und seine Süchtigen. Sie geben mir, worum ich gebeten habe – Schutz ohne alle bösen Folgen für mich. Sagen Sie Ihrem Boss, er hat vierundzwanzig Stunden Zeit, um sich zu entscheiden.«
Sie stand auf, und Sterling trat zur Seite, um ihr Platz zu machen. Sie blieb stehen, allzu nah vor ihm, und fügte hinzu: »Kommen Sie nicht hierher zurück. Ich werde Sie anrufen. Wenn Sie durch Ihr Verhalten meinen Tod verursachen – wer soll Ihnen dann all die interessanten Geheimnisse liefern?«
Sie schlüpfte durch den Vorhang und verschwand. Sterlings Instinkte schrien Alarm. Was immer sich hier abgespielt hatte, es gehörte ebenfalls in die Kategorie »Anders, als es den Anschein hat«. Er hatte ein ungutes Gefühl – die Art von ungutem Gefühl, die Albträume wie Märchenidyllen erscheinen ließ. Er griff nach Beccas Arm. Sie begaben sich in Richtung des nächsten Ausgangs – in der Absicht, von dort mit dem Wind zu verschwinden.
Außer Becca hatte niemand aus dem Lager der Renegades Dorian je gesehen, und so hatte der Junge unbemerkt an den Scharen von Renegades und Casino-Angestellten vorbeigehen und sich direkt ins Büro der Geschäftsleitung des Hotels begeben können, wo Tad auf ihn wartete.
Tad sah zu, wie Dorian, die Augen im Kopf zurückgerollt, in einen Zustand der Versenkung eintrat. Er wartete auf die Neuigkeit von Rebecca Burns Tod. Die Wand hinten links zeigte Kameraaufnahmen der Umkleidekabine, und Tad wurde langsam richtig nervös.
Sabrina hatte den Raum verlassen, und jetzt gingen auch Sterling und diese Frau, die Burns. Tad hätte es vorgezogen, das Miststück aus einiger Entfernung zu erschießen, aber nach den
Ice
-Todesfällen konnte jede weitere Gewaltanwendung im Hotel unerwünschte Aufmerksamkeit seitens des Militärs auf sich ziehen.
Abrupt rollten Dorians Augen wieder in ihre richtige Stellung. »Aus dieser Entfernung kann ich ihr Bewusstsein nicht ohne eine nachverfolgbare Emotionsspur erreichen«, sagte er. Er richtete das Wort sowohl an Tad als auch Adam, der via Freisprechfunktion zuhörte.
»Sie bewegt sich Richtung Tür«, berichtete Tad an Adam. »Sag nur ein Wort, und ich werde meinen Männern befehlen, sie zu erschießen.«
»Ich gehe zu ihr«, erklärte Dorian, bereits auf dem Weg zur Tür.
Verflucht noch mal! Wenn diesem Jungen
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