Zoe und der maechtige Tycoon
Schönheiten, die vor dem Spiegel ihren Lippenstift auffrischten.
„Mann, war ich letzte Woche vielleicht in Panik!“, stöhnte die eine so laut und theatralisch, dass sogar Zoe aufhorchte. „Ich war drei Tage drüber, aber zum Glück war ich dann doch nicht …“
„Schwanger?“, fragte die andere mit aufgerissenen Augen. „Was für ein Albtraum!“
Wie festgefroren stand Zoe da, noch als die beiden längst außer Hörweite waren, dann entschlüpfte ihr ein gequälter Laut.
„Sind Sie in Ordnung?“, erkundigte sich eine besorgt aussehende Frau, die nach ihr eingetreten war.
„Ich … ja, danke“, murmelte sie erstickt und flüchtete sich zurück an die Bar.
Schwanger! hallte es in ihrem Kopf. Drei Tage drüber!
Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein! Max hatte doch ein Kondom benutzt, außerdem war es ja nur dieses einzige Mal gewesen.
Plötzlich fühlte Zoe sich wie ein naiver, verantwortungsloser Teenager, der in jugendlichem Leichtsinn einfach ausschloss, dass ihm so etwas jemals passieren konnte.
Ich bin nicht schwanger! versicherte sie sich selbst und verließ die Bar, ohne sich von den anderen zu verabschieden, um in der nächsten Nachtapotheke einen Schwangerschaftstest zu kaufen.
Keine halbe Stunde später war sie zurück im Penthouse, und weitere zehn Minuten später starrte sie gebannt auf die beiden pinkfarbenen Linien, die ihr die alles entscheidende Frage beantworten sollten. Vorsichtshalber las sie noch einmal den Beipackzettel und stöhnte dann auf.
Sinnlos, es zu leugnen.
Ich bin schwanger! Schwanger mit Max Monroes Baby!
Max hatte sie nach ihrer einzigen Liebesnacht brutal rausgeworfen. Wie würde er reagieren, wenn er erfuhr, dass er Vater wurde?
Trotz der Panik, die bei diesem Gedanken in ihr aufstieg, gab es für Zoe nur einen Weg. Er musste es erfahren, und zwar so schnell wie möglich. Das Leben, das sich geschützt in ihrem Leib entwickelte, mochte noch so klein sein, aber es existierte und ließ sich nicht leugnen. Und damit hatte es Anspruch auf Schutz und Liebe … von beiden Elternteilen !
Niemals sollte sich ihr Kind so hilflos, verloren und einsam fühlen müssen wie sie. Und deshalb musste sie zu Max gehen und es ihm sagen.
Doch es dauerte noch drei lange Tage, bis Zoe genügend Mut aufbrachte, um Max zu informieren. Den Weg zu seinem extravaganten Penthouse würde sie kaum wiederfinden. Immerhin war es dunkel gewesen, als sie …
Egal! Wahrscheinlich war das luxuriöse Apartment ohnehin nicht das richtige Umfeld für eine derartige Eröffnung.
Im Internet fand sie die Adresse von Monroe Consulting. Die Firma hatte ihren Sitz in einem Bürohochhaus in der Nähe der Wall Street, direkt am Hudson River. Entschlossen machte Zoe sich auf den Weg. Als sie das Foyer betrat, stand sie wie bei Thomas Anderson auch hier plötzlich vor einem Sicherheitsbeamten.
„Zu wem wollen Sie?“, erkundigte er sich.
„Max Monroe.“
Der Wachmann nickte und griff zum Telefon. Zoe beobachtete sein starres Gesicht mit dem gleichen wilden Herzklopfen wie drei Tage zuvor. Nur ging es diesmal nicht um ihren Vater, sondern um den Vater ihres ungeborenen Kindes.
„Name?“
„Zoe … nur Zoe. Er weiß dann schon Bescheid.“
Der Mann zuckte mit den Schultern, sprach erneut ins Telefon, lauschte einige Sekunden stumm und legte den Hörer auf. Der gelangweilte Ausdruck auf seinem Gesicht war lebhafter Neugier gewichen. „Er sagt, dass er Sie nicht erwartet, Miss.“
Zoe spürte, wie sie errötete. „Nur, weil ich nicht vorher angerufen habe? Es sollte eine Überraschung sein.“
„Er will Sie aber nicht sehen … tut mir leid, Miss.“ Damit widmete er sich wieder seiner Zeitung.
Ungläubig starrte sie den Mann an. Ihre Röte vertiefte sich noch. „Verstehe …“, murmelte sie. „Trotzdem vielen Dank.“
Auf zitternden Beinen verließ sie das Gebäude und spürte, wie sich heftige Wut in ihr regte. Max Monroe war also nicht einmal bereit, sie in seinem Büro zu empfangen und hoffte offenbar, sie würde für immer sang- und klanglos aus seinem Leben entschwinden.
Oh, nein! So leicht würde sie es ihm nicht machen! Mitten auf dem betonierten Vorplatz blieb Zoe stehen, wandte sich um und schaute an der glänzenden Fassade empor.
Max lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Sein ganzer Körper prickelte vor Unbehagen. Warum wollte Zoe – „ einfach nur Zoe!“ – ihn unbedingt sprechen? Hatte er ihr nicht unmissverständlich klargemacht, dass es für sie beide keine
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