Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)
sicheren Erfolg erwartet. Ihm geht es um das große Ganze, den Beherrsche-die-Welt-Scheiß.«
»Aber merkt euch, was ich sage«, ergriff Michael das Wort. »Er wird Dorian holen kommen, und das eher früher als später. Für den Moment jedoch ist ihre
Ice
-Produktion offiziell zum Erliegen gekommen.«
Caleb sah Becca an. »Du warst sehr mutig.«
»Ja, das warst du«, murmelte Sterling und schaute mit mehr als nur Liebe im Blick auf sie herunter – er spürte Stolz und Bewunderung.
Sie lächelte zu ihm empor. »Da siehst du mal, was passiert, wenn du einmal darauf hörst, was ich dir zu sagen habe.«
Er lachte, wohl wissend, dass sie noch reichlich Zeit haben würden, darüber zu streiten, wer von ihnen das Sagen hatte. Im Moment wollte er sie einfach zu Kelly bringen und dafür sorgen, dass sie sicher war. Und dann wollte er mit ihr ins Bett gehen und sie dort für eine Ewigkeit an seiner Seite haben – oder eben so lange, wie sie ihn haben wollte.
Adam kehrte zu den Zodius zurück, wobei er sich der Tatsache sehr bewusst war, dass sein Sohn nicht an seiner Seite war. Doch ihn verband eine mentale Verknüpfung mit Dorian, und durch ihn würde er Caleb dazu bewegen können, sich ihm anzuschließen. Die Welt hatte ihre eigenen Wege, das Schicksal Gestalt werden zu lassen, und der heutige Tag bildete da keine Ausnahme. Kein Zweifel: Das Schicksal nahm bereits seinen Lauf.
Er hatte Tad im Casino zurückgelassen. Um Verzeihung hatte er gebettelt und sich gekringelt wie ein jämmerliches Insekt, während er verzweifelt nach Möglichkeiten gesucht hatte, ohne
Ice
seine falsche Identität als Marcus aufrechtzuerhalten.
Adam war nicht so kurzsichtig, Marcus zu töten, bevor es an der Zeit war; allerdings hatte er nicht vor, Tad in die Einzelheiten einzuweihen. Sollte er Marcus foltern? Natürlich. Ihn töten? Die Zukunft würde es zeigen. Zuerst musste Adam seine etwaige Nützlichkeit durchdenken. Marcus’ Einfluss auf jene unter die Lupe nehmen, die Adam kontrollieren wollte.
Er fand Ava, seine Frau, in den Frauenquartieren, wo sie sich in der Mitte des Raums auf einem Samtsessel fläzte. Pralinen und Obst prangten auf den langen Tischen, und in jeder Ecke standen Rosen. Menschliche Frauen, ihre Anhängerinnen, umringten sie, begierig darauf, zukünftige Mütter ihres neuen »perfekten« Stammbaums zu werden. Avas Fähigkeit, sie mit ihrer Geisteskraft zu manipulieren, damit sie dann seine Männer mit ihren Körpern verführten, war erregend. Allerdings erregte Adam ohnehin absolut alles an seinem so sinnlichen Lebensband.
Gemächlich schlenderte er zu dem Polstersessel hinüber, und die Frauen um ihn herum rissen sich förmlich darum, ihm alle etwaigen Wünsche von den Augen abzulesen. Ihr König war eingetroffen. Er setzte sich und zog Ava an sich. »Dorian hat das Lager der Renegades infiltriert.«
Bangigkeit machte sich auf ihrem hübschen herzförmigen Gesicht bemerkbar. »Bist du dir auch sicher, dass Caleb eher versuchen wird, ihn zu resozialisieren, als ihn zu töten?«
»Dorian ist ein Kind«, erwiderte Adam. »Natürlich wird Caleb es mit einer Resozialisierung versuchen. Und er wird auch glauben, damit Erfolg gehabt zu haben.« Er küsste sie. »Alles ist gut, meine Liebste. Und mit der Zeit wird es nur noch besser werden.«
Sabrina warf sich die Reisetasche über die Schulter und eilte die Treppe ihrer Wohnung hinunter. Sie konnte Tad nicht finden, und angesichts des Durcheinanders im Hotel war sie sich ziemlich sicher, dass sein Plan katastrophal schiefgegangen war. Was bedeutete, dass Adam ihn und jeden, der sich in seiner Nähe befand, töten würde. Sie musste verschwinden. Schnell.
Sie verließ das Gebäude durch den Hinterausgang. Der Parkplatz war dunkel. Ein feiner Nieselregen setzte ein. Mit nervös flatternden Nerven und einem mulmigen Gefühl im Magen rannte sie zu ihrem Wagen, so gut es ihre über den Asphalt klappernden Absätze zuließen, und riss die Tür auf. In diesem Moment strahlten Scheinwerfer vor ihr auf. Sie erstarrte und spürte, wie sich ihr die Brust zusammenzog – spürte den sicheren Tod.
Ganz plötzlich war da ein Auto, eine glänzend schwarze Limousine. Das Rückfenster glitt herunter. Ein distinguiert wirkender Herr saß im Fond, graue Strähnen im Haar, seine Gesichtszüge waren in der tintenschwarzen Dunkelheit nur schemenhaft zu erkennen.
»Hallo Sabrina«, grüßte er sie.
»Wer sind Sie?«, fragte sie und befeuchtete sich nervös die Lippen.
»Ein Freund,
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